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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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»Und Sie sind hier in Michigan.«
    »Ich wäre lieber bei ihr«, sagte Hifflyn, »aber ich versuche gerade, ein Buch fertig zu schreiben.«
    »Wer, glauben Sie, hat Tom umgebracht?«
    Abrupt wandte er sich zu ihr um. »Ich weiß es nicht«, sagte er irritiert.
    »Das war eine etwas plötzliche Frage«, gab Elizabeth zu. »Entschuldigen Sie. Ich hätte das Thema etwas vorsichtiger ansprechen sollen. Als Sie gehört haben, dass er getötet worden war, was ist Ihnen da durch den Kopf gegangen?«
    »Ich wusste einfach gar nicht, was ich davon halten sollte. Es kam mir ganz und gar sinnlos vor.«
    »Aber es muss einen Grund dafür gegeben haben. Wenn ich anfangen würde, in Toms Vergangenheit zu graben, was würde ich da wohl finden?«
    |149| Hifflyns Finger spielten mit seinem Ohrläppchen. Er machte eine gequälte Miene. »Ich weiß nicht, ob ich mich wohl dabei fühle, so über Tom zu reden. Es kommt mir unpassend vor.«
    »Ich meine das überhaupt nicht respektlos. Aber ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen. Erzählen Sie mir, wie er an der Universität war.«
    »Das ist zwanzig Jahre her.«
    »Geben Sie mir eine Vorstellung davon.«
    Hifflyn seufzte. »Er war besessen. Engagiert.«
    »Besessen von der Zeitschrift?«
    »Und vom Schreiben.«
    »Haben Sie an den Seminaren zum Kreativen Schreiben teilgenommen?«
    »Wir alle drei«, sagte er. »Tom, Laura und ich.«
    »Und Bridget Shellcross, wie gehört sie da hinein?«
    »Bridget war ein Jahr weiter als wir. Aber sie hat Kunstgeschichte studiert.«
    »Also gut«, sagte Elizabeth. »Stellen Sie sich vor, ich grabe. Was finde ich dann?«
    »Ich weiß nicht, wonach Sie suchen?«
    »Natürlich wissen Sie das. Gehen Sie einen Moment lang einfach davon aus, ich würde mit jemandem reden, der weniger skrupulös ist, jemand, der gerne etwas weitertratscht. Was würde er mir erzählen?«
    Hifflyn faltete die Hände im Schoß. »Wenn ich bereit wäre, Dinge weiterzutratschen«, sagte er, »würde ich Ihnen vielleicht erzählen, dass Bridget und Tom einst eine Beziehung hatten.«
    »Sie meinen eine Liebesbeziehung.«
    »Ja. Bridget war damals   … sehr aufgeschlossen.«
    »War das, bevor sich Tom und Laura gefunden hatten, oder danach?«
    »Es war, nachdem sie schon zusammen waren, aber bevor sie heirateten. Laura hat schließlich von der Geschichte mit Bridget erfahren, aber Tom und sie haben das geklärt.«
    |150| »Und dann war Schluss – mit Tom und Bridget?«
    »Ich glaube schon.«
    »Aber Sie wissen nicht, was in den Jahren, die seitdem vergangen sind, vielleicht geschehen ist«, sagte Elizabeth. »Sie könnten ihre Affäre wieder aufgenommen haben.«
    »Ich habe keinen Grund, das anzunehmen.«
    »Wenn sie wieder damit angefangen haben, hätte Tom es Ihnen erzählt?«
    »Ich wüsste nicht, warum. Ich war nicht sein Beichtvater.«
    »Also gut. Ich grabe weiter. Was finde ich noch?«
    Nach einem Moment des Schweigens erhob sich Hifflyn aus seinem Stuhl und stand da und starrte in den Nachthimmel. »Schauen Sie sich gern die Sterne an, Detective?«
    »Nicht, solange ich grabe.«
    »In der Stadt ist es schwierig, überhaupt etwas zu sehen. Das künstliche Licht ertränkt die wahren Dinge. Aber hier ist es besser, für die Sternguckerei.« Er zeigte auf den nördlichen Himmel. »Diese drei Sterne – ich glaube, das ist der Oriongürtel.«
    Elizabeth stellte sich neben ihn. »Ich glaube, da haben Sie recht. Schauen Sie ein bisschen Richtung Osten, und Sie können Sirius sehen.«
    »Der helle da drüben?«
    »Der hellste. Auch als Hundsstern bekannt, Teil des Sternbildes Canis Major. Sagen Sie mir doch einfach, wonach ich grabe.«
    Sie musterte ihn im Profil und sah, wie sich in seinem Augenwinkel kleine Fältchen bildeten.
    »Laura und ich«, fing er nach einer Weile an.
    »Sie hatten eine Beziehung mit Laura?«
    »Im ersten Collegejahr. Bevor Tom und sie sich kennengelernt haben. Ich habe sie sogar miteinander bekannt gemacht. Man könnte wahrscheinlich sogar sagen, dass er sie mir ausgespannt hat.«
    »Ich verstehe. Und wie ist es dazu gekommen?«
    |151| »Tom war charmant. Und wie ich Ihnen schon sagte, er war besessen. Obsession ist vielleicht der noch bessere Ausdruck. Besonders, nachdem er mit der Zeitschrift angefangen hat. Laura fand das sehr anziehend.«
    »Sie müssen verletzt gewesen sein.«
    »Es war eine harte Zeit«, sagte er. »Es gab Tage, an denen ich Tom sogar gehasst habe. Tage, an denen ich in Versuchung hätte geraten können, ihn vor einen Bus zu stoßen.

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