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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht!
    Aber meine Hoffnung schwand immer mehr. Vielleicht hatten sie meine Ideen ja inzwischen vollkommen verworfen.
    »Vielleicht kann ich Tammys Resonanz verändern«, schlug ich vor und meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Aber ich wusste, dass Barnabas mich trotz der lärmenden Feuerwehrautos und dem Geschrei der Leute gehört hatte. »Wenn Ron einen Zeitsprung gemacht hat, hat er seinem Engel eine Beschreibung von Tammys Aura gegeben. Und wenn ich die ändern könnte, wäre sie in Sicherheit.«
    »Meinst du denn, du kannst das?«, fragte er und ich zuckte zusammen. »Das ist Zeitwächtermagie. Das kann noch nicht mal ich.«
    »Ich weiß nicht, aber wenn wir nah genug an sie rankommen, kannst du ihre Resonanz doch zumindest abschirmen.« Blöd nur, dass Tammy uns für völlig durchgeknallt hielt. Wahrscheinlich würde sie so schnell wie möglich die Biege machen, sobald sie uns auch nur sah.
    »Einen Versuch ist es wert.« Barnabas’ Augen blitzten kurz silbern auf, als er das Göttliche berührte. »Ich hab sie«, sagte er dann und beugte sich dichter zu mir vor, als könnten die anderen Todesengel sonst seine Gedanken lesen, »Sie hat Angst. Sie ist ganz allein. Nicht auf dem Parkplatz. In irgendeiner kleinen Nebenstraße.«
    Er drehte sich um und ich folgte seinem Blick zu einer Ansammlung von Lagerhäusern, die aus mehreren Reihen von einstöckigen Gebäuden mit Garagentoren bestand. »Da?«, fragte ich ihn. Das Dröhnen der Feuerwehrautos war ohrenbetäubend und die Blaulichter der Krankenwagen warfen flackernde Schatten auf sein Gesicht, als er nickte.
    »Kannst du ihre Aura sehen?«, fragte er, statt zu antworten, und ich schloss die Augen und versuchte mich in all dem Lärm und dem Chaos zu entspannen.
    »Nein«, erwiderte ich. »Barnabas, ich glaube nicht, dass ich so schnell rausfinde, wie ich ihre Aura ändern kann.« Ich öffnete die Augen und begegnete seinem frustrierten Blick. »Lass uns einfach zu ihr rübergehen und ihre Resonanz abschirmen, und wenn wir uns auf sie draufsetzen müssen, damit sie nicht abhauen kann.«
    Er nickte, doch gerade als wir uns zum Gehen wandten, sah ich ein Amulett aufblitzen. Wie versteinert blieb ich stehen und meine Brust schien sich beim Anblick des klein gewachsenen rothaarigen Typen zusammenzukrampfen. An seiner überirdischen Schönheit erkannte ich sofort, dass das dort Demus sein musste. Und als ich ihn dabei beobachtete, wie er die Menschenmenge nach Tammy absuchte, keimte Wut in mir auf. Das hier war meine Vollstreckung.
    Ich holte tief Luft und straffte die Schultern. Dabei ließ ich den schönen Engel, der so aussah, als wäre er soeben frisch aus Irland eingeschifft worden, keine Sekunde aus den Augen. Schließlich war er einer von meinen Todesengeln. Entschlossenheit durchströmte mich, als ich nach meinem Amulett griff. Der würde gefälligst tun, was ich ihm sagte.
    »Geh und schirm sie ab, Barnabas«, befahl ich und er grunzte, als er meinem Blick folgte und Demus ebenfalls sah. »Ich rede mit Demus. Vielleicht kann ich ihn wenigstens ein bisschen ablenken.«
    »Demus?«, fragte Barnabas und sein Blick wanderte nervös zwischen mir und dem schwarzen Engel hin und her. »Ich weiß, du bist die schwarze Zeitwächterin, aber Demus ist im Auftrag der Seraphim hier. Er wird nicht auf dich hören.«
    »Und ob er das wird«, murmelte ich. »Ich bin immer noch sein Boss.«
    Barnabas zog die Augenbrauen zusammen und sein Blick war jetzt ernsthaft besorgt. »Madison -«
    »Ja, so heiße ich!«, fauchte ich ihn an. »Ich habe nicht vor, jetzt aufzugeben, und du bitte schön auch nicht! Und jetzt geh und such Tammy und schirm ihre Resonanz vor den Engeln ab. Sie mag dich. Ich bin diejenige, die sie für verrückt hält. Ich kümmere mich schon um Demus! Ist ja nicht so, als könnte er mich umbringen oder so!«
    Barnabas versteifte sich. Menschen mit Hunden und verängstigten Katzen in den Armen standen wild durcheinanderrufend und gestikulierend zwischen uns und dem schwarzen Engel, während ihr Leben vor ihren Augen in Flammen aufging. Die Feuerwehrleute ignorierten sie, so gut es ging, und machten ihre Arbeit, während die Polizisten sich alle Mühe gaben, die Leute zu einer nahe gelegenen Skaterbahn zu lotsen. Rauch wallte zwischen uns auf, und als er sich wieder lichtete, war Demus nicht mehr da.
    Verdammt, wo ist er bin? Ein Schwarzflügel glitt über uns hinweg und wir duckten uns beide. Der Gestank nach Aas und Rosen schien sich in meiner Kehle

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