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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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erwähnt?«
    »Einmal. Haben Sie einen Ausweis dabei? Ein Führerschein reicht auch.«
    »Warum?«
    »Hat Tom Ihnen je erzählt, dass ich beim Zirkus war?«, sagte Loogan. »Ich war Messerwerfer.«
    Beccanti kicherte und holte sein Portemonnaie heraus. Er schnippte seinen Führerschein zu Loogan hinüber. Er landete vor Loogans Füßen. Vorsichtig hob Loogan ihn auf. Der Name stimmte: MICHAEL ERIC BECCANTI.   Das Foto sah ihm ziemlich ähnlich.
    Er strich mit dem Daumen am Plastikrand des Führerscheins entlang und überlegte, was er tun sollte. Vernünftig wäre es, die Polizei anzurufen, aber er hatte schon vor einiger Zeit aufgehört, bloß vernünftig zu sein.
    Er dachte an Elizabeth Waishkey und das Gespräch, das sie geführt hatten.
    Warum haben Sie nach Michael Beccanti gesucht?
Hatte sie gefragt.
Was hätten Sie denn getan, wenn Sie ihn gefunden hätten?
    Ich hätte vermutlich improvisiert
, hatte er ihr geantwortet.
    Erwartungsvoll stand Beccanti da, die Hände ausgestreckt. |128| Loogan warf ihm den Führerschein wieder zu und beschloss zu improvisieren.
    »Tom hat einmal von Ihnen gesprochen. Er erzählte mir, Sie seien tot.«
     
    Der Streifenbeamte stand auf der Straße und trommelte mit einer Taschenlampe gegen seinen Oberschenkel. In der nächtlichen Kälte war sein Atem zu sehen.
    »Ein paar Teenager haben es gemeldet«, erzählte er Elizabeth und Shan. »Ein Junge und ein Mädchen. Sie fuhren hinter dem Wagen des Opfers heran und kamen nicht dran vorbei. Haben wie verrückt gehupt und versucht, den Fahrer dazu zu bringen, dass er weiterfährt. Schließlich ist der Junge dann ausgestiegen und zur Fahrerseite gegangen – und hat gesehen, was er gesehen hat.«
    Shan hatte Elizabeth abgeholt, und war dann die Route 23 bis zur North Territorial Road gefahren. Nach ein paar Kilometern war er auf eine schmale Nebenstraße abgebogen, die zwischen stoppeligen Maisfeldern hindurchführte. Ein Streifenwagen und ein Fahrzeug der Gerichtsmedizinerin waren bereits am Tatort.
    »Teenager«, murmelte der Streifenbeamte und schüttelte den Kopf. »Sie können sich ja vorstellen, was die hier draußen vorhatten. Vielleicht überlegt es sich der Junge in Zukunft zweimal, wenn er noch mal zu dieser nachtschlafenden Zeit ein Mädchen auf eine Spritztour einlädt. Er hat jedenfalls gesehen, was er gesehen hat, und schnell das Weite gesucht. Hat das Mädchen nach Hause gebracht und von ihr aus die Polizei angerufen. Ich habe ihre Namen.«
    »Gut«, sagte Elizabeth.
    »Ich habe die Wagentür geöffnet, als ich ankam. Ich hätte es sonst nicht getan, aber man weiß ja nie. Dem Mann hat es nichts mehr gebracht. Er hatte keinen Puls mehr. Sobald mir das klar war, bin ich sofort wieder raus.«
    |129| »Schon in Ordnung«, sagte Shan.
    »Die Gerichtsmedizinerin schaut ihn gerade an«, sagte der Streifenbeamte. »Eakins.«
    Lillian Eakins war irgendwie Anfang, Mitte, Ende fünfzig. Sie war stämmig und unauffällig gekleidet, und ihr braunes Haar hatte hier und dort graue Strähnen. Sie hatte beide Wagentüren des Opfers geöffnet und hockte an der Fahrerseite auf der Straße, als Elizabeth und Shan sich ihr näherten.
    »Widerlich«, sagte sie, ohne aufzublicken. »Einfach bloß widerlich.«
    »Hallo, Lil«, sagte Elizabeth.
    »Ich nehme an, du wirst wissen wollen, wer er ist.«
    »Wir haben da so eine Vermutung.«
    »Ich habe seine Brieftasche noch nicht herausgefischt, weil ich ihn noch nicht bewegen wollte.«
    »Mach dir keine Gedanken. Ich komme eben mal rüber und sehe ihn mir an.«
    »Widerlich. Ich schnappe mir seine Brieftasche. Du bleibst, wo du bist.«
    »Lass mal, Lil. Ich kann ihn von hier aus auch gut erkennen.«
    »Und? Wie heißt er?«
    »Adrian Tully.«
     
    »Er hat mir erzählt, Sie hätten versucht, ihn auszurauben, und dass er sie töten musste«, sagte Loogan.
    »Tom hatte Humor«, sagte Beccanti.
    Obwohl Loogans Puls eben noch gerast hatte, spürte er jetzt, wie er sich beruhigte. Er ließ das Messer sinken und hielt es seitlich neben seinem Körper.
    »Ich habe ihm geholfen, Sie zu begraben«, sagte er leise. »Auf einer Lichtung im Wald.«
    Beccanti atmete kurz und heftig aus, aber vielleicht hatte er auch gelacht. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja.«
    |130| »Das sollten Sie mir vielleicht doch genauer erklären.«
    Loogan wippte auf seinen Füßen vor und zurück. Zerstreut hob er das Messer und strich sich mit der Klinge über seinen Hemdsärmel.
    »Vor drei Wochen hat Tom mich zu sich bestellt und

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