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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Er ist durch Zufall darauf gestoßen, als er mit den Schreien beschäftigt war - bei denen er übrigens zu neunundneunzig Prozent sicher ist, dass es Hewitt ist. Als er zu dem Kindersingsang kam, hatte er sofort das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.«
    »Das Roboterhafte.«
    »Ja. An Gehirnwäsche oder anderen Psychokram dachte er gar nicht. Er ist Techniker, also analysierte er die Frequenzen und fand etwas Verdächtiges in den Einzelamplituden. In einer echten Stimme wechseln und wackeln die von Welle zu Welle, doch in dieser Aufnahme war alles gleichförmig. Daraus schloss er sofort, dass sie elektronisch manipuliert worden war, wahrscheinlich mit einem Frequenzschieber. Das ist ein Ding, das Töne abtastet und die Frequenzen versetzt. Je nach Einstellung klingt danach alles wie Speedy Gonzalez oder Lee Marvin.«
    »Das heißt, unser Mann muss ein Experte sein.«
    »Ganz und gar nicht. Die einfachen Ausführungen sind ganz billig und werden, zum Beispiel, von alleinstehenden Frauen benutzt, die am Telefon wie Arnold Schwarzenegger klingen wollen. Oder von Musikern, die sich so die zweite oder dritte Stimme fabrizieren, ohne den Chor bezahlen zu müssen.«
    »Die Dinger findet man jetzt überall«, bestätigte Robin. »Ich hab sie auch schon an Gitarrenverstärkern gesehen.«
    »Lyle Gritz«, sagte ich, »der zweite Elvis. - Woher wusste der Sheriff, zu welcher Frequenz er hinuntergehen musste?«
    »Er nahm an, dass wir es mit einem männlichen Täter zu tun haben, der ein relativ billiges Gerät benutzt hat. Die besseren kann man nämlich schon so programmieren, dass sie natürlicher klingen, mit Wacklern und allem. Die billigen Kästen haben gewöhnlich nur zwei oder drei Einstellungen: Kinderstimme, Mann und manchmal eine Mittellage für Frauenstimmen. Der Sheriff hat die handelsübliche Frequenzverschiebung angesetzt und zurückgerechnet, wie das Original geklungen haben muss. Andererseits, wenn unser Mann eine bessere Ausrüstung benutzt hat, dann könnte, was du eben gehört hast, nichts mit seiner echten Stimme gemein haben.«
    »Es muss nicht mal seine eigene Stimme gewesen sein, die er geändert hat.«
    »Das kommt noch dazu. Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass kein Kind darin verwickelt ist.«
    »Gott sei Dank. Lass mir das Band da. Ich werde es morgen weiter versuchen. Vielleicht geht mir doch noch ein Licht auf. - Die Schreie. Was meint der Sheriff, wenn er von neunundneunzig Prozent Sicherheit redet?«
    »Das heißt, er würde vor Gericht aussagen, dass es nach heutigem Stand der Technik wahrscheinlich so ist. Das Problem ist, uns fehlt noch der Angeklagte.«
    »Es kann also auf keinen Fall ein Obdachloser sein. Er braucht zumindest einen Platz, wo er seine Ausrüstung unterbringen kann.«
    Milo zuckte die Schultern. »Vielleicht hat er nur ein Schlupfloch irgendwo in einer Ruine, und dort versteckt er sich jetzt. Ich habe mit Kollegen in den entsprechenden Außenstellen gesprochen. Wenn er irgendwo da draußen ist, werden wir ihn schnappen.«
    »Das ist er bestimmt. Er ist nämlich noch nicht fertig mit seiner Arbeit.«
    Ich erzählte, was ich in New York erfahren hatte.
    »Ein psychopathischer Einbrecher? Fantastisch«, war Milos Reaktion.
    »Die New Yorker Polizei dachte anders darüber. Es passte zu früheren Einbrüchen im selben Viertel: geknackte Schlösser, die Wohnungsinhaber in Urlaub, ein halb leeres Glas Limonade auf dem Nachttisch. Limonade aus dem Kühlschrank des Opfers.«
    »Stand etwas davon in der Zeitung?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wenn ja, dann hat er die Methode imitiert, wenn nicht, dann hat unser Mörder sich nebenher mit Einbruch beschäftigt. Könntest du nicht die alten Zeitungen herauskramen und nachsehen? Ich rufe in New York an und frage, ob um die Zeit von Rosenblatts Fenstersturz die Namen Gritz, Silk oder Merino dort aufgetaucht sind.«
    »Gritz scheint bisher sehr bedacht darauf gewesen zu sein, nicht aufzufallen.«
    »Ich denke auch nicht unbedingt an ein Verbrechen. So mancher Mörder ist schon aufgeflogen, weil er einen Strafzettel nicht bezahlt hat.«
    »Okay. Ich gehe in die Bibliothek, sobald sie aufmachen.«
    Er nahm einen Schluck Kaffee. »Was soll Rosenblatt denn für einen Grund gehabt haben, aus dem Fenster zu springen?«
    »Schuldgefühle, Selbsterkenntnis, Scham über sein geheimes Verbrecherleben.«
    »Was, er soll plötzlich den Moralischen gekriegt haben, mitten beim Einbruch? Das glaubt doch kein Mensch.«
    »Seine Familie bestimmt nicht, aber die

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