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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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vom Fleck. »Ich dachte, du wärst jetzt ein Finsterengel.« Finsterengel, so nannten sie die Engel, die weder für die helle noch für die dunkle Seite arbeiteten und von beiden Fraktionen gleichermaßen verachtet wurden. Sie töteten völlig wahllos, oder zumindest nicht aus Gründen, die irgendjemand verstand.
    Mit einem Schnauben schubste Barnabas ihn von sich weg. »Das bin ich auch.«
    Seine Stimme klang ausdruckslos und wieder war ich wie geblendet von dem Bild, das er bot, als er beschützend über mir stand - sein Mantel, der mit dem Qualm zu verschmelzen schien, die Augen dunkel und stechend. Ein Racheengel, wunderschön und unbesiegbar. Sarah hatte sie geheißen, dachte ich und fragte mich, wie es ihr gelungen war, aus ihm den Besten von uns allen zu machen.
    Ich sackte hintenüber, als Tammy unter mir hervorkroch und schon die Gasse hinunterrennen wollte. Ihr Hund war mit eingeklemmtem Schwanz in die Menschenmenge geflohen. »Tammy!«, rief ich, drehte mich auf den Bauch und erwischte sie gerade noch am Knöchel. Mit einem Schrei fiel sie wieder hin, aber wenigstens zischte Demus’ Klinge harmlos über ihren Kopf hinweg, als er erneut nach ihr ausholte. »Bleib unten!«, schrie ich sie an und diesmal hörte sie auf mich. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie auf dem Hosenboden rückwärtsrutschte, bis sie an ein leuchtend orangefarbenes Garagentor stieß.
    »Hast du mit Shoe geredet?«, fragte ich. »Glaubst du mir jetzt?«
    Sie wandte den Blick nicht von Barnabas und Demus und zuckte zusammen, als deren Schwerter erneut mit diesem schrillen Klang aufeinanderprallten. »Ihr seid ja verrückt!«, schrie sie. »Total durch geknallt! Ihr habt sie doch wohl nicht alle!«
    Demus trat nach Barnabas und der taumelte zurück.
    Tammy keuchte auf, als Demus sich mit einem teuflischen Grinsen zu ihr umdrehte. Der Eifer in seinem Blick verhieß nichts Gutes. Und so jemanden sollte ich dazu bringen, eine Zielperson am Leben zu lassen? »Mach dich bereit zum Sterben!«, tönte er und holte aus.
    »Demus, jetzt hör schon auf mit dem Mist!«, schrie ich und rappelte mich auf.
    Ich hielt meinen Arm zur Abwehr vor meinen Körper, als er zuschlug, und die Klinge fuhr geradewegs durch mich hindurch. Funken stoben in mir auf, als die Kraft des Göttlichen sich in mir ausbreitete und dann wieder abebbte. Das Göttliche hallte in mir wider, es hatte mich als eine der ihren erkannt und die Wucht des Schlags prallte zu Demus zurück. Mit einem Ruck hob ich den Kopf und atmete so tief ein, dass ich die Luft bis auf den Grund meiner Lunge strömen spürte.
    Demus schrie auf, und als ich zu ihm aufsah, massierte er sich die Hand. Das Schwert lag zu seinen Füßen und er blinzelte entsetzt. »Bei Gabriels rosa Fußnägeln, wer bist du eigentlich?«
    »Dein Boss!«, erwiderte ich. Ich fühlte mich noch ganz kribbelig von dem Schlag und war jetzt echt sauer - obwohl das Göttliche mir sogar irgendwie einen Kick verpasst hatte.
    Demus bückte sich nach seinem Schwert, aber Barnabas schubste ihn zur Seite. Mit rudernden Armen krachte der dunkle Widersacher äußerst unelegant gegen die Mauer.
    »Barnabas, lass das«, sagte ich, doch er hatte den benommenen Engel schon wieder auf die Füße gerissen, nahm ihn in den Schwitzkasten und drehte ihn zu mir um. Dann kickte er Demus’ Schwert zu mir herüber. Ich bückte mich, um es aufzuheben, und spürte, wie die schwere Waffe in meiner Hand summte. Vermutlich reagierte sie auf mein Amulett.
    »Dein Boss möchte mit dir reden«, sagte Barnabas und seine Augen waren schmal vor Wut. »Falls du es noch nicht mitgekriegt hast.«
    Demus sah mich an und seine wütende Grimasse erstarrte, als sein Blick von dem Schwert in meiner Hand zu Tammy schweifte, die irgendwo hinter mir weinte. »Die? Die soll die schwarze Zeitwächterin sein?« Sein Blick fiel auf mein Amulett und seine Augen weiteten sich, dann begann er, auf Lateinisch zu fluchen. Zumindest klang es wie Lateinisch.
    Barnabas wirkte zufrieden und ließ ihn los, nachdem er ihm noch einen letzten Schubser verpasst hatte.
    »Du bist die neue schwarze Zeitwächterin?«, fragte Demus noch einmal, während die Blaulichter der Rettungswagen über sein Gesicht zuckten. »Du bist ja noch ein kleines Mädchen! Bei den rosigen Zehen der Seraphim, kein Wunder, dass immer noch die Engel die Vollstreckungen organisieren müssen.«
    Ich runzelte die Stirn und trat einen Schritt vor. »Tja, für mich kam das auch eher überraschend, weißt du?«,

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