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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Ich dachte daran, ob Shirley Rosenblatt je wieder laufen lernen würde. Doch bald würde ich drei Zeitzonen entfernt sein von ihren Problemen und um einiges näher an meinen eigenen.
     
    Wir landeten kurz vor Mitternacht. Die Ankunftshalle war verlassen. Robin wartete draußen vor der automatischen Tür.
    »Du siehst erschöpft aus«, sagte sie auf dem Weg zu ihrem Lieferwagen.
    »Ich hab mich schon besser gefühlt.«
    »Ich habe gute Nachrichten, vielleicht heitert es dich auf. Kurz bevor ich mich zum Flughafen aufmachte, rief Milo an. Es ging um das Tonband. Ich war schon fast aus der Tür, und er war auch in Eile, aber er sagte, er hätte etwas Wichtiges erfahren.«
    »Der Sheriff, der das Tonband untersucht, hat also etwas gefunden. Wo ist Milo jetzt?«
    »Unterwegs. Er sagte, er wäre da, wenn wir nach Hause kämen.«
    »Nach Hause? Wo ist das?«
    Die Frage warf sie aus dem Gleichgewicht. »Na, Milos Haus. Er und Rick kümmern sich wirklich wunderbar um uns. Und zu Hause ist doch, wo das Herzelein wohnt oder?«
    Ich schlief die ganze Fahrt über. Um zwanzig nach zwölf fuhren wir bei Milo vor. Er wartete im Wohnzimmer auf uns, eine Tasse Kaffee und ein tragbares Kassettengerät vor sich auf dem Tisch. Der Hund schnarchte zu seinen Füßen, doch als wir hereinkamen, wachte er auf, leckte uns beiläufig die Hände und ließ sich wieder auf dem Teppich nieder.
    »Willkommen daheim, meine Lieben.«
    Ich stellte meine Tasche ab. »Hast du von Wallace gehört?« Milo nickte.
    »Was denn?«, fragte Robin.
    Ich erzählte ihr von den neuesten Morden.
    »Nuestra Raza«, sagte Milo, »der Schwiegervater.«
    »Das hab ich mir auch gedacht. Deswegen hat Evelyn wahrscheinlich den Termin mit mir platzen lassen. Rodriguez hatte ihr gesagt, dass sie am Mittwoch verschwinden müssten. Und deswegen ist wahrscheinlich auch Harry Keffler bei mir aufgekreuzt. - Was ist eigentlich aus ihm geworden?«
    »Der sitzt noch. Ich grub eine Reihe von Bußgeldbescheiden aus, die er nicht bezahlt hatte, und konnte einen der Wärter überreden, seine Unterlagen zu verschlampen. Wir können ihn sicher nur noch ein paar Tage festhalten, aber das ist besser als nichts.«
    »Nimmt die Sache denn gar kein Ende?«, seufzte Robin.
    »Keine Sorge«, sagte ich, »die Iron Priests haben keinen Grund mehr, uns zu belästigen.«
    »Genau«, stimmte Milo mir bei. »Mach dir über die keine Gedanken, Robin. Die sind das geringste Problem.«
    »Verglichen mit was?«
    Er schaute auf den Kassettenrekorder.
    Wir setzten uns. Milo drückte einen Knopf. Die Kinderstimme. Böse Liebe, böse Liebe, ich will deine böse Liebe nicht.
    Ich schaute ihn an. Er hielt einen Finger hoch. Böse Liebe, böse Liebe, ich will deine böse Liebe nicht.
    Dieselbe tonlose Stimme.
    Doch diesmal war es eine Männerstimme. Eine gewöhnliche Männerstimme, mittlere Tonlage. Nichts Bemerkenswertes bezüglich Tonfall oder Akzent.
    Elektronische Spielerei?
    Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor, doch ich konnte sie nicht einordnen.
    Es war still im Zimmer, bis auf das Atmen des Hundes. Milo schaltete den Rekorder ab und fragte: »Klingelt es irgendwo, Alex?«
    »Irgendwie, ja, aber ich weiß nicht, was es ist.«
    »Die Kinderstimme ist nicht echt. Was du gehört hast, könnte unser Mann sein. Du weißt wirklich nicht...?«
    »Lass mich noch mal hören.«
    Diesmal lauschte ich mit geschlossenen Augen. Doch der Groschen fiel immer noch nicht.
    »Nein«, sagte ich, »ich bin nicht einmal sicher, ob ich die Stimme überhaupt je gehört habe.«
    Robin legte mir die Hand auf die Schulter. Milos Gesicht war ausdruckslos, doch in seinen Augen las ich Enttäuschung. Er spulte zurück.
    Beim nächsten Mal klang die Stimme noch fremder, als ob mein Gedächtnis sie verbannen wollte.
    »Verdammt!«, fluchte ich. Der Hund öffnete die Augen, trottete zu mir und schnupperte an meiner Hand. Ich streichelte ihm den Kopf und sah Milo an.
    »Ein letztes Mal noch.«
    Rewind. Play. - Die Stimme, vollkommen fremd jetzt, als wollte sie mir einen Streich spielen.
    Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Robins Arme um meinen Hals waren kein Trost. Ich war zwar dankbar für ihr Mitgefühl, doch es half nichts.
    »Was meintest du, als du sagtest, ›das könnte unser Mann sein‹?«
    »Das ist die Meinung des Sheriffs. Er verlagerte die Kinderstimme auf eine willkürlich gewählte, tiefere Frequenz.«
    »Woher will er denn wissen, dass die Stimme auf dem Band nicht echt ist?«
    »Das sagen ihm seine Geräte.

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