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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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vor dem Gebäude hinüber, doch niemand blickte in seine Richtung.
    Er betätigte den Scheibenwischer, setzte aus der Parklücke zurück und fuhr zu Howard.
    Der Postler wohnte auf einem flachen Hügel in einem der hübscheren Viertel der Stadt. Sein Haus stand in einer Siedlung nicht weit vom Postamt entfernt. Im Unterschied zu den Häusern in der Gegend, in der Hobie wohnte, waren die einstöckigen Gebäude in Howards Straße sehr gepflegt.
    Doug parkte den Wagen vor dem mit weißen Holzschindeln verkleideten Haus und stellte den Motor ab. Von Howards Wagen war nichts zu sehen, aber das hatte nichts zu bedeuten. Er konnte ebenso gut in der Garage abgestellt sein.
    Doug stieg aus und ging den Weg vor dem Haus entlang. Er bemerkte, dass das Gras gelblich braun war, nicht grün wie der Rasen vor den anderen Häusern. Das war seltsam: Wie viele ältere Leute war Howard geradezu fanatisch darauf bedacht gewesen, seinen Garten in Schuss zu halten.
    Doug stieg die Stufen zur Eingangstür hinauf, drückte auf den Knopf der Türglocke und lauschte auf das Klingeln. Nichts. Er klopfte an, wartete einen Augenblick und schlug noch einmal gegen die Tür. »Howard!«, rief er. »Sind Sie zu Hause?«
    Aus dem Innern des Hauses kam kein Laut. Drei weitere Versuche und zwei Minuten später stieg Doug die Stufen am Eingang hinunter und ging zu den großen Wohnzimmerfenstern. Die Vorhänge waren zugezogen, doch sie waren durchscheinend. Doug glaubte, drinnen etwas erkennen zu können, doch er irrte sich: Durch das Material war nichts zu sehen, und im Innern des Hauses war es zu dunkel, um einzelne Objekte unterscheiden zu können. Doug ging seitlich um das Haus herum zum Esszimmerfenster, dann zur Küche, dann zum hinteren Schlafzimmer auf der Rückseite. Er hoffte, dass wenigstens ein Vorhang einen Spalt offen stünde, damit er hineinblicken konnte, aber die Vorhänge waren alle sorgfältig zugezogen. Doug versuchte es an der Hintertür: Sie war abgeschlossen.
    »Howard!«, rief er und klopfte wieder.
    Er schaute zu den Nachbarhäusern, doch niemand war zu sehen. Überhaupt schien die ganze Gegend leer und verlassen zu sein. Doug überlief eine Gänsehaut. Er kam sich vor wie in einem dieser Filme, in denen irgendeine pseudo-wissenschaftliche Katastrophe stattgefunden hatte, sodass er der letzte lebende Mensch auf Erden war, der einsam und allein durch die perfekt erhaltenen Artefakte einer ansonsten unbelebten Welt wanderte.
    Ein paar Häuser weiter bellte ein Hund. Doug schreckte zusammen. Himmel, war er nervös.
    »Howard!«, rief er noch einmal.
    Keine Antwort.
    Entweder war der Postchef nicht da, oder er war krank, sodass er nicht zur Tür kommen konnte.
    Oder er versteckte sich.
    Doug beschloss, es noch einmal an der Haustür zu versuchen. Wenn Howard sich nicht meldete, würde er das Postamt in Phoenix anrufen. Er ging um das Haus herum zurück zur Vordertür und wollte ein letztes Mal anklopfen, als er auf der braunen Strohmatte zu seinen Füßen einen weißen Umschlag entdeckte. Der hatte vorher nicht dort gelegen, da war er ganz sicher.
    Er hob den Umschlag auf. Auf der Vorderseite stand sein Name, gekritzelt in einer zittrigen, kindlichen Handschrift. Er riss den Umschlag auf und zog den Zettel heraus, der darin steckte. Auf dem Zettel waren in derselben zittrigen Schrift drei Worte geschrieben:
 
    Gehen Sie weg!
    Doug hämmerte gegen die Tür. »Howard!«, rief er. »Lassen Sie mich rein. Ich weiß, was los ist. Howard!«
    Aber die Tür blieb hartnäckig verschlossen, die Vorhänge bewegungslos, und trotz all seiner Bemühungen hörte Doug aus dem Innern des Hauses keinen Laut.
    Doug bekam die Nummer des Hauptpostamts von der Auskunft und wählte sie vom Apparat im Schlafzimmer aus. Mit dem Fuß schob er die Tür zu. Billy war in der Küche bei Trish und half ihr beim Brotbacken, und Doug wollte nicht, dass der Junge das Gespräch hörte. Eine Frauenstimme meldete sich. »United States Postal Service, Information. Wohin darf ich Sie verbinden?«
    »Ich möchte mich über einen Ihrer Postboten beschweren.«
    »Einen Moment, bitte. Ich verbinde Sie mit unserer Personalabteilung.«
    Doug lauschte ein paar Sekunden lang der harmlosen Musikberieselung, bevor sich eine Männerstimme meldete. »Hallo. Sie sprechen mit Jim. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte mich über einen Ihrer Postboten beschweren.«
    »Darf ich um Ihren Namen und Ihre Postleitzahl bitten?«
    »Mein Name ist Doug Albin, und meine Postleitzahl ist

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