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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Wethern
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Lieblingsdroge), half ich ihnen, Ballons abzufüllen. Sonnys Dealer aus dem Club trafen in regelmäßigen Abständen ein, um ihre Ladung – meist dreißig bis sechzig Gramm – abzuholen, und verschwanden gleich wieder. Sonny war schlau. Er wollte das Zeug so schnell wie möglich aus dem Haus schaffen.

Kapitel 10
Was Drogen einbringen
    »Die Angels schienen immer eine Menge Geld, aber keine Jobs zu haben. Wie kann ein Typ 3000 oder 4000 Dollar in der Tasche haben, wenn er arbeitslos ist?«
    Ein Polizist aus Oakland, der den Club kannte
    A ls ich mit einem neuen, feuerroten Pick-up mit Magnesiumrädern, Laderaumabdeckung und Stereoanlage bei meiner Arbeit auftauchte, hoben viele Kollegen die Augenbrauen, und einige johlten mir vom Gerüst aus zu. Es war ein schickes Gefährt für einen Mann, der ein Jahr lang unbezahlt im Urlaub gewesen war – und bald begannen meine Kollegen zu vermuten, dass ich mich selbstständig gemacht hatte.
    Einige Tage später verteilte ich Aufputsch- und Beruhigungsmittel und untergrub damit den allgemeinen Arbeitseifer, gewann aber einige neue Kunden. Und je mehr Tabletten ich verschenkte, desto mehr Freunde und Kollegen waren an größeren Mengen interessiert. Also half ich ihnen dabei, ihr eigenes kleines Business aufzubauen.
    Ich versuchte zwar, diskret zu sein, doch die Sache lief aus dem Ruder. Immer mehr Arbeiter von anderen Baustellen kamen, um Drogen zu kaufen, und Clubmitglieder rollten auf Choppern oder in langen Luxuslimousinen mit zwei Dobermännern heran. Die Angels überbrachten Neuigkeiten, nahmen Bestellungen entgegen oder steckten mir die Einnahmen zu. Ich war mir sicher, dass meine Kollegen daraus den richtigen Schluss zogen: Nicht der Schuldeneintreiber, sondern das Finanzamt hatte mich auf die Baustelle zurückgetrieben. Mit einer Lohnsteuerbescheinigung konnte ich ein legales Einkommen nachweisen – egal, wie klein es sein mochte – und erklären, wie ich mir einen Kleinlaster und andere teure Spielsachen leisten konnte.
    Aber der krasse Unterschied zwischen der staubigen, langweiligen Arbeit an der Drehbank und meinem aufregenden Leben mit meiner Waffensammlung, meinem glitzernden Motorrad und leichten Mädchen setzte meiner Willenskraft zu. Eines Tages brachte mir Durt 25 000 Dollar und machte sich dann auf den Weg zu einem neuen Deal. Ich zog mich in ein Klohäuschen zurück und versuchte, das dicke Geldbündel in meine Nageltasche zu stopfen. Als die Scheine auseinanderfielen, wurde mir klar, wie absurd es war, als Drogengroßhändler im Blaumann aufzutreten. Ich stieß die Tür auf, sprang in mein Auto und fuhr weg. Mein Werkzeug ließ ich zurück.
    Etwa ein Jahr nach meinem ersten größeren Geschäft näherte ich mich einem Jahreseinkommen von 100 000 bis 200 000 Dollar. In manchen Wochen verdiente ich nur 50 bis 100 Dollar täglich, aber es gab auch Tage, an denen ich bis zu 500 Dollar kassierte. In meiner erfolgreichsten Woche strich ich rund 30 000 Dollar ein.
    Ich war stolz darauf, eine Menge Geld zu verdienen, konnte aber nicht besonders gut damit umgehen. Es sickerte durch die Taschen meiner bunten »Methedrin-Trip«-Hose. Mal kaufte ich eine Waffe für 300 Dollar, mal ein Motorrad für 3000 Dollar, schmiss noch eine Party für 500 Dollar oder verpulverte während einer Einkaufsorgie 500 Dollar. Etwa 30 000 Dollar waren alles, was ich zurücklegen konnte.
    Nur wenige Angels verdienten so viel, aber wenn sie für ihr illegales Einkommen Steuern bezahlt hätten, wären viele in eine höhere Steuerklasse aufgestiegen. Der neue Wohlstand spiegelte sich nicht in Anzügen von Brooks Brothers, Penthousewohnungen, Swimmingpools oder anderen Prestigeobjekten wider, aber das Geld ermöglichte es den Mitgliedern, einige ihrer wildesten Fantasien auszuleben, ein bequemes Leben zu führen und ein wenig in Grundstücke und kleine Geschäfte zu investieren.
    Wir behielten unsere Bikerkluft bei, aber teure Lederhosen verdrängten in gewissem Umfang die Jeans. Mitglieder mieteten größere oder modernere Häuser und Wohnungen, und einige kauften sogar Häuser. Kaum jemand schlief noch auf dem Fußboden, und selbst Richard Hans »Monk« Munyer, ein Typ mit moosgrünen Zähnen, der damit prahlte, Katzen zu essen und in einem Baumhaus zu wohnen, zog in ein richtiges Haus um. Viele von uns lebten im Osten von Oakland, in einem Bezirk, der immer »schwärzer« wurde und auf der Wohlstandsskala etwa in der Mitte angesiedelt war.
    Zum ersten Mal diente Reichtum dazu,

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