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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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gebeten, ihm dabei zu helfen, einen Toten zu beerdigen.« Die Klinge stieß an einen Knopf. »Jetzt, wo ich Sie gesehen habe, kann ich Ihnen sagen, dass der Mann, den wir begraben haben, überhaupt keine Ähnlichkeit mit Ihnen hatte. Er war kleiner, er war blond, und er hatte eine Tätowierung am Handgelenk. Aber Tom hat behauptet, das wären Sie. Er sagte, Sie wären gekommen, um ihn um Geld zu bitten. Fünftausend Dollar. Und als er sich weigerte, hätten Sie eine Waffe gezogen. Er hat Ihnen mit einer Flasche Scotch eins übergezogen, an die Schläfe.«
    »Ein realistisches Detail, der Scotch.«
    »Klar«, sagte Loogan. »Tom hat sich eine Geschichte ausgedacht, aber dabei auch ein paar wahre Details verwendet. Er sagte, Sie bräuchten Geld, weil Ihre Freundin schwanger sei. Er hat detailliert beschrieben, wie Sie sich kennengelernt haben, und berichtet, welche Geschichten Sie für
Gray Streets
geschrieben haben.«
    Beccanti senkte nachdenklich den Blick. »Warum sollte er lügen?«
    »Das ist die Frage, nicht?«
    »Ich würde sagen, er hat Ihnen nicht getraut – aber er hat Sie gebeten, ihm dabei zu helfen, eine Leiche loszuwerden. Das würde ich schon einen Vertrauensbeweis nennen.«
    »Er brauchte eine Geschichte, die mich zufriedenstellen würde«, sagte Loogan. »Aber die wahre Identität des Toten wollte er nicht preisgeben.«
    Beccantis Gesicht war halb im Schatten, außerhalb des Lichtpegels der Lampe. »Es muss eine Verbindung geben«, sagte er. »Zwischen Toms Tod und dem des anderen Mannes.«
    »Ja, das glaube ich auch«, sagte Loogan. »Ich könnte das vielleicht |131| herauskriegen, wenn ich wüsste, wer das war – der Mann, den wir begraben haben.«
    Beccantis Augen leuchteten auf. »Ich glaube, das kann ich Ihnen sagen.«
     
    Carter Shan hatte seine Kamera hervorgeholt. Der Blitz erhellte die Nacht, wie bei einem langsamen, geduldigen Gewitter.
    Lillian Eakins stand mit Elizabeth am Straßenrand hinter dem Wagen. »Es sieht nach einem Schuss aus«, sagte Eakins, »direkt vor das rechte Ohr. Kontaktwunde. Die Waffe liegt dort auf dem Sitz, ein .38   Revolver. Ein kleineres Kaliber würde im Schädel herumfliegen, aber diese Patrone ist direkt durchgegangen. Hat sogar ein Loch in die Windschutzscheibe gerissen.«
    »Glaubst du, er hat sich selbst erschossen?«, sagte Elizabeth.
    »Nach meinem ersten Eindruck – ja.«
    »Merkwürdiger Ort dafür, weit weg von seiner Wohnung.«
    »Man weiß nie, was die Leute tun. Immerhin ist es ein ruhiges Plätzchen. Und eine ganz passende Nacht dafür.«
    Shan rief sie zu sich. Er hob den Revolver vom Sitz und öffnete die Trommel, so dass alle drei es sehen konnten.
    »Sechs Kugeln«, sagte er. »Nur eine verschossen.«
    Er ließ die Kugeln in eine kleine Tüte fallen.
    »War Adrian Tully unserer Meinung nach suizidgefährdet?«, sagte er zu Elizabeth.
    Sie gab ein brummendes Geräusch von sich, blieb in ihrer Antwort vage.
    »Wenn er es wirklich war, der Tom Kristoll getötet hat«, sagte Shan, »dann wurde er vielleicht von Reue überwältigt.«
    Elizabeth starrte wortlos auf die Leiche, die hinter dem Lenkrad zusammengesunken war.
    »Besonders überzeugt wirkt ihr nicht gerade«, sagte Eakins, »keiner von euch.«
     
    |132| »Vor drei Wochen. Als ihr ihn begraben habt.«
    Beccanti saß im Sessel, die Lampe stand neben ihm. Loogan saß auf dem Sofa, und das Messer lag in seinem Schoß.
    »Es war der siebte«, sagte Loogan. »Ein Mittwochabend.«
    »Ja, stimmt«, sagte Beccanti. »Und am Freitag danach rief Tom mich an. Er hatte einen Job für mich. Es schien ihm peinlich zu sein, mich darum zu bitten. Er wollte, dass ich die Wohnung von jemandem durchsuche – eine Eigentumswohnung an der Carpenter Road. Niemand wäre zu Hause, sagte er, und ich müsste auch nicht einbrechen. Er hätte einen Schlüssel.«
    Beccanti saß entspannt zurückgelehnt im Sessel. »Ich bin an dem Wochenende, am Samstagabend, rein. Tom hatte mir nicht gesagt, wem die Wohnung gehörte, aber als ich dann drin war, habe ich Rechnungen und Kreditkartenbelege gefunden. Alle auf denselben Namen. Sean Wrentmore.«
    »Klingt vertraut«, sagte Loogan. »Ich glaube, der steht auf der Liste.«
    »Auf welcher Liste?«
    »Die
Gray Streets- Liste
. Ich glaube, er ist Schriftsteller.«
    »Das passt«, sagte Beccanti. »Tom interessierte sich nicht für Bargeld oder Schmuck oder Sean Wrentmores Briefmarkensammlung. Er sagte, falls ich irgend so etwas finden würde, sollte ich es einfach liegen

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