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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Hand auf die Schulter. |138| »Kommen Sie mit nach oben, Valerie. Ich weiß, das ist jetzt eine schlimme Zeit, aber es gibt Dinge, über die wir reden sollten. Sie wissen vielleicht etwas, das Licht auf Adrians Tod werfen könnte. Vielleicht etwas, das er gesagt hat, oder etwas in seinem Verhalten.«
    Valeries Mund war jetzt hart. Sie schüttelte langsam den Kopf und begann, sich wegzudrehen.
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
     
    Oben kochte sich Elizabeth einen Kaffee und schrieb einen Bericht über den Tully-Tatort und einen weiteren über ihr Gespräch mit seiner Familie.
    Das Dezernatszimmer war leer. Als sie mit ihren Berichten fertig war, holte sie die Akte über den Mord an Tom Kristoll heraus und begann, sie durchzublättern.
    Eine leise Stimme ließ sie aufblicken.
    »Ich will Sie nicht stören.«
    Es war Alice Marrowicz. Sie hatte ihr mausgraues Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, die Ärmel ihres Pullovers bedeckten fast ihre Hände.
    »Sie stören mich nicht, Alice, kommen Sie herein.«
    »Sie waren gestern Nacht unterwegs, habe ich gehört.«
    Alice zog einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Ich will nicht herumschnüffeln oder so«, sagte sie. »Ich möchte, dass Sie das wissen. Aber ich habe da was gehört.«
    Elizabeth klappte die Kristoll-Akte zu. »Wovon sprechen Sie, Alice?«
    »Von Adrian Tully.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Ich habe gehört, dass er in einem geparkten Auto neben einem Maisfeld irgendwo in der Pampa tot aufgefunden worden ist.«
    »Das kam in den Nachrichten«, sagte Elizabeth.
    »Ich habe gehört, dass er an einer Schusswunde in den Kopf |139| gestorben ist. Um die Wunde herum waren Pünktchen. Tests haben Schmauchspuren an seiner Hand und an seinem Mantelärmel nachgewiesen. Die Waffe lag auf dem Sitz neben ihm. Eine Schachtel mit Munition im Handschuhfach.«
    Alice hielt inne, um Luft zu holen, und fuhr dann fort. »Anzeichen einer Verletzung, die man sich selbst zugefügt hat. Aber es gibt ein oder zwei Dinge, die nicht dazu passen. Ich habe zum Beispiel gehört, dass Tullys Fingerabdrücke auf der Waffe sind, aber nicht auf den Kugeln. Und auch nicht auf der Schachtel mit der Munition.«
    Sie beugte sich auf ihrem Stuhl vor, und ihre Stimme wurde aufgeregter. »Es sieht also auf der einen Seite wie ein Selbstmord aus«, sagte sie. »Aber auf der anderen Seite wäre es gar nicht so schwer, das vorzutäuschen. Wenn man ihn kennt, wenn man mit ihm im Auto sitzt. Wenn man gut mit einer Waffe umgehen kann. Ein Schuss in den Kopf aus nächster Nähe. Dann zieht man ein Paar Latexhandschuhe an und wischt die Fingerabdrücke an der Waffe ab. Man lässt die Patronenhülse verschwinden, steckt sie in die Tasche und ersetzt sie durch eine neue Kugel. Dann kurbelt man das Fenster auf der Beifahrerseite herunter, drückt Tully die Waffe in die Hand und feuert einen zweiten Schuss ins Maisfeld ab. Jetzt hat er Schmauchspuren an der Hand, und in der Waffe ist weiterhin nur eine leere Kammer. Man stopft die Munition ins Handschuhfach und lässt die Waffe auf dem Sitz liegen. Man hat das alles schon im Voraus geplant. In der Nähe hat man einen anderen Wagen geparkt, damit man schnell wegkommt.«
    Sie blickte Elizabeth erwartungsvoll an. Elizabeth dankte ihr mit einem aufmunternden Lächeln.
    »Keine schlechte Theorie, Alice. Ich habe selbst schon in eine ähnliche Richtung gedacht   –«
    Aber Alice schüttelte den Kopf. »Sie haben mich nicht ganz verstanden. Es ist nicht meine Theorie. Ich habe mir das nicht ausgedacht. Ich habe das in einem Krimi gelesen.«
    |140| Elizabeths Lächeln verschwand. »In was für einem Krimi?«
    »Die Frage, die Sie stellen möchten, lautet: Wer hat ihn geschrieben?«
    »Alles klar. Wer denn?«
    »Bridget Shellcross.«
     
    »Es ist ein Klischee«, sagte Bridget Shellcross. »Ein Mord, der wie ein Selbstmord aussehen soll. Jeder Krimiautor benutzt das früher oder später einmal. Ich habe es in meinem zweiten Buch benutzt.«
    Die Tür von Bridget Shellcross’ Stadthaus war von einer Frau mit einem Pagenschnitt geöffnet worden. Sie war groß, durchtrainiert und fürs Fitnessstudio gekleidet. Ihre nackten Arme waren muskulös. Sie führte Elizabeth in ein Wohnzimmer, das mit Designermöbeln ausgestattet war: quadratische Formen in Leder mit Leisten aus dunklem Holz und poliertem Metall.
    Bridget erhob sich von einem Diwan, um Elizabeth die Hand zu schütteln. Sie trug einen modischen schwarzen Hosenanzug, der ihre straffe Figur betonte. Die große Frau

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