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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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trinken an, er nahm ein Glas Wasser. Sie bat ihn, auf dem Ledersofa Platz zu nehmen, während sie im alten Kamin Feuer machte.
    Nach einer Weile schloss sie das Eisengitter und setzte sich neben ihn, schwieg eine Zeitlang mit zurückgelegtem Kopf, ihr goldenes Haar über das schwarze Leder gebreitet. Er sah zu den Holzbalken hinauf, die sich an der Decke kreuzten.
    Irgendwann lehnte sie sich an ihn, und er legte reflexartig seinen Arm um sie. Bei der Anstrengung zuckte er zusammen.
    »Tut es sehr weh?«, fragte sie.
    »Geht schon. Es ist mehr eine Verspannung.«
    Die Holzscheite bewegten sich knisternd im Kamin.
    »Ich hätte dich im Krankenhaus besuchen sollen«, sagte sie. »Ich war wütend auf dich, aber das ist keine Entschuldigung. |396| Es ist mir sehr schwergefallen, damit fertig zu werden, was du an dem Abend im Auto vor Seans Wohnung zu mir gesagt hast. Als du mich gefragt hast, ob ich wüsste, wer Tom umgebracht hat.«
    »Ich hätte dich nicht fragen sollen«, gab er zu.
    »Es hat mich verletzt«, sagte sie. »Aber vermutlich habe ich es verdient. Die Art, wie ich mich um die Wahrheit herumgedrückt habe, was mit Sean passiert ist. Ich hätte mehr an Tom denken sollen und weniger daran, was ich wollte. Jetzt kommt mir der Gedanke absurd vor, Seans Manuskript zu veröffentlichen. Ich habe die ganze Idee verworfen. Ich möchte, dass du das weißt.«
    Die Schatten der Balken flackerten an der Decke.
    »Ich gebe es dir, wenn du es haben möchtest«, fuhr sie fort. »Es ist hier, in einem Karton in Toms Arbeitszimmer. Der Ausdruck und alle Disketten mit den Sicherheitskopien. Ich will es nicht mehr.«
    Loogan atmete tief durch. »Du musst das nicht aufgeben, Laura. Du hast daran gearbeitet. Es ist deins. Ich würde dir keine Vorwürfe machen, wenn du es veröffentlichen willst.«
    »Ich bin damit fertig«, sagte sie. »Du solltest es nehmen.« Sie deutete mit einem Kopfnicken auf den Kamin. »Wir könnten es auch verbrennen.«
    »Wir müssen es nicht verbrennen.«
     
    Um Mitternacht brachte sie ihn hinauf ins Gästezimmer im ersten Stock. Er legte seine Kleidung sorgfältig auf einen Stuhl, schlüpfte unter die Decke und lag im Dunkeln da, während er den Geräuschen draußen lauschte, dem Klappern von Schranktüren, fließendem Wasser. Dann fiel Licht aus dem Flur herein, und sie kam in einem Flanellpyjama ins Zimmer, kletterte neben ihm ins Bett, kuschelte sich ganz sittsam an ihr Kissen und schlief ein.
    In der Nacht wachte er auf und horchte auf ihren Atem. Er schlüpfte aus dem Bett und sah auf die Uhr: zwanzig nach drei. |397| Er ging in die Küche hinunter, ließ kaltes Wasser aus dem Hahn laufen und goss sich ein Glas ein. Er trank es draußen an der frischen Luft auf der Terrasse, während um ihn herum in einem Halbkreis der tiefe Wald aufragte.
    Als er wieder hereinkam, wanderte er durch die Zimmer im Erdgeschoss, bis er Toms Arbeitszimmer erreichte. Der quadratische Umriss auf dem Schreibtisch war der Karton, den Laura erwähnt hatte. Er knipste die Lampe an, und die Disketten schimmerten silbern im Licht. Er schob sie beiseite, und sie gaben den Blick auf die erste Seite von Sean Wrentmores Manuskript frei:
Lügner, Diebe und unschuldige Menschen.
    Er zählte die Disketten: sieben. Aber eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass es bei sieben Sicherheitskopien gut auch eine achte geben könnte.
    Eine halbherzige Durchsuchung des Schreibtisches führte ihn zu der Schublade, von der Michael Beccanti ihm erzählt hatte: die mit dem doppelten Boden. Das Geheimfach enthielt nichts. Keine belastende achte Diskette.
    Er knipste die Lampe im Arbeitszimmer aus und schlenderte ins Wohnzimmer. Das Feuer im Kamin war erloschen. Er überprüfte die Eingangstür, um sicherzugehen, dass sie abgeschlossen war, dann machte er das Gleiche bei der hinteren Eingangstür und der Terrassentür. Alles war sicher im Haus der Kristolls. Als er sich zur Treppe wandte, fiel ihm die Garagentür ein.
    Er ging hin und stellte fest, dass sie unverschlossen war. Aus irgendeinem Impuls heraus öffnete er sie, und aus dem gleichen Impuls heraus knipste er das Licht an. Eine grellweiße Birne beleuchtete Toms Ford. An den Wänden ein Durcheinander von Gartengeräten. Eine Harke, ein Unkrautjäter. Drei Spaten, alle mit langem Griff, keiner davon brauchbar, um ein Grab auszuheben.
    Andere halb vertraute Gegenstände. Ein Rasenmäher in der Ecke. Eine Staffelei. Die Liege, die Tom und er benutzt hatten, |398| um Sean Wrentmores

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