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Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Titel: Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Brühwiler
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einmal so erfolgreich sein!“
    Gemäss der Analyse meines Göttergatten gab es jedoch mehrere Erfolgsfaktoren in meinem Fall, die nicht mit meinen brillanten Verhandlungsfähigkeiten zusammenhingen:
- dass ich das Gesetz auf meiner Seite hatte: Das führe nicht unbedingt zum Erfolg, befand er, denn das Arbeitsgericht hat eine starke Verbindung zu den Gewerkschaften und somit zum Robin-Hood-Modell, wo der arme Arbeitnehmer gegen den bösen, ausbeuterischen Arbeitgeber kämpfen muss;
- dass Pumi keine grossen Forderungen gestellt habe: Klar, dass sie nicht einen halben Jahreslohn verlangt hatte, machte die Verhandlungen einfacher;
- dass mein Mediator weiss war: Dies war der ausschlaggebende Punkt, meinte Lukas. Eben kein Robin Hood. Irgendwie spielt die Rassenfrage in Südafrika überall eine Rolle.
    Dazu finde ich auch, dass das Prozedere sehr gut organisiert und sehr pünktlich war. Entgegen meinen Vorurteilen. Südafrika kriegt von mir die Höchstnote für sein Gerichtssystem – jedenfalls soweit ich damit in Kontakt gekommen bin.
    So prosten sich mein Göttergatte und ich am Abend zu auf meinen Erfolg, meine wiedergefundene Freiheit und eine Pumi-freie Zukunft.

13
    Lust und Frust auf dem Golfplatz
    _______

    Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hat mir die ganze Verhandlung beim Arbeitsgericht ein kleines bisschen Spass gemacht. Die Vorbereitung, mit dem Studium des Gesetzes und meinem Argumente-Katalog: Das war wieder einmal Büro-Arbeit! Und dann der Abschluss: Das war sozusagen ein geschäftlicher Erfolg! Ich bin stolz darauf und erhalte auch Gratulationen dazu. Beides vermisse ich manchmal.
    Nicht dass ich mich beklage! Mein Leben hier ist wunderbar und ich möchte nirgendwo anders sein. Aber manchmal sitzt mir ein kleines Teufelchen auf der Schulter und flüstert mir ins Ohr... Zum Beispiel dass ich keine Bestätigung mehr erhalte. Niemand sagt mir mehr, dass ich etwas Tolles mache oder dass ich meinen Job gut mache! Das einzige, was erwähnenswert ist, scheint das Kochen zu sein. Mein Mann hat meistens den Anstand und mein älterer Sohn, der zum Glück überhaupt nicht heikel ist, die Gutmütigkeit zu erwähnen, dass ihnen das Nachtessen schmeckt. Aber sonst? Nichts. Nothing. Niks . Klar: Wie auch? Ich erwarte nicht unbedingt von Lukas, dass er sich bei mir bedankt, wenn er ein sauberes Paar Socken aus dem Schrank nimmt. Zumal das ja, ebenso wie das saubere Badezimmer, der Verdienst von Beauty ist. Und ihr sage ich mehrmals am Tag „danke“, und auch immer wieder „gut gemacht“, aber eben, das ist ja auch eine Arbeitsstelle für sie, ich bin ja nicht ihre Familie...
    Ehrlich gesagt sehe ich auch nicht, wo mir mein Göttergatte mehr Bestätigung geben könnte. Aber wer denn sonst? Manchmal kriege ich ein Kompliment für meine Kleidung von meinen Freundinnen, aber nicht so oft, weil ich gar nicht viele Kleider besitze. Oder sie sagen, dass ich frisch aussehe – was mich dann nachrechnen lässt, ob ich die letzte Nacht ungestört schlafen konnte. Aber was sollen sie denn sonst sagen? Auch Beauty: Soll sie mir auf die Schulter klopfen, wenn ich ihr rechtzeitig den Lohn ausbezahlt habe? Das ist meine Pflicht, finde ich, dafür muss sie nicht applaudieren.
    Eigentlich ist es nicht schwierig zu verstehen, dass mir andere keine Bestätigung geben bzw. keine Komplimente machen. Ich selber habe ja auch nicht viele Momente, in denen ich wirklich stolz bin auf meine Arbeit. Soll es mich stolz machen, dass ich endlich gefrorenen Spinat ohne beigefügten Feta-Käse gefunden habe? Dass ich meinen Wäscheschrank so organisiert habe, dass man das gewünschte Handtuch mit einem Griff herausnehmen kann? Ich weiss nicht.
    Da können wir noch so viel „Bunte“ oder „Hello“ oder was auch immer lesen: Das Hausfrauen-Dasein bleibt doch etwa so glamourös wie absplitternder Nagellack.
    Neben der Bestätigung im Job fehlen mir auch die Mitkämpfer. Als Hausfrau bin ich, die früher immer in einem Team gearbeitet hat, plötzlich eine Einzelkämpferin. Meinen Job muss ich alleine organisieren, sofern das nicht andere für mich machen (Mama, ich habe Hunger! Mama, Max hat auf den Teppich erbrochen!), bei der Mitarbeit hapert es (Mama, ich kann nicht schlafen!) und delegieren ist nicht drin (Mama, ich kann nicht aufräumen, ich bin zu müde!). Wir sind zwar ein Team, wir alle; ich habe ja zwei Chefs, in Form von kleinen Jungs, eine Mitarbeiterin, Beauty, und einen Berater, meinen Mann – aber Kollegen habe ich keine. Mir fehlt

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