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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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bleiben. Lanes Eltern haben ihn schon mal zwei Tage allein gelassen!«
    »Wann?«, fragte Mom. »Als du über Nacht bei ihm geblieben bist?«
    »Nein«, log Billy.
    »Wo ist Lane eigentlich? Ich habe ihn in letzter Zeit gar nicht gesehen. Habt ihr euch gestritten?«
    Billy sah Mom an und spürte, wie sein Magen sich zusammenzog.
    Nackt.
    »Jaa«, sagte er gedehnt, vergrub den Löffel in den Frühstücksflocken und konzentrierte sich auf seine Schale. Er wollte Mom nicht ansehen und nicht an Lane denken.
    Dad schüttete den letzten Schluck seines Kaffees ins Spülbecken und spülte die Tasse aus. »Du solltest heute besser mit uns kommen«, sagte er.
    Billy blickte zu seinem Vater. »Ich bin hier sicherer«, entgegnete er.
    Doug und Trish wechselten einen langen Blick. Obwohl niemand etwas gesagt hatte, war allen dreien die unausgesprochene Bedeutung klar, und offensichtlich hatte Billy mit dem Wort »sicherer« einen Nerv getroffen. Er wusste nicht, ob es stimmte, dass er zu Hause tatsächlich sicherer war, aber er hatte einfach keine Lust, in die Stadt zu fahren. Dad starrte ihn weiter an, doch Billy hielt dem Blick stand und sah, wie sich im Gesicht seines Vaters die gegensätzlichsten Gefühle spiegelten.
    Schließlich blickte Dad weg und stellte seine Kaffeetasse auf den Trockenständer. »Bist du sicher, dass du hier alleine klarkommst?«, fragte er.
    Billy nickte.
    »Du darfst das Haus nicht verlassen«, warnte Doug ihn. »Ich möchte nicht, dass du vor die Tür gehst, ehe wir zurück sind. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Wenn Brad und Michael kommen«, fügte er hinzu, »bleibst du mit ihnen hier drinnen, und ihr seht fern oder guckt euch ein Video an.«
    Billy nickte. »Geht klar.«
    Mom legte Dad eine Hand auf die Schulter. »Ich bin sicher, dass es Billy gut geht.«
    Sie beendeten schweigend ihr Frühstück. Dad ging wieder zum Fernseher und Mom ins Bad, um sich fertig zu machen. Irgendetwas hatte sich zwischen ihnen verändert, und beinahe wünschte Billy sich, er würde doch mit seinen Eltern zum Einkaufen fahren.
    Er nieste und wischte sich die Nase am Ärmel ab.
    Eine halbe Stunde später waren Doug und Trish startklar. Sie gaben Billy noch einen Schwung Verhaltensregeln, als würden sie zu einer wochenlangen Reise aufbrechen statt zu einer zehnminütigen Fahrt zum Supermarkt.
    Billy beobachtete, wie seine Eltern wegfuhren; dann warf er einen Blick in die Küche. Sie hatten sich um den größten Teil des Frühstücksgeschirrs gekümmert, ihm aber noch einiges übrig gelassen. Der Zucker, der Orangensaft und die Tüten mit den Frühstücksflocken standen noch auf der Theke und warteten darauf, dass er sie wegräumte. Das Fernsehgerät war schon ausgeschaltet, und Billy knipste nun auch das Licht aus. Das Haus wurde dunkel und glitt in einen künstlichen Zustand zwischen Tag und Nacht. Für einen Augenblick setzte Billy sich auf die Couch, um es zu genießen. Es war irgendwie cool, an einem Tag, der durch die Wolken verdunkelt war, im Haus zu bleiben. Besonders wenn er allein war. Es war ein merkwürdiges Gefühl - ganz anders als das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, wenn er an einem verschneiten Wintertag warm im trockenen Haus saß. Ganz anders auch als das beengende Gefühl, an einem sonnigen Sommertag drinnen gefangen zu sein. Billy kam sich vor, als wäre er schon erwachsen, und als wäre das sein eigenes Haus.
    Draußen begann es zu regnen. Billy konnte deutlich das leise Prasseln der Regentropfen auf dem Dach hören.
    Er sah auf die Uhr. Es war fast halb zehn. Die Zwillinge wollten zwischen halb zehn und zehn kommen. Es war klar, dass sie nicht zum Fort gehen konnten, wenn es weiter so heftig regnete, aber sie konnten sich drinnen irgendwie beschäftigen, bis das Wetter besser wurde.
    Zuerst musste Billy allerdings die Sachen vom Frühstück wegräumen. Er stand auf und ging in die Küche, stellte den Orangensaft in den Kühlschrank und die Schachteln in den Schrank. Als er zum Toaster ging, warf er einen Blick auf die Theke.
    Neben dem Brotlaib lag ein länglicher weißer Umschlag. Ein Umschlag, der an ihn adressiert war.
    Wie ein eisiger Finger fuhr die Angst an seinem Rücken herunter. Er starrte auf das weiße Rechteck aus Papier. War der Umschlag vorher auch schon da gewesen? Das war unmöglich. Wäre er da gewesen, hätte er ihn gesehen.
    Billy wollte weggehen, aus der Küche nach oben, bis seine Eltern zurückkamen, aber der Umschlag zog ihn magisch an. Er starrte darauf, konnte

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