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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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festzusetzen. »Madison!«, ertönte eine vertraute Stimme und wir drehten uns gleichzeitig zu Nakita um, die sich mit den Ellbogen einen Weg durch die aufgebrachten Leute bahnte. »Wer von euch passt auf Tammy auf1« Eine Welle von Stolz brandete durch mich hindurch. Sie machte sich Sorgen. Nakita machte sich Sorgen um Tammy. Wenn ich einen schwarzen Todesengel dazu bringen konnte, sich Sorgen um einen Menschen zu machen, dann war das alles vielleicht gar nicht so unmöglich, wie jeder zu denken schien. »Barnabas«, antwortete ich und ihr Blick flog zu ihm, als wollte sie fragen, wie er das denn bitte anstellte, wo er doch hier neben uns stand. »Nakita, du kümmerst dich um Arariel«, sagte ich und deutete in ihre Richtung. Dann blinzelte ich, als mir bewusst wurde, dass der weiße Engel in seinem schwarzen Catsuit uns gesehen hatte. Sie hatte ihr Schwert gezogen und erwartete uns mit einem Grinsen im Gesicht. »Sorg dafür, dass sie Tammy keinen Schutzengel verpasst, okay? Barnabas schirmt Tammys Resonanz ab und beschützt sie. Ich gehe zu Demus.«
    Nakita nickte und griff, ein kampflustiges Lächeln auf den Lippen, mit der einen Hand nach ihrem Amulett, worauf in ihrer anderen wie aus dem Nichts ihr Schwert erschien. »Aber mit Vergnügen«, entgegnete sie und marschierte von dannen. Sie wich einem Feuerwehrmann aus, der so in seine Arbeit vertieft war, dass er nichts anderes mitzubekommen schien. Eine Aschewolke stob auf und ich blinzelte, froh, dass ich nicht atmen musste.
    Noch nie zuvor hatte ich so viele Schwarzflügel gesehen. Die fiesen, gewissenlosen Biester wirbelten durch den Qualm, sodass er beinahe wie ein lebendiges Wesen wirkte. Barnabas stand noch immer neben mir, als wäre sowieso schon alles verloren. Aber das wäre es nur, wenn wir jetzt aufgaben. »Würdest du jetzt vielleicht endlich gehen und Tammy suchen?«, fuhr ich ihn an und er wandte mir sein Gesicht zu, das aussah, als sei ihm plötzlich übel.
    »Es ist zu spät«, sagte er und mein Herz machte einen Satz. »Da.«
    Ich folgte seinem ausgestreckten Finger und sah Tammy, die vor einer der Lagerhausreihen stand. Mit offenem Mund, ihren Hund auf dem Arm, starrte sie zu den Flammen hinauf, die sich durch das Dach ihres Zuhauses fraßen. Demus stand genau hinter ihr im Schatten und blickte konzentriert geradeaus, als würde er ihre Aura mit irgendetwas abgleichen, während seine Augen sich silbern färbten.
    In der nächsten Sekunde erschien mit einem Lichtblitz ein Schwert in seiner Hand.
    Die Erinnerung an mein Herz hämmerte. »Demus!«, schrie ich und rannte durch die Menge klagender Menschen, »Nein!«
    Ich spürte beinahe wieder das Flüstern von Federn in meiner Seele, als ich daran dachte, wie ich gesenst worden war. Die Angst, als ich in der Leichenhalle aufgewacht war und mir klar wurde, dass es kein Zurück gab, keinen Resetknopf, den ich drücken konnte, um eine bessere Wahl zu treffen. Das hatte Tammy nicht verdient.
    »Madison!«, rief Barnabas, aber ich schlug einen Haken um einen wütenden Mann, der mit einem Polizisten diskutierte, und rannte weiter.
    Demus hob sein Schwert, um Tammy hinterrücks zu erledigen. Er schien nicht bemerkt zu haben, wie ich auf ihn zustürmte. »Halt!«, schrie ich, doch er holte bereits aus und ich rannte mit voller Wucht in Tammy hinein, sodass wir beide mitsamt ihrem Hund in den Schatten zwischen den Lagerhäusern geschleudert wurden.
    Sie schrie auf und ihr Hund bellte wie wild, aber niemand außerhalb der kleinen Gasse konnte es hören. Noch immer am Boden Hegend sah ich auf. Demus’ erschrockenes Gesicht nahm ganz langsam einen angrififslustigen Ausdruck an. Sein Blick fiel auf mein Amulett und er hob wieder sein Schwert.
    »Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen, du weiße Tussi«, spottete er. Offenbar hielt er mich für einen weißen Engel.
    Tja, für den Anfang war meine Reaktion gar nicht so schlecht gewesen, dann aber raste sein Arm in einer geschmeidigen halbmondförmigen Bewegung auf uns zu. Ich presste mich rückwärts gegen Tammy und kniff die Augen zu, bereit, den Schlag abzufangen. Ich würde es überleben. Sie nicht.
    Doch plötzlich durchzuckte mich der klare Klang des Göttlichen und schien das Chaos um uns für einen kurzen Moment zu zerteilen. Ich riss die Augen auf. Es war Barnabas. Sein Schwert, mit dem er Demus’ Schlag abgefangen hatte, war nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
    »Barnabas?«, stammelte der schwarze Engel, rührte sich jedoch nicht

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