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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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lassen. Er wollte Disketten, Sticks, irgendwelche Speichermedien. Aber nichts dergleichen war zu sehen. Auch kein Computer, kein Laptop. Ich glaube, Tom hatte die Wohnung schon selbst durchsucht. Ich war sein Sicherheitscheck. Er wollte, dass ich an Stellen suche, auf die er selbst nicht gekommen wäre.
    Das war nie meine Stärke gewesen, nach geheimen Verstecken zu suchen. Früher kletterte ich einfach durch das Fenster, schnappte mir deine Brieftasche, dein Handy und deine Kamera und war schon wieder draußen. Aber es ist erstaunlich, was man im Gefängnis so alles lernt. Ich habe am Samstag um acht Uhr abends den Schlüssel in Sean Wrentmores Wohnungstür |133| umgedreht und bin erst am Sonntagmorgen wieder gegangen. Ich habe Lampenfassungen aufgeschraubt, ich habe Teppiche umgeklappt, um nach losen Bodenbrettern zu suchen, ich habe den Sicherungskasten und die Telefonbuchsen aus der Wand geschraubt. Ich habe nach Sachen gesucht, die unter Schubladen geklebt waren, unter Möbel, unter so ziemlich alles.
    Als ich damit fertig war, den Inhalt des Kühlschranks zu untersuchen und die Erde der Topfpflanzen umzupflügen, hatte ich genau eine Sache gefunden, die meine ganze Mühe rechtfertigte. Ich hatte sie gleich zu Beginn gefunden, hinter der Frontplatte einer Steckdose: ein Datenstick, etwa so groß wie Ihr Daumen. Ich habe ihn Tom am folgenden Montag in seinem Büro übergeben, mein Honorar kassiert, und wir haben anschließend nicht mehr darüber gesprochen.«
    Loogan legte das Messer auf das Kissen neben ihm. Er beugte sich vor, die Ellbogen auf seinen Knien. Im Haus war es still. Draußen war das leise Geräusch raschelnder Blätter zu hören.
    »Ich nehme an, Sie wissen nicht, was auf dem Stick war?«
    »Nein«, sagte Beccanti.
    »Ich frage mich, ob er immer noch in seinem Büro ist.«
    Beccanti lächelte spitzbübisch. Er griff in seine Hemdtasche, holte einen glatten Plastikzylinder von der Größe eines Feuerzeugs heraus und stellte ihn auf den Kaffeetisch zwischen ihnen.
    »Ich habe heute Nachmittag eine kleine Suchaktion veranstaltet«, sagte er. »Das Büro war abgeschlossen, aus Respekt vor Tom, aber die Putzleute kommen weiterhin. Ich bin in Toms Büro gegangen, als gehörte ich dazu, habe mich an seinen Schreibtisch gesetzt und angefangen, ein Buch zu lesen. Niemand hat mir eine Frage gestellt. Als alle weg waren, habe ich ein bisschen herumgesucht. In einer von Toms Schubladen gibt es einen doppelten Boden. Da war der Stick drin, und das hier auch.« Beccanti holte aus einer anderen Tasche einen Schlüssel und warf ihn auf den Kaffeetisch.
    |134| »Damit kommen Sie in Wrentmores Eigentumswohnung«, sagte er, »für den Fall, dass Sie da reinwollen.«
    Loogan griff nach dem Stick. »Sie sagten, Sie wissen nicht, was da drauf ist.«
    »Richtig. Der ist gesichert. Sie brauchen ein Passwort.«
    Loogan ließ den Stick in seine Tasche gleiten. Er griff nach dem Schlüssel, balancierte ihn auf der Rückseite seines Zeigefingers, und ließ ihn dann über seinen Handrücken wandern, auf die andere Hand und dort über einen Finger nach dem anderen. Als er sah, dass Beccanti ihn angrinste, hörte er auf.
    Er ließ den Schlüssel in die Tasche mit dem Stick gleiten. »Sind Sie deshalb hergekommen, um mir diese Sachen zu geben?«
    »Das, und um zu sehen, wie Sie so sind«, sagte Beccanti. »Um zu sehen, ob wir einander helfen können.«
    »Einander helfen können bei was?«
    »Herauszufinden, wer Tom umgebracht hat.«
    »Sollten wir das nicht der Polizei überlassen? Das höre ich doch andauernd.«
    Beccanti machte ein säuerliches Gesicht. »Ich habe nicht vor, mich einfach hinzusetzen und gar nichts zu tun. Tom hat mir sehr geholfen. Er hätte das nicht tun müssen. Diese Geschichte, die er Ihnen erzählt hat, dass ich ihn um fünftausend Dollar gebeten habe? Dieser Teil ist wahr. Nur dass er sich keineswegs geweigert hat. Er hat sie mir gegeben, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken. Ich bin ihm etwas schuldig.«
    Loogan lehnte sich zurück und legte seine Füße auf den Kaffeetisch. »Dennoch wäre es vielleicht besser für Sie, wenn Sie zur Polizei gingen und denen erzählten, was Sie wissen.«
    »Ich habe eine Aversion gegen die Polizei«, sagte Beccanti. »Und wieso sagen ausgerechnet Sie mir das? Ich wette, es würde die Polizei sehr interessieren zu erfahren, wie Sie Tom dabei geholfen haben, eine Leiche im Wald zu vergraben. Man käme vielleicht zum Schluss, dass das für die Ermittlungen relevant sein

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