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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Grund«, sagte Loogan, »aber vielleicht lassen wir den besser unausgesprochen. Sie wollen nicht, dass ich mich darüber auslasse.«
    »Reden Sie nur.«
    »Schon gut, Tom. Sie können Ihre Geheimnisse für sich behalten.«
    »Es klingt, als wäre es jetzt zu spät dafür. Sagen Sie, was Sie sagen wollen.«
    »Also gut«, sagte Loogan. »Sie haben die Waffe an sich genommen, weil die Waffe gestört hat. Ihre Geschichte war ohnehin schon wackelig, aber die Waffe ließ sie vollends lächerlich erscheinen. Ein Mann bricht in Ihr Haus ein, angeblich, um Sie auszurauben. Wenn er überhaupt ein Dieb ist, dann muss er wissen, dass jemand im Haus sein könnte. Er hat eine Waffe bei sich. Er sollte sie eigentlich in der Hand halten, bis er sicher ist, dass niemand zu Hause ist. Aber das tut er nicht. Sonst hätten Sie ihn nicht mit einer Flasche Scotch umbringen können.«
    Loogan ließ seinen Blick von Kristoll zum Grab schweifen. »Und das bedeutet, dass Sie ihn kannten. Er war kein Dieb. Sie haben ihn ins Haus gelassen. Er hat sich sicher gefühlt. Er musste die Waffe nicht in der Hand halten. Es reichte, dass er sie im Halfter an seinem Knöchel trug. Nur so ergibt das Ganze einen Sinn. Deshalb mussten wir ihn begraben. Wenn er ein Fremder gewesen wäre, hätten wir seine Leiche irgendwo ablegen können. Welche Rolle würde es schon spielen, wenn man sie fände? Niemand würde Sie verdächtigen. Aber wir mussten ihn begraben, weil Sie ihn kannten.«
    Kristoll holte tief Luft, stieß sie dann wieder aus. »Ich werde Ihnen sagen, wer er war, falls Sie das wissen wollen.«
    |42| »Sie müssen es mir nicht erzählen«, sagte Loogan. »Aber Sie müssen sich Gedanken über die Waffe machen. Es ist
seine
Waffe. Es gibt wahrscheinlich einen Weg, wie man von ihr zu ihm gelangt. Wenn Sie sie behalten, stellte sie eine Verbindung von Ihnen zu ihm her.«
    »Sie haben recht, David. Ich werde sie loswerden.«
    »Tun Sie es jetzt. Sie haben Sie doch dabei, oder? Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, Sie tragen sie am Knöchel.«
    Kristoll ließ die Harke fallen und trat mit dem rechten Fuß vor. Das Hosenbein seiner Jeans hob sich, und im Licht der Taschenlampe zeigte sich erst das braune Leder eines Halfters und dann der Nickelüberzug eines Pistolengriffs. Kristoll ließ sich auf ein Knie hinunter und fummelte an dem Riemen herum, dann stand er auf und zog die Pistole heraus. Er gab Loogan das Halfter.
    »Es ist offensichtlich ein kleines Kaliber«, sagte Kristoll und wog die Pistole in der Hand. »Eine .22er oder eine .32er, vermute ich. Ich sollte eigentlich mehr über Waffen wissen.«
    Loogan wischte das Halfter mit seinem Hemd ab und warf es ins Grab.
    »Ich weiß nicht, ob sie geladen ist«, sagte Kristoll. »Oder auch nur, wie man prüft, ob sie geladen ist. Ich nehme es aber an.«
    »An der Seite sollte ein Haken sein, mit dem man den Ladestreifen entsichert«, sagte Loogan. »Aber es ist egal, ob sie geladen ist oder nicht, es sei denn, Sie hatten vor, sie zu benutzen. Außer uns ist niemand hier. Wollen Sie mich erschießen?«
    Kristolls Hand schloss sich um den Griff. Er zielte mit der Pistole auf den Boden.
    »Dafür habe ich jetzt keine Energie mehr.«
    »Dann wischen Sie sie ab und werfen Sie sie da rein«, sagte Loogan. »Wir sollten jetzt fertig werden und uns dann, verdammt nochmal, aus dem Staub machen.«

|43| 5
    »In einem Punkt haben Sie sich allerdings geirrt, David. Er war ein Dieb. Das war nicht gelogen.«
    Sie fuhren in Kristolls Wagen Richtung Westen: Kristoll hinterm Lenkrad, in einem frischen T-Shirt und frischen Jeans, Loogan neben ihm in einem geliehenen grauen Jogginganzug. Sie hatten den blauen Civic auf der Straße vor einem heruntergekommenen Wohnblock stehen gelassen.
    »Sein Name war Michael Beccanti«, sagte Kristoll. »Ich habe ihn vor drei Jahren kennengelernt. ›Kennengelernt‹ ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck – wir haben korrespondiert. Er hat ein paar Sachen in
Gray Streets
gelesen, die ihm gefielen, und geschrieben, um uns das mitzuteilen. Ich habe ihm höflich geantwortet. Dann hat er eine Geschichte eingeschickt. Die Orthografie stimmte vorn und hinten nicht, und sie war in Schreibschrift auf einem Block verfasst, aber die Grundidee war eigentlich gut – wenn ich mich richtig erinnere, die Geschichte einer Rache – ein Drogenhändler tötet die Frau eines Mannes, der Mann bricht daraufhin einen Krieg zwischen diesem Mann und einem seiner Rivalen vom Zaun. Ich habe mit ihm

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