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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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– sie hieß Rachel Kent – ging hinaus und kam mit einer Flasche Wasser und einem Tablett mit rohem Gemüse und Hummus zurück. Dann zog sie sich zurück und setzte sich in eine Ecke.
    Bridget hatte wieder ihren Platz auf dem Diwan eingenommen. »In meinem ersten Buch«, sagte sie, »habe ich ein ganz anderes Klischee benutzt. Einer der Polizisten, die den Fall untersuchen, stellt sich als der Mörder heraus. Nehmen Sie es bitte nicht persönlich.«
    »Keineswegs«, sagte Elizabeth.
    »Ich habe meinen ersten Krimi geschrieben, als ich dreiundzwanzig war. Er basierte auf einer Short Story von mir, die Tom Kristoll in
Gray Streets
veröffentlicht hat. Er hat mich ermuntert, daraus einen Kriminalroman zu machen.«
    Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. »Armer Tom. Sein Tod |141| war auch ein Klischee – noch ein Mord, der wie ein Selbstmord aussehen sollte.« Sie sah Elizabeth fest in die Augen. »Sie glauben, dass sie miteinander zu tun haben.«
    »Tue ich das?«
    »Adrian Tully stand im Verdacht, Tom getötet zu haben«, sagte Bridget. »Das wird jedenfalls getratscht. Wer also Tom getötet hat, hat vielleicht auch Tully getötet, um den Verdacht von sich abzulenken. Wenn Sie glauben, Tully hat sich umgebracht, weil er Schuldgefühle wegen des Mordes an Tom hatte, dann suchen Sie nicht mehr nach Toms wahrem Mörder. Sie wissen, was das bedeutet.«
    »Es muss etwas bedeuten«, sagte Elizabeth.
    »Es bedeutet, dass jemand aus Adrian Tully einen Sündenbock machen will. Noch ein Klischee. Wie viele haben wir jetzt schon?«
    »Ich habe den Überblick verloren.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass Tullys Tod dem Mord in einem Roman ähnelt und daher den Verdacht auf den Autor lenkt«, sagte Bridget. »Das ist ein ganz spezielles Klischee. Ich vermute, dass Sie von mir ein Alibi haben wollen.«
    Fast unmerklich hob Elizabeth ihre Schultern. »Wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht.«
    »Dann schauen wir mal. Sie haben mich bei Toms Beerdigung gesehen. Danach sind etliche von uns zum Haus der Kristolls gefahren, um Laura Gesellschaft zu leisten. Ich bin ungefähr um siebzehn Uhr weggefahren und habe mich in der Stadt mit Rachel getroffen, zu einem frühen Abendessen bei Palio.«
    »Rachel war nicht mit bei der Beerdigung?«, fragte Elizabeth.
    »Nein. Sie kannte Tom kaum«, sagte Bridget. »Nach dem Abendessen haben wir an der Main Street noch ein bisschen eingekauft und sind dann in ein Café gegangen. Crazy Wisdom. Da ist eine Folksängerin aufgetreten.« Sie wandte sich an Rachel. »Wie hieß die noch?«
    »Angela irgendwas.«
    |142| »Genau. Sie war nicht sehr gut. Um halb zehn oder so waren wir zu Hause und sind den Rest des Abends hiergeblieben.«
    »Sie beide waren dann also allein hier?«, hakte Elizabeth nach.
    »Das ist richtig. Rachel ist mein einziges Alibi für die Zeit nach halb zehn. Das bist du doch, Rae?«
    »Natürlich, Bridge«, antwortete die Frau in lockerem, amüsiertem Tonfall.
    »Natürlich, sie ist ja schrecklich verliebt in mich. Sie würde auch für mich lügen. Das würdest du doch, Rae?«
    »Mit Sicherheit.«
    »Aber jetzt lügen Sie nicht, oder?«
    »Nee.«
    »Da haben Sie es also«, sagte Bridget zu Elizabeth. »Was kann ich Ihnen noch sagen?«
    Elizabeth musterte die Frau einen Moment lang schweigend, dann fragte sie: »Kannten Sie Adrian Tully?«
    »Ich habe ihn ein- oder zweimal getroffen«, sagte Bridget, »bei diesen Partys, die Tom und Laura andauernd gegeben haben.«
    »Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm?«
    »Ich dachte, er wäre schwul. Aber dann wurde mir klar, dass er nur unsicher wurde, wenn er unter Leuten war.«
    »Hat er je mit Ihnen geflirtet?«
    Bridget zögerte. »Warum fragen Sie?«
    »Ich glaube, dass er womöglich eine Neigung zu attraktiven älteren Frauen hatte.«
    »Merkst du, wie sie ›älter‹ mit ›attraktiv‹ abgeschwächt hat, Rae? Sie hat Taktgefühl«, sagte Bridget. »Die Antwort ist ja, er hat einmal mit mir geflirtet. Ich habe so getan, als würde ich es nicht bemerken, und da ist er weggegangen und hat geschmollt.«
    Sie saß aufrecht auf dem Diwan und hatte ihre Füße fest auf dem Boden aufgestellt. Sie klang jetzt ernsthafter. »Ich glaube immer noch nicht, dass er sehr helle war. Wenn ich also versucht hätte, ihn mit dem Versprechen auf Sex zu einem Maisfeld |143| außerhalb der Stadt zu locken, dann hätte er sich vielleicht darauf eingelassen.«
    Elizabeths Finger strichen verächtlich über die Armlehne ihres Sessels. »Das habe ich

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