Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Schulklamotten und das Poloshirt, und die glänzend schwarzen Schuhe wirkten irgendwie fehl am Platz in dem unaufgeräumten Wohnzimmer hinter ihm mit dem schmutzigen Geschirr auf dem Couchtisch. Das angrenzende Esszimmer sah auch nicht viel besser aus. Auf dem Tisch dort türmte sich etwas, das aussah wie College-Bücher. Gleich rechts von dem kleinen Eingangsbereich befand sich eine offene Küche. Ich spürte, wie ich bleich wurde, als ich mich daran erinnerte, wie der Raum lichterloh in Flammen gestanden hatte, und mein Blick wanderte zur Decke. Wieder sah ich die wunderschönen, todbringenden Kringel aus Gold und Schwarz und spürte das heiße Brennen in meiner Lunge, während Johnny in meinen Armen starb.
    Heute Nacht?, überlegte ich voller Angst. Ja, es musste so sein. Die Vision war ziemlich klar gewesen.
    »Ist deine Schwester zu Hause?«, fragte Barnabas schließlich, da ich noch immer in meiner schrecklichen Erinnerung versunken war.
    Ohne sein Spiel zu unterbrechen, trat Johnny einen Schritt zurück. »Tammy!«, schrie er über die Musik. »Deine Freunde sind hier!« Dann schlurfte er mit gesenktem Kopf zu seinem Zimmer auf der linken Seite des Flurs. Im Wohnzimmer begann das Telefon zu klingeln. Der Hund fing wieder an zu bellen. Wir wussten nicht, was wir tun sollten, also blieben wir einfach in der Tür stehen.
    »Kommt rein«, sagte Johnny, während er rückwärtsging und gleichzeitig Ninjas killte. Dann schrie er noch einmal lauter: »Tammy!« Ohne aufzublicken, verschwand er schließlich in seinem Zimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    Ich sah die beiden anderen an und dann in das leere Wohnzimmer. »Sollen wir reingehen?«
    Barnabas drängte sich an mir vorbei. »Ich würde sagen, ja«, erwiderte er und bezog direkt auf der Türschwelle Position. »Ansonsten knallt sie uns nämlich höchstwahrscheinlich die Tür vor der Nase zu, sobald sie uns sieht.«
    »Sei bloß nicht so optimistisch, Barnabas«, brummelte ich. Dann betrat ich hinter Nakita die Wohnung und blieb ganz vorn auf dem Linoleum stehen, das den Übergang zur Küche markierte.
    »Ich bin optimistisch!«, entgegnete der gefallene Engel und ging in die Hocke, um den Hund zu sich zu locken. »Ich bin extrem optimistisch, dass sich das hier als ziemlich blöde Idee heraussteilen wird. Sie wird dir kein Wort glauben. Sie wird denken, dass wir einen totalen Sockenschuss haben. Wenn sie nichts zu verbergen hat, wird sie die Polizei rufen, und wenn doch, wird sie abhauen.«
    Ich runzelte die Stirn und warf einen Blick zurück zur Wohnungstür. Es kam mir nicht richtig vor, sie zuzumachen.
    Nakita ging ein paar Schritte weiter in die Küche, bis sie das komplette Wohnzimmer einsehen konnte. »Ganz schöner Krach hier drin«, stellte sie fest und betrachtete das noch immer klingelnde Telefon.
    Vielleicht würde ja ein Schmorbrand in der Stereoanlage das Feuer auslösen. Ich begann mich zu fragen, wie die beiden überhaupt bis jetzt hier überlebt hatten, als aus einem der hinteren Zimmer eine frustrierte Stimme ertönte: »Ich hab gesagt, du sollst bitte rangehen, Johnny!«
    Plötzlich ging die Lautstärke der Musik um die Hälfte zurück. Drei Sekunden später wurde die Tür auf der anderen Seite des Wohnzimmers aufgerissen und Tammy kam mit wehenden Haaren herausgestürmt. Sie stapfte ins Zimmer und begann auf der Suche nach dem Telefon Sofakissen quer durch den Raum zu pfeffern.
    »Wo ist das verdammte Ding?«, zischte sie, bis sie es schließlich fand. Ihre Augen waren schmal und sie wirkte fuchsteufelswild. Schließlich wirbelte sie herum und erstarrte, als sie uns im Durchgang zur Küche stehen sah. Barnabas hockte noch immer auf dem Boden und kraulte den kleinen Hund hinter dem Ohr. Das Telefon in ihrer Hand gab ein weiteres Klingeln von sich, das sie aus ihrer Erstarrung zu reißen schien.
    »Oh nein«, stöhnte sie, als sie mich erkannte. »Raus hier!«, schrie sie dann und fuchtelte wie wild mit dem Arm. »Johnny! Du sollst doch keine fremden Leute reinlassen!«
    »Dann geh doch selber an die Tür!«, drang seine Stimme aus dem Off. »Ich bin doch nicht dein blöder Sekretär, Mann!«
    Mit finsterer Miene machte sie einen Schritt in unsere Richtung, um dann gleich wieder stehen zu bleiben, als ihr bewusst wurde, dass sie vollkommen wehrlos war. Sie streckte uns das Telefon wie eine Waffe entgegen und rief noch einmal: »Raus!« Dann hielt sie sich den Hörer ans Ohr.
    »Hallo?«, sagte sie, ohne uns aus den Augen zu lassen.
    »Tut

Weitere Kostenlose Bücher