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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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seine Ideen so bereitwillig aufnehmen würde wie Stockley, doch er war nicht auf die mangelnde Bereitschaft der Beamten vorbereitet, seine Geschichte zu glauben. Es war dumm gewesen, überhaupt hierherzukommen.
    Dennoch: Als er nun über den kahlen Tisch hinweg Mike Trenton anschaute, sah er nicht Zynismus oder Desinteresse in den Augen des jungen Officer, sondern offene Bereitschaft, ihn anzuhören.
    Doug fing ganz von vorn an, mit Rondas unwahrscheinlichem Selbstmord und seinem ersten Eindruck von dem neuen Postboten bei der Beerdigung. Es drängte ihn, seine Geschichte kurz zu fassen, doch er zwang sich, sich Zeit zu nehmen, jedes noch so kleine Detail und jeden Gefühlseindruck sorgfältig zu beschreiben, weil er der Meinung war, dies würde seiner Theorie Glaubwürdigkeit verleihen.
    Mike stoppte seinen Redefluss, ehe er halb fertig war. »Es tut mir leid, Mister Albin. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber wir hatten eine ziemlich hektische Woche hier. Dies ist keine Großstadt-Polizeiwache. Wir haben hier zwölf Cops, die in zwei Schichten arbeiten. Es gab mehrere vergiftete Hunde, einen Selbstmord, den wir noch untersuchen, und die üblichen Schlägereien in den Cowboy-Kneipen. Wir sind im Moment schwer unterbesetzt. Ich weiß, dass wir eine Menge Schwierigkeiten mit der Post haben, aber um ehrlich zu sein, sollten Sie darüber mit Howard Crowell sprechen ...«
    »Sie halten mich vielleicht für verrückt ...«
    »Ich halte Sie keineswegs für verrückt, Mister Albin.«
    »Doug.«
    »Doug.«
    »Ich weiß nicht genau, was hier los ist, aber es scheint mir, dass John Smith, falls das sein richtiger Name ist, die Fähigkeit hat, die Post ... die Post irgendwie so zu kanalisieren, wie er es will. Er kann persönliche Briefe von Rechnungen trennen, gute Briefe von schlechten. Er kann einen Brief von seinem beabsichtigten Empfänger zu der Person umleiten, um die es in dem Brief geht. Wir haben kürzlich einen Brief von Howard bekommen, der eigentlich für Ellen Ronda gedacht war. Aber der Umschlag war an uns adressiert. Und dasselbe ist auch anderen Leuten passiert.«
    »Sie wollen damit sagen, dass Mister Smith irgendwie all diese Umschläge öffnet, die Briefe liest und sie als eine Art schlechten Scherz umleitet?«
    »Ich weiß nicht, was ich damit sagen will.«
    »Einmal angenommen, dass er das wollte, wissen Sie, wie lange ein einzelner Mann dafür brauchen würde, selbst in einer so kleinen Stadt wie dieser?«
    »Ja. Aber ich weiß nicht, ob der Mann jemals schläft. Verdammt, ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt ein Mensch ist.«
    »Sie haben mich falsch verstanden, Mister Albin. Ich habe großen Respekt vor Ihnen, und ich gebe zu, dass in letzter Zeit merkwürdige Dinge mit der Post passiert sind, aber das klingt jetzt doch ein bisschen weit hergeholt.«
    Doug lächelte gequält. »Sie haben noch nicht alles gehört. Ich glaube außerdem, dass dieser Smith mit Bernie Rogers' und Bob Rondas Tod zu tun hat.«
    »Das ist ein Witz, oder?«
    »Kein Witz. Hören Sie mir einfach nur zu.« Doug berichtete von seiner Entdeckung am Creek und von der zunehmend bizarren Post, die sowohl er als auch die Zeitung bekommen hatten.
    Mike runzelte die Stirn. »Wie kommt es, dass Ben mir das nicht selbst gesagt hat?«
    »Er wollte nicht mal, dass ich es Ihnen erzähle.«
    »Und was ist mit Bob Ronda und Rogers?«
    Doug erklärte ihm, wie beide mit dem Postamt zu tun hatten und warum ihre Selbstmorde so unwahrscheinlich waren.
    »Wir haben uns gefragt, wie er das Seil festgemacht hat«, gab Mike zu.
    »Was stand denn auf dem Zettel, der an Bernies Brust befestigt war?«
    Der Polizist schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Vertraulich.«
    »Aber Sie glauben nicht, dass ich total verrückt bin?«
    Mike schaute ihn einen Augenblick schweigend an. »Nein, das glaube ich nicht«, sagte er schließlich. »Gott weiß warum, aber ich glaube es nicht. Ich glaube Ihnen nicht alles, aber es ist auch nicht so, dass ich Ihnen nichts glaube.«
    »Für den Moment ist das genug. Ich weiß, dass es keine Beweise gegen den Postboten gibt. Noch nicht. Vorerst möchte ich ja auch nur, dass Sie Augen und Ohren offen halten. Dass Sie die Sache im Blick behalten. Seien Sie einfach nur vorbereitet.«
    Der junge Officer schüttelte den Kopf und grinste. »Wenn irgendjemand das hier rauskriegt, bin ich tot. Aber okay.«
    Doug stand auf und schob seinen Stuhl zurück. Er sah den Polizisten neugierig an. »Da ist noch etwas, nicht wahr?«,

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