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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Küchentresen, blickte in das dämmrige Wohnzimmer und verspürte ein Frösteln. Er lauschte auf das Geräusch einer Bewegung, aber da war nichts. Langsam zog er eine Schublade neben sich auf.
    Mit dem längsten Messer aus der Schublade bewaffnet, ging er |125| auf das Wohnzimmer zu. Er unterschied die schwarzen Rechtecke: Das eine war die Öffnung des Kamins, das andere der Eingang zum Arbeitszimmer des Geschichtsprofessors. Er knipste eine Lampe an und verspürte wieder das Frösteln. Die Luft wurde kühler, als er sich dem Fenster näherte, das auf die vordere Veranda hinausführte. Das Schiebefenster war ungefähr fünf Zentimeter angehoben. Draußen hatte das Fenster ein Fliegengitter. In dem Gitter waren zwei lange Schnitte, von einer Ecke zur anderen, die ein X bildeten.
    Loogan hörte, wie sich etwas bewegte, und war sicher, dass jemand hinter ihm stand. Er wirbelte herum und schwang das Messer. Die Klinge fuhr mit einem schwachen Pfeifen durch die Luft. Sie traf nichts, da war niemand, den sie hätte treffen können. Er senkte den Arm mit dem Messer, bis die Spitze der Klinge auf den Fußboden deutete.
    Genau in dem Moment schien sich im Türrahmen zum Arbeitszimmer die Gestalt eines Mannes zu materialisieren.
     
    Elizabeth wachte auf der Couch auf, eine Steppdecke war um sie gewickelt, der auf Stumm gestellte Fernseher zeigte eine Late-Night-Talkshow. Ihre Tochter stand über sie gebeugt da und hielt einen Telefonhörer in der Hand.
    »Anruf für dich«, sagte Sarah. »Carter ist dran.«
    Elizabeth gähnte. »Richte ihm schöne Grüße aus.«
    Sarah sagte ins Telefon: »Sie ist ein bisschen verwirrt, Carter. Kleinen Moment noch.«
    Elizabeth setzte sich auf, schüttelte die Decke ab und griff nach dem Hörer. »Du rufst mich auf dem falschen Apparat an«, sagte sie.
    »Ich habe es auf deinem Handy versucht und bin bei deiner Mailbox gelandet«, sagte Carter Shan.
    Sie griff nach ihrem Handy, das auf dem Kaffeetisch stand, und klappte es auf. »Der Klingelton ist aus. Ich habe ihn wegen der Beerdigung abgestellt.«
    |126| »Wenigstens hätten wir das geklärt«, sagte Shan. »Ich mache einen Ausflug aufs Land. North Territorial Road. Dachte, du möchtest vielleicht mitkommen.«
    »Worum geht es?«
    »Leiche in einem Auto. Männlich und weiß. Schusswunde im Kopf. Ich glaube, das wird dich interessieren.«
    »Wer ist es, Carter?«
    »Kann man noch nicht mit Sicherheit sagen, aber das Auto gehört jemandem, den wir kennen.«
     
    Der Mann war schlank, fast einen Meter achtzig groß und schwarz gekleidet. Sein Gesicht war ein angenehmes Oval, das von dunklem, verfilztem Haar und einem Dreitagebart gerahmt wurde.
    Er trat ins Wohnzimmer und sagte: »Ich habe eine Waffe.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Loogan. »Ich will sie sehen.«
    »Nein, in Wirklichkeit habe ich keine. Aber ich dachte, Sie überlegen sich dann zweimal, ob Sie das Messer benutzen.«
    Loogan hatte die Klinge automatisch erhoben. Seine Faust umklammerte den Griff.
    »Sie werden es nicht brauchen«, sagte der schwarz gekleidete Mann. »Wenn ich Sie verletzen wollte, hätte ich es schon getan. Ich bin hier, um mit Ihnen zu reden. Ich bin   –«
    »Michael Beccanti, ich weiß«, sagte Loogan. »Ich habe gesehen, was Sie mit meinem Gitterfenster angestellt haben. Sie haben ein X statt ein Z reingeschnitten – ich nehme an, das ist wie eine Art Verkleidung.«
    »Es war das Z, das mir den ganzen Ärger eingebrockt hat«, sagte Beccanti und deutete auf das Sofa und die Stühle. »Vielleicht können wir uns setzen.«
    Loogan rührte sich nicht. »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Eine Stunde vielleicht. Sie haben geschlafen.« Beccanti sah auf seine Uhr. »Für einen Freitagabend waren Sie ziemlich früh zu Hause. Es ist nicht mal ein Uhr.«
    |127| »Ich hatte einen dieser Tage.«
    »Der Sessel im Arbeitszimmer ist bequem. Ich bin fast eingedöst«, sagte Beccanti. »Ich bin froh, dass Sie aufgewacht sind. Ich dachte, ich müsste hier vielleicht bis zum Morgen warten.«
    »Sie haben nicht überlegt, mich aufzuwecken?«
    »Manche Menschen reagieren sehr nervös, wenn man in ihr Schlafzimmer kommt und sie wachrüttelt. Manche Leute, bei denen man einbricht, werden total hysterisch. Sie haben das ziemlich gut hingekriegt, bis auf das Messer. Tom sagte, Sie wären ein ruhiger, vernünftiger Mann.«
    Loogan stockte der Atem. »Tom hat mit Ihnen über mich gesprochen?«
    »Natürlich. Er hat immer über seine Freunde gesprochen. Hat er mich nie

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