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Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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hatte, erfuhr er plötzlich von ihnen, daß der Räuber, der flüchtige Zuchthäusler Fedjka, der allgemeine Schrecken, der Kirchenschänder, Mörder und Brandstifter von neulich, der schon lange von der Polizei vergeblich gesucht wurde, heute bei Tagesgrauen etwa sieben Werst von der Stadt entfernt, dort, wo der Feldweg nach Sacharjino von der Landstraße abbiegt, tot aufgefunden worden wäre und daß darüber bereits die ganze Stadt spräche. Hals über Kopf stürzte er aus dem Haus, um Näheres zu erfahren, und erfuhr als erstes, daß Fedjka mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden und allen Anzeichen nach beraubt worden sei, und als zweites, daß die Polizei bereits einen starken Verdacht und sogar einige sichere Indizien dafür habe, daß sein Mörder der Schpigulinsche Fomka sei, derselbe, mit dem zusammen er zweifellos die Lebjadkins ermordet und das Feuer gelegt hätte, und daß sie bereits unterwegs wegen des angeblich von Fedjka unterschlagenen, bei Lebjadkin geraubten großen Geldes in Streit geraten seien … Liputin rannte auch zu Pjotr Stepanowitschs Wohnung, und es gelang ihm dort, am Hintereingang, heimlich in Erfahrung zu bringen, daß Pjotr Stepanowitsch erst gegen ein Uhr nach Mitternacht nach Hause gekommen sei, dann aber die ganze Nacht bis gegen acht Uhr morgens wohl geruht habe. Selbstverständlich konnte kein Zweifel daran bestehen, daß an dem Tod des Räubers Fedjka ganz und gar nichts Ungewöhnliches war und daß solche Karrieren in der Mehrzahl der Fälle auf ähnliche Weise enden, aber die Übereinstimmung der verhängnisvollen Worte: »Fedjka hat an diesem Abend zum letzten Mal Wodka getrunken« mit der unverzüglichen Bestätigung der Prophezeiung war so eindrucksvoll, daß Liputins Schwanken plötzlich ein Ende nahm. Die Entscheidung war gefallen; wie ein Felsbrocken stürzte sie auf ihn nieder und drückte ihn für immer zu Boden. Als er nach Hause zurückkehrte, beförderte er die Reisetasche mit einem Fußtritt unter das Bett und war abends der erste, der zur festgesetzten Stunde auf dem für das Treffen mit Schatow vereinbarten Platz sich einstellte, allerdings immer noch mit seinem Paß in der Tasche …

Fünftes Kapitel
    Die Reisende
    I
    DIE Katastrophe mit Lisa und der Tod Marja Timofejewnas hatten auf Schatow einen niederschmetternden Eindruck gemacht. Ich erwähnte bereits, daß ich ihn an jenem Morgen im Vorbeigehen traf, er kam mir damals irgendwie verstört vor. Unter anderem hatte er mir gesagt, daß er am Vorabend, etwa gegen neun (also etwa drei Stunden vor dem Brand), bei Marja Timofejewna gewesen wäre. An jenem Morgen war er dort, um die Leichen zu sehen, hat aber, soviel ich weiß, an jenem Vormittag keinerlei Aussagen gemacht. Indessen hatte sich gegen Abend in seiner Seele ein wahres Gewitter zusammengebraut und … und er war – ich glaube dies positiv behaupten zu können – in der Dämmerung einen Augenblick bereit gewesen, aufzustehen, hinzugehen und – alles zu gestehen. Was dieses alles war – das wußte er genau. Selbstverständlich würde er damit nichts erreichen, sondern nur sich selbst ausliefern. Er verfügte über keinerlei Beweise, um die soeben begangene Untat aufzuklären, und hatte ja auch nichts als nebulöse Vermutungen, die nur für ihn selbst einer vollkommenen Überzeugung gleichkamen. Aber er war bereit, sich selbst nicht zu schonen, wenn er nur die »Schurken vernichten« könnte – dies seine eigenen Worte. Pjotr Stepanowitsch hatte diesen Impuls zum Teil richtig vorausgesehen und wußte sehr wohl, daß er ein ziemliches Risiko einging, wenn er die Ausführung seiner grauenhaften Absicht bis morgen hinausschöbe. Das lag wie gewöhnlich an seinem übertriebenen Selbstvertrauen und seiner Verachtung für all diese »Pygmäen« und für Schatow ganz besonders. Er verachtete Schatow schon lange wegen seines »idiotischen Flennens«, wie er schon im Ausland zu sagen pflegte, und war sich unerschütterlich sicher, mit diesem einfältigen Menschen fertig werden zu können, das heißt, er wollte ihn an diesem Tag nicht aus den Augen lassen und bei der geringsten Gefahr ihm in den Arm fallen. Und doch trat ein völlig unerwarteter, von den »Schurken« überhaupt nicht vorausgesehener Umstand ein, der sie für eine kurze Zeitspanne retten sollte.
    Gegen acht Uhr abends (genau zu der Zeit, da die Unsrigen bei Erkel versammelt saßen und in Erwartung von Pjotr Stepanowitsch sich empörten und aufregten) lag Schatow mit Kopfschmerzen und

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