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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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sie zusammen sind.«
    »Verbringen Sie sehr viel Zeit mit den beiden?«
    »Nein.«
    »Aber Ihnen ist aufgefallen, wie die beiden sich verhalten, wenn sie zusammen sind«, sagte Elizabeth.
    Tully zuckte mit den Schultern. »Den Sommer über haben |92| Tom und Laura bei sich zu Hause ein paar Partys veranstaltet. David Loogan ist bei einigen dabei gewesen. Manchmal zog er mit ihr allein ab und redete mit ihr. Und einmal habe ich ihn mit ihr zusammen auf dem Campus gesehen.«
    »Haben Sie je Laura danach gefragt?«
    »Sie betreut meine Doktorarbeit. Ich bin nicht in der Position, sie nach ihrem Privatleben zu befragen.«
    »Natürlich«, sagte Elizabeth. »Glauben Sie, dass Tom Kristoll den Verdacht hegte, seine Frau könnte eine Affäre haben?«
    »Keine Ahnung. So gut kannte ich ihn nicht.«
    Shan hatte sich dezent vom Tisch erhoben und wanderte ins Wohnzimmer.
    Elizabeth fragte Tully nach seiner Arbeit im Anglistikseminar und ließ ihn ein bisschen über das Thema seiner Dissertation schwatzen.
    »Sie waren in diesem Frühjahr Praktikant bei
Gray Streets
«, fragte sie schließlich.
    »Das ist richtig.«
    »Was macht denn ein Praktikant bei einer solchen Zeitschrift so?«
    »Ein bisschen Lektorat, ein bisschen Fahnenkorrektur. Aber meistens liest man Schrott – unverlangt eingesandte Manuskripte.«
    »Haben Sie dort im Büro gearbeitet?«
    »Normalerweise habe ich die Sachen mit nach Hause genommen.«
    »Dann haben Sie vom Boss nicht allzu viel mitgekriegt?«
    »Eigentlich nicht. Wie schon gesagt, ich fürchte, ich bin keine große Hilfe.«
    »Nur noch einige wenige Fragen«, sagte Elizabeth. »Wann haben Sie Tom Kristoll zuletzt gesehen?«
    Tully dachte nach. »Das müsste auf einer dieser Partys bei ihnen zu Hause gewesen sein«, sagte er. »Anfang September, glaube ich.«
    |93| »Wann waren Sie das letzte Mal in der Redaktion von
Gray Streets

    »Ich bin seit Mai, als mein Praktikum zu Ende ging, nicht mehr dort gewesen.«
    »Wir versuchen, den genauen Ablauf der Tage direkt vor Tom Kristolls Ermordung zu rekonstruieren. Sie haben ihn in der letzten Woche nicht gesehen oder mit ihm gesprochen?«
    »Nein.«
    »Und für die Akte, wo waren Sie am Freitag nachmittags und abends?«
    »Ich war hier«, sagte Tully. »Ich habe Arbeiten korrigiert und an einem Kapitel meiner Doktorarbeit gearbeitet. Ich fürchte, das kann niemand für mich bezeugen. Ich lebe allein.«
    Shan war aus dem Wohnzimmer wieder zurückgeschlendert.
    »Das genügt«, sagte Elizabeth. »Ich denke, das ist alles, was wir wissen müssen.«
     
    Nieselregen hinterließ feine Punkte auf dem Bürgersteig vor Tullys Wohnhaus. Der Himmel verdunkelte sich. Shan ließ den Wagen an und steuerte ihn auf die Straße.
    »Also, jetzt konntest du mal einen Blick auf ihn werfen«, sagte er.
    »So ist es«, sagte Elizabeth.
    »Was denkst du über ihn?«
    »Ich denke, wenn wir eine beliebige Gruppe von Menschen fragen, ob Adrian Tully ein Windhund ist, dann würden sie ›ja, ja, ja‹ sagen.«
    »Er wollte unbedingt, dass wir uns David Loogan vornehmen«, sagte Shan. »Aber er wollte nicht, dass es so aussieht. Glaubst du, er steht auf Laura Kristoll?«
    »Sie ist eine attraktive Frau«, sagte Elizabeth. »Und sie ist seine Betreuerin.«
    »Scharf auf die Lehrerin. Und er hat Loogan auf dem Kieker, weil Loogan eine Affäre mit Laura Kristoll hatte?«
    |94| »Nehmen wir mal an, er war sich wegen der Affäre nicht sicher. Also ist er ihr am Freitag zu David Loogans Haus gefolgt. Seine Vermutungen bestätigten sich. Er wurde wütend. Er zerkratzte Loogans Auto und schlitzte die Reifen auf.«
    »Ist er anschließend vielleicht noch weiter gegangen?«, sagte Shan. »Und hat Tom Kristoll umgebracht? Nein, das wirkt zu weit hergeholt. Wenn er wütend auf Loogan war, warum sollte er dann Kristoll töten?«
    Elizabeth schob einen Finger unter der Glasperlenkette an ihrem Hals durch. »Versuchen wir es mal so. Tully fühlt sich abgelehnt. Wenn er Laura Kristoll schon nicht kriegen kann, dann kann er zumindest zerstören, was sie mit Loogan laufen hat. Er geht ins Büro ihres Mannes, um ihm davon zu berichten. Aber Tom Kristoll kauft ihm das nicht ab – seine Frau und sein Freund, die angeblich eine Affäre haben. Also sagt er zu Tully, er solle sich verpissen. Sie geraten in Streit. Tully zieht Kristoll eins über den Schädel. Kristoll wird ohnmächtig. Tully gerät in Panik. Er wollte gar nicht, dass das passiert. Er schiebt Kristoll aus dem Fenster und versucht, es

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