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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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»Ich habe Tom ganz vergessen. Ich bin mit ihm verabredet.«
    »Kämm dir erst mal die Haare. Du siehst aus, als ob du geschlafen hättest. Schau nicht so streng, David. Wir haben nichts Falsches getan.«
    Sie küsste ihn auf die Wange, drehte sich dann um und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Er ging zum Telefon und wählte Kristolls Nummer in der Redaktion. Nach dreimaligem Läuten sprang Kristolls Anrufbeantworter an. Loogan hinterließ eine Nachricht, dass er auf dem Weg sei.
    Er zog sich ein frisches Hemd an, putzte sich die Zähne und holte seinen Mantel. Sein Wagen stand auf der Straße. Er ging zur Fahrerseite, und sofort fiel sein Blick auf die Reifen. Auf dieser Seite waren beide platt. In den Lack an der Fahrertür hatte jemand ein Schimpfwort gekratzt. Er spürte, wie der Zorn in ihm aufstieg, und sah die Straße herauf und herunter. Entdeckte niemanden außer einer weißhaarigen Dame, die ihren Hund ausführte.
    Er stand da in der Kälte und überlegte. Er musste den Wagen abschleppen lassen, aber das konnte noch warten. Er konnte ein Taxi rufen, aber das würde dauern. Es waren zwölf Blocks bis zur Redaktion. Er würde zu Fuß gehen.
    Er nahm sich die Handschuhe aus dem Auto, warf einen letzten Blick in die Runde, dann marschierte er los. Er ging auf der |59| Straße, mied das Dunkel des Bürgersteigs. Sein flotter Gang wärmte ihn.
    Häuser mit erleuchteten Fenstern. Die Rinnsteine voller Blätter. Je näher er der Innenstadt kam, desto mehr Verkehr herrschte auf der Straße. Er wechselte auf den Bürgersteig.
    In der Nähe der Main Street hörte er Sirenen. Vor ihm kroch ein Polizeiwagen mit Blaulicht über die Kreuzung. Ein paar Sekunden später folgte der zweite.
    Loogan erreichte die Main Street. In der Ferne, zwei Blocks weiter, Blaulicht. Der Verkehr Richtung Norden stockte. Leute sammelten sich vor Restaurants. Ein Mann mit einem langen Strickschal spielte Saxophon, zu seinen Füßen den Instrumentenkasten, in dem ein paar Dollarscheine lagen. In der Nähe ein Collie, dessen Leine an einem Hydranten festgebunden war. Der Collie und der Mann mit dem Saxophon waren die Einzigen, die nicht Richtung Norden schauten.
    Einige der Restaurantbesucher gingen auf die Blaulichter zu. Loogan begann zu traben. Die beiden Polizeiwagen, die er gesehen hatte, waren Nachzügler gewesen. Drei weitere standen bereits an der Straße. Polizisten an den Kreuzungen regelten den Verkehr.
    Die Blaulichter umgaben ein Gebäude an der Ecke. Das Gebäude, in dem die Redaktionsräume von
Gray Streets
lagen.
    Eine Barriere aus Sägeböcken hielt die Menge ab. Vorsichtig schob sich Loogan zwischen die Leute. Eine Frau mit einem Handy am Ohr. Ein Mann, der allmählich kahl wurde, mit einer randlosen Brille. Die Frau mit dem Handy beendete ihr Gespräch und wählte eine neue Nummer. »Du wirst es nicht glauben, wo ich gerade bin«, sagte sie.
    Loogan drängte sich bis zur Absperrung vor. Dahinter wuchs ein Baum aus einer Lücke im Bürgersteig. Eine schmiedeeiserne Bank neben dem Baum. Ein Männerschuh war unter die Bank geraten.
    An einer Seite der Bank hatte sich eine Reihe von Polizisten in |60| Uniformen aufgestellt. Vier von ihnen hatten die Mützen abgesetzt und die Hände hinterm Rücken verschränkt. Versteinerte Gesichter. Zwischen den Polizisten und dem Gebäude war eine Decke auf dem Bürgersteig ausgebreitet worden. Die Polizisten standen da und blickten in die Menge, bewegungslos wie Wächter, aber ihre Anwesenheit konnte die Umrisse unter der Decke keineswegs verbergen.
    Loogan dachte, er sollte sie nach dem Namen des Mannes unter der Decke fragen. Er war sich sicher, dass er keine Antwort bekäme. Es war ohnehin nur eine Formalität. Er kannte die Antwort schon. Als er hinaufsah, konnte er erkennen, dass jedes Fenster an der Gebäudefront geschlossen war – jedes Fenster bis auf eins im fünften Stock.

|61| 7
    Elizabeth Waishkey nickte dem Beamten auf dem Gang zu und ging weiter. Das vordere Büro der
Gray Streets
war leer. Die Luft war kühl.
    Die Tür zu Tom Kristolls Büro stand offen. Carter Shan war drinnen und machte Fotos. Elizabeth blieb einen Moment lang in der Tür stehen – eine hochgewachsene Frau mit rabenschwarzen Haaren. Ihre Kleidung war unscheinbar: brauner Mantel, grauer Blazer und graue Hose, blassblaue Bluse. Ihr einziger Schmuck war eine Halskette aus Glasperlen.
    Carter Shan drehte sich um und zielte mit der Kamera auf sie. Er drückte nicht auf den Auslöser.
    »Gestoßen«, sagte

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