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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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glaube nicht, dass der Brief von Don kommt.«
    »Glaubst du ...«
    »Ich glaube, der erste Brief war auch nicht von ihm«, stellte er fest und ahnte ihre Frage voraus. »Ich glaube nicht, dass er einen Job in Phoenix hat. Ich glaube auch nicht, dass er nach Arizona zieht. Ich glaube nicht einmal, dass er mir überhaupt geschrieben hat.«
    Trish spürte, wie die Angst sie zittern ließ. »Das ist eine Menge Aufwand nur für einen Scherz«, sagte sie leise. »Der erste Brief war sehr detailliert. Wer immer ihn geschrieben hat, kannte entweder dich oder Don, weil Dinge darin standen, die ein Fremder unmöglich wissen konnte.«
    »Das war kein Scherz«, stellte Doug fest. »Ich weiß nicht, was es war, aber ein Scherz war es nicht.« Er streckte die Hand aus. »Lass mich mal deinen Brief sehen.«
    Trish wollte eigentlich nicht, dass er den Brief las, doch sie reichte ihn Doug trotzdem. Sie sah, wie seine Augen sich hin und her bewegten, als er die Zeilen überflog.
    »So was habe ich mir gedacht.«
    Einen Augenblick lang schwiegen sie. Trish blickte zu Billy hinüber, der so tat, als hätte er nicht gehört, worüber seine Eltern sprachen. Doch er hatte es gehört, das wusste Trish. Aber sie war froh, dass er vorgab, nichts mitbekommen zu haben. Sie wollte nicht mit ihm darüber sprechen, wollte nicht erklären müssen, was sie nicht erklären konnte.
    Sie wandte sich von Doug ab. Auch mit ihm wollte sie nicht darüber sprechen. Sie wollte überhaupt nicht darüber sprechen. Sie machte sich daran, die Lebensmittel auszupacken.

16.
    »Das ist eine sehr interessante Theorie«, sagte Stockley. »Sehr interessant.« Er brach einen Glückskeks durch, las seinen Schicksalsspruch, warf den Zettel fort und kaute langsam den Keks, während er über das nachdachte, was Doug ihm gerade erzählt hatte.
    Ben Stockley war ein ungepflegter, dickbäuchiger Mittfünfziger, der wie das Klischee eines Reporters aussah. Seine Hose war immer schwarz, sein Hemd immer weiß, und beide waren immer verknittert. Seine Haare waren dünn und grau, über seine Kopfhaut zurückgekämmt und sowohl für sein Alter als auch für die gegenwärtige Mode ein wenig zu lang. Stockleys Gesicht war rau und ledrig und ähnelte verblüffend dem von Broderick Crawford - dem Hollywood-Star, der fast immer zwielichtige Typen und Gauner spielte -, und er schien immer zu schwitzen, wie warm oder kalt es auch sein mochte. In seiner rechten unteren Schreibtischschublade bewahrte er stets eine Schachtel frivoler Glückskekse auf, die er bei einer bestimmten Firma in New York bestellte. Er kaufte diese Kekse, weil er sie liebte; aber es gefiel ihm auch, sie ahnungslosen Besuchern anzubieten und die Reaktion auf ihren Gesichtern zu beobachten, während sie ihre normalerweise obszöne Zukunft lasen. Ganz besonderen Spaß machte es ihm, die Kekse schüchternen jungen Frauen und prüden alten Damen anzubieten.
    »Also, was denken Sie wirklich?«, fragte Doug.
    »Sie werden den Postboten auch beschuldigen, Hunde zu vergiften?«
    Doug sank in seinem Sessel zusammen. »Sie glauben mir nicht.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Doug sah ihn hoffnungsvoll an.
    Der Herausgeber zerbrach einen weiteren Glückskeks. »Sind Sie schon zur Polizei gegangen?«
    »Ich habe der Polizei bisher nur von den Briefen berichtet, mit denen uns Wasser, Strom und Telefon abgedreht wurden, und hab denen Kopien gegeben. Aber sonst habe ich ihnen noch nichts erzählt.«
    »Vielleicht sollten Sie das tun.« Stockley hob die Hand. »Ich will damit nicht sagen, dass ich Ihnen glaube, aber wenn Sie recht haben, ist das definitiv eine Angelegenheit für die Polizei.«
    »Ich weiß auch nicht, ob ich recht habe. Deswegen bin ich zu Ihnen gekommen. Wenn ich der Polizei erzähle, was ich gerade Ihnen erzählt habe, halten die mich wahrscheinlich für verrückt.«
    Der Herausgeber kicherte. »Sie wollten kein Aufsehen, also sind Sie zu einer Zeitung gegangen. Der Witz ist gut.« Doug wollte etwas einwenden, doch Stockley schnitt ihm das Wort ab. »Ich weiß schon, was Sie versuchen wollen, aber das Problem ist, dass Zeitungen mit Fakten umgehen. Ich könnte ein Feature über Sie bringen, könnte Sie Ihre Ideen vorbringen lassen, aber dann würden Sie im Mittelpunkt stehen, und das wollen Sie doch sicher nicht.«
    »Eigentlich geht es mir nicht so sehr um einen Artikel, obwohl ich der Meinung bin, dass die Leute gewarnt werden müssten. Vor allem aber suche ich Bestätigung. Sie wissen ja, was in der Stadt vor

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