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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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passiert«, erwiderte ich knapp. »Hab ein Video davon gemacht. Steht schon online. Es ist vorbei, Ron. Geh nach Hause.«
    »Es ist nicht vorbei«, beharrte er und sah jetzt wütend und verwirrt zugleich aus. »Sie ist nicht tot. Du würdest sie niemals umbringen. Obwohl ich immer noch nicht so ganz verstehe, warum nicht. Was willst du damit erreichen? Du kannst die Dinge nicht ändern. Alles bleibt, wie es ist.«
    Ich holte tief Luft und fühlte, wie die Enttäuschung des ganzen Tages auf mich herabsank. Aber diesmal verwandelte sie sich in Wut. Ich musste mich ihm gegenüber nicht rechtfertigen. Also riss ich die Tür auf und ging ins Haus. Ron stand noch immer am Fuß der Treppe und ich schnitt ihm eine Grimasse, bevor ich ihm die Tür vor der Nase zuschlug.
    Ich atmete wieder aus und lehnte mich mit dem Rücken an die Tür. Ich konnte hören, dass mein Vater in der Küche telefonierte. So wie sich seine Stimme hob und senkte, war er gerade recht angespannt. Ich stieß mich von der Tür ab und spähte durch das kleine Fenster daneben nach draußen. Ron war weg. Gott sei Dank.
    Im Haus wirkte alles ruhig und normal. Mein Dad erschien in der Küchentür, das Festnetztelefon am Ohr. Mein erster Gedanke war, dass er mit Josh oder Josh s Mutter telefonierte, um herauszufinden, wo ich steckte. Dann aber winkte er mir kurz zu und ich wusste, dass er tatsächlich glaubte, ich sei pünktlich nach Hause gekommen.
    »Bev, es geht ihr gut«, sagte er ein bisschen ungeduldig und mir wurde klar, dass er mit meiner Mom telefonierte. »Dieser Anruf war bestimmt nur ein schlechter Scherz.«
    Verdammt. Die Polizisten aus Baxter mussten sie angerufen haben. Besorgt warf ich einen letzten Blick aus dem Fenster, um sicherzugehen, dass Ron nicht doch zurückgekommen war, dann ging ich in die Küche, um das restliche Gespräch zu belauschen.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass es ihr gut geht!«, wiederholte mein Dad und verdrehte die Augen in meine Richtung. »Sie ist oben und schläft, sonst würde ich sie ans Telefon holen, damit du dich selbst davon überzeugen kannst.«
    Ich streckte die Hand nach dem Hörer aus, doch er schüttelte den Kopf. Warum lügt mein Dad meine Mom darüber an, wo ich bin?
    »Bev«, sagte er dann und die Gereiztheit in seiner Stimme erinnerte mich an früher, als ich noch ein Kind war. »Hör zu. Madison geht es gut. Mir geht es gut. Wir kommen gut miteinander aus und ich habe langsam den Verdacht, dass genau das dein Problem ist. Ich kann genauso gut für unsere Tochter sorgen wie du. Sie ist ein wunderbares Mädchen und ich weiß ehrlich nicht, wie du immer auf solche Gedanken kommst. Ich sage ihr, dass sie dich morgen anrufen soll. Ich wecke sie jetzt ganz bestimmt nicht auf, nur weil irgendjemand dir einen Streich gespielt hat. Nimm ein Valium oder was weiß ich.«
    Meine Augen waren kugelrund, als er mit einem genervten Seufzer auflegte und auf das Telefon starrte, als wollte er es am liebsten gegen die Wand pfeffern. »Mom?«, fragte ich, obwohl das mehr als offensichtlich gewesen war.
    »Sie glaubt, dass ich nicht gut genug auf dich aufpasse«, erwiderte er. Die Haut um seine Augen legte sich in winzige Fältchen, die ihn müde aussehen ließen.
    Ein ungutes Gefühl stahl sich in mein Herz und musste sich in meinem Blick widerspiegeln, denn mein Dad verdrängte den Ärger aus seinem Gesicht und lächelte. Dabei wusste ich, dass er noch immer ziemlich sauer war und das wohl auch noch für ein paar Tage so bleiben würde. »Dad, du passt ganz wunderbar auf mich auf«, versuchte ich, ihn zu beruhigen. Ich fühlte mich fürchterlich und umarmte ihn ganz fest, doch mein schlechtes Gewissen wurde immer schlimmer. Es war nicht seine Schuld, dass ich gestorben war. Und sollte er es jemals herausfinden, könnte ich den Gedanken nicht ertragen, dass er sich trotzdem dafür verantwortlich fühlen würde.
    Er drückte mich kurz an sich und trat dann einen Schritt zurück. »Danke«, sagte er leise. »Ruf deine Mutter morgen mal an, ja? Glaub mir, im Augenblick willst du gar nicht mit ihr sprechen.« Er drehte sich um und trug das Telefon zurück zu seiner Halterung an der Küchenwand. »Irgendwer wollte ihr weismachen, dass du an der Westküste im Gefängnis sitzt, weil du ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus gelegt hast.«
    »Echt jetzt?«, fragte ich und stieß ein gekünsteltes Lachen aus, während ich mich fragte, wie Grace dieser Anruf hatte entgehen können.
    Mein Dad hängte das Telefon vorsichtig in die

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