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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Buchhalter, der Zahlen herunterleiert. Ja, die Stimme kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht, woher, so sehr ich mir auch das Hirn zermarterte.
    Ich gönnte mir eine Pause und rief meinen Telefondienst an. Eine Nachricht von Jean Jeffers - keine Unterlagen über Mr. Gritz - und eine Bitte, Richter Huff anzurufen.
    Er war in seinem Büro. »Hallo, Alex, ich nehme an, Sie haben von dem Gefängnisanschlag gehört.«
    »Wissen Sie mehr, als was in den Nachrichten war?«
    »Nur, dass man ziemlich genau weiß, wer es getan hat, und dabei ist, die Beweise zu sammeln. Zwei mexikanische Bandenmitglieder. Man nimmt an, es ging um Drogen.«
    »Damit ist der Fall wohl erledigt, was mich angeht.«
    »Sieht so aus. Haben Sie etwas von der Großmutter gehört?«
    »Nein.«
    »Ist vielleicht besser so - für die Kinder, meine ich. Weg von dem ganzen Schlamassel, meinen Sie nicht?«
    »Das hängt davon ab, wo sie jetzt sind.«
    »Natürlich. Wie dem auch sei, vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Ich versuchte es noch etliche Male mit dem Tonband, bevor ich mich auf den Weg in die Bibliothek machte, wo ich den Rest des Vormittags damit verbrachte, vier und fünf Jahre alte Ausgaben der New Yorker Tageszeitungen zu sichten. Ich las sehr langsam und gründlich, doch über einen »East-Side-Einbrecher« war nichts zu finden.
    Das hieß jedoch nicht, dass Rosenblatts Mörder auch für die früheren Einbrüche verantwortlich war. Im Prinzip waren zunächst die Bewohner des Viertels selbst zu verdächtigen, weil sie am ehesten darüber Bescheid wussten, wer für wie lange in Urlaub ging. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Mitglied dieser vornehmen Gemeinde abends zu Ledertasche und Einbruchswerkzeugen griff und die Nachbarschaft ausraubte. Nein - wahrscheinlich war Mr. Silk aktiv gewesen, auf seine rituelle Art, immer bemüht, Objekte zu benutzen, die dem Opfer gehörten, das Opfer zu beherrschen und zu erniedrigen.
    Böse Liebe. Mary Evans Parks. Rodney Shipler. Katharina de Bosch. Nur bei diesen Opfern waren die Worte aufgetaucht. Drei unverhüllte, blutige Morde. Kein Versuch, sie als irgendetwas anderes zu präsentieren.
    Stoumen, Lerner und Rosenblatt waren dagegen vorgetäuschten Unfällen zum Opfer gefallen.
    Zwei Klassen von Opfern - zwei Arten von Rache?
    Die Laien massakriert, die Psychologen zu Tode gestürzt.
    Aber hatte Katharina nicht auch zu den Profis gehört? - Nein, nicht zu der Zeit, als das passierte, was Mr. Silk zum Mord trieb, vor neunundsiebzig, wahrscheinlich eher um dreiundsiebzig, als Delmar Parker seinen Unfall hatte. Katharina war da erst Anfang zwanzig und studierte noch.
    Zwei klar getrennte Muster, vielleicht Teil einer komplexen Hass-Lust-Fantasie, die ein gesunder Geist niemals verstehen könnte.
    Und wie passte Rebecca Basille ins Bild?
    Oder gab es zwei Mörder?
    Die »Unfälle« waren stets Stürze.
    Delmar Parker. Er musste der Schlüssel sein.
    Rache für ein misshandeltes Kind?
    Wenn de Bosch für Misshandlungen verantwortlich gewesen war, dann musste sich jemand daran erinnern. Warum hatte die ganzen Jahre niemand darüber geredet? - Die Frage war leicht zu beantworten: Wer hätte es geglaubt, ohne Beweise? Und warum alte Geschichten aufwärmen, wo der Alte längst unter der Erde liegt und wenn dadurch nur die Albträume der Kindheit aufgewühlt werden? Wer wollte davon noch wissen?
    Trotzdem: Irgendjemand musste sich daran erinnern, was mit dem Jungen in dem gestohlenen Lieferwagen passiert war und warum es zum Anlass einer Mordwelle wurde.
    Ehemalige Schüler - wie kommt man an die heran? Und dann fiel mir jemand ein. Jemand, dem ich nie begegnet war, dessen Namen ich nicht einmal kannte.
    Doch hatte mich dieses Problemkind damals dazu bewogen, für Katharina de Boschs Konferenz aufs Podium zu steigen.
    Ich gab die Mikrofilmspulen zurück, ging zu einem der Münztelefone in der Eingangshalle und überlegte verzweifelt, wen ich anrufen könnte.
    Western Pediatric... Ende der siebziger Jahre.
    Das Krankenhaus hatte in den letzten Jahren massive Veränderungen durchgemacht. Viele Leute waren verschwunden, doch einer war zurückgekehrt.
    Robin Eagle war Oberarzt gewesen, als ich als Psychologe anfing. Er war ein begabter Lehrer, akzeptierte schließlich einen Ruf und wurde Professor für Gesundheitserziehung hier an der Medizinischen Fakultät. Der neue Vorstand hatte ihn erst kürzlich wieder angeworben und ihm die Abteilung für allgemeine Kindermedizin übertragen. Sein Foto war

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