Boese Maedchen sterben nicht
besorgt. Und was jetzt?
Josh zappelte nervös auf der Stelle herum, als der nächste Bus losfuhr. »Und, steigen wir nun ein oder nicht?«
Ich presste die Lippen aufeinander. Nakita konnte nur eine Person im Flug befördern und ich wollte nicht, dass wir uns trennen mussten.
»Leute … der Bus fährt gleich los!«, sagte Josh und bedeutete uns, endlich loszurennen.
»Johnny!«, schrie das Mädchen aus dem Fenster. »Du steigst jetzt sofort in den Bus!«
Eine Welle der Aufregung durchströmte mich. »Los!«, rief ich und wir fingen alle drei an zu rennen. Der Busfahrer hatte bereits den Motor angelassen. Wir schlüpften direkt hinter Johnny durch die Tür und polterten die Stufen hoch, Nakita voran, dann ich und ganz zum Schluss Josh.
»Hey, ihr da!«, rief der Fahrer, der uns natürlich nicht kannte. Dann blinzelte er. Ich fühlte, wie mein Amulett warm wurde, und vermutete, dass Nakita irgendwie ihre Hände im Spiel hatte. Der Blick des Fahrers glitt plötzlich ab ins Leere und ich stolperte an ihm vorbei durch den Mittelgang, während er die Tür schloss. Josh schaffte es gerade noch hindurch.
Erleichtert stieß ich die Luft aus. Dank Nakita hatte uns der Fahrer entweder gleich wieder vergessen oder wir waren ihm plötzlich egal. Die Schüler jedoch wussten, dass wir nicht hierhergehörten, und so starrten uns etwa fünfzehn Augenpaare an, während wir durch den Gang wankten. Nervös ging ich durch bis ganz hinten, wo Tammy mit zwei Freundinnen saß - die eine neben ihr, die andere vorgebeugt in der Sitzbank dahinter.
Mein Unbehagen wuchs, als ein paar Schüler meine lilafarbenen Haarspitzen musterten und jemand mit einem Schnauben seine Meinung über meine gelben Sneakers kundtat. Meine Hand wanderte zu meinem Amulett und ich berührte das Göttliche gerade so lange, bis sich das Licht um den Stein herumwickelte und er verschwand. Zwar konnte ich seine Form immer noch spüren, für alle anderen aber war nur noch die silberne Kette zu sehen.
Ich zuckte zusammen, als Josh meine Hand berührte, und er grinste, als er merkte, dass er mich erschreckt hatte. Er beugte sich vor und sein Atem kitzelte mich im Nacken, sodass ich erschauderte.
»Ich setze mich hinter Johnny«, flüsterte er. »Mal sehen, ob ich irgendwas rausfinden kann.«
»Okay«, flüsterte ich zurück und er ließ sich in eine leere Sitzbank fallen. Dann schloss er die Augen, um möglichst gelangweilt auszusehen. Nur sein Fuß wippte auf und ab. Er schien das Ganze zu genießen und darüber war ich froh. Der Mann an der Seite der schwarzen Zeitwächterin zu sein, war bestimmt kein Zuckerschlecken. Da war es nicht schlecht, wenn das Ganze hin und wieder wenigstens ein bisschen Spaß brachte.
»Da«, sagte ich zu Nakita und deutete auf den leeren Platz vor Tammy.
Nakita saß kerzengerade, die Nase gerümpft, als läge ein widerwärtiger Gestank in der Luft. Und leider konnte ich ihr da nur zustimmen. Seit ich vor einem Jahr mein Auto bekommen hatte, war ich nicht mehr Bus gefahren. Okay, mein Auto war noch immer in Florida bei meiner Mom, aber ich fuhr tausendmal lieber fünf Meilen mit dem Fahrrad durch den Regen, als den Bus zu nehmen. Vorsichtig lehnte ich mich zurück, die Füße weit auseinander, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während ich fast eindöste, wie immer auf Busfahrten. Auch Nakita begann sich langsam zu entspannen, als sie mich so lümmeln sah und sich an das Chaos im Bus gewöhnt hatte. Mann, was für ein Lärm! Den hatte ich ja ganz vergessen. Traumhaft, wirklich.
Der Bus fuhr mit einem Ruck an und ich setzte mich aufrecht hin, als wir auf die Hauptstraße einbogen. Der Krach ebbte ein wenig ab und das Röhren des Dieselmotors wurde zu einem Brummen im Hintergrund. Gut, Tammy hatte ich also gefunden. Jetzt war nur noch die Frage, wie ich sie überreden sollte, heute Abend zu Hause zu bleiben, damit in ihrer Wohnung kein Feuer ausbrach, Johnny nicht starb und sie nicht das Vertrauen in sich selbst und das Leben verlor. Ich konnte mich ja wohl kaum umdrehen und ihr raten, ihre Pläne noch mal zu überdenken, weil sonst ihr kleiner Bruder in die ewigen Jagdgründe eingehen würde.
»Wow, der ist soooo was von hammergeil!«, plärrte eine Stimme, die zu schrill war, um angenehm für meine Ohren zu sein. »Ich war gestern Abend drin. Mann, seine Hose sitzt so eng wie ein Schoko-Überzug und ich schwöre, sein Hemd ist in jeder Szene einen Knopf weiter auf.«
»Mein Gott, Jennifer«, stöhnte Tammy. »Warum musst du
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