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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Wethern
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manchmal zwei automatische Pistolen Kaliber .45 trug ich stets bei mir. Hinten in mein Wohnmobil baute ich eine Panzerabwehrkanone (ein Geburtstagsgeschenk von Tramp) ein und richtete sie auf die Straße aus, sodass ich Geschäfte abschließen konnte, ohne mir über die Highway Patrol Sorgen machen zu müssen.
    Meine Waffen waren Hobby und Zeitvertreib. Anfangs sammelte ich alles, was ich kriegen konnte, sogar heiße Ware. Dann verscherbelte ich die gestohlenen Stücke, weil ich mir legale leisten konnte. Von den illegalen behielt ich nur die Maschinengewehre. Außerdem veränderte ich meine Waffen, damit sie nicht mehr identifizierbar waren. Für meine .45er hatte ich beispielsweise zusätzliche Läufe, Verschlüsse, Auswerfer und andere Teile, die Kugeln und Gehäuse markierten. Wenn ich die Waffe benutzt hatte, konnte ich diese Teile anschließend alle wegwerfen und die Ersatzteile einbauen. Der Abzug blieb derselbe, aber die Polizei konnte nie etwas beweisen, wenn sie die Waffe überprüfte.
    Als Kenner ließ ich mir Läufe nach meinen Wünschen anfertigen, selbst für eine Sten-Maschinenpistole, die Zorro zerlegt hatte, nachdem er darüber in Panik geraten war, so ein Ding zu besitzen. Dieses Schmuckstück war mein Stolz und meine Freude. Es hatte einen 9-mm-Ladestreifen an der Seite, passte fast in eine Lunchbox und ließ sich in weniger als dreißig Sekunden zusammenbauen. Außerdem sah die Waffe ziemlich gemein aus. Wenn ich sie herauszog und sagte: »Stell dich an die Wand!«, gehorchte jeder sofort.
    Einige meiner legalen Waffen sahen exotisch aus, vor allem die Eagle, eine halbautomatische Pistole Kaliber .45, die einer Thompson aufs Haar glich und dreißig Schuss abgab. Was das Aussehen anbelangte, konnte die Eagle es fast mit meinen russischen AK 47 und mit den chinesischen Maschinengewehren aufnehmen. Wenn ich Ärger mit verpeilten Leuten hatte, die sich von irgendetwas partout nicht überzeugen ließen, griff ich nach einer dieser Waffen. Das klappte immer.
    Die automatischen Waffen waren schön, aber meine doppelläufige Schrotflinte mit sichtbaren Hähnen wirkte noch bedrohlicher. Diese »Südstaatler«-Waffe war effektiv, weil sie laut war und große Schäden anrichten konnte. Mit abgesägten Läufen konnte ich sie an einem Lederriemen im Mantel tragen und leicht herausziehen.
    Ich habe nie mit einer Flinte auf jemanden geschossen, mit meiner .45er aber eine Menge Patronen abgefeuert, um Leute einzuschüchtern. Ich begnügte mich mit einer kurzen Reichweite, um niemanden zu treffen, aber das wussten die anderen nicht. Eines Abends kam ein Angel aus Fresno vorbei und wurde lästig. Wir verstanden uns überhaupt nicht. Als ihm die Zigaretten ausgingen, reichte ich ihm eine Packung und sagte: »Nimm die, oder ...« Er sagte, das sei nicht seine Marke, also drückte ich ihm eine Flinte ans Ohr. Plötzlich konnte er die Kippen gar nicht schnell genug an sich nehmen. Ich sah ihn nie wieder.
    Der Wohlstand half uns, einen alten Traum zu realisieren. Die » Schlangengrube « und die weiteren Clubhäuser hatten alle mindestens einen Nachteil: Sie waren nicht öffentlich. Und auch in Kneipen wie dem Sidetrack, das wir manchmal für Clubmeetings in Beschlag nahmen, indem wir Nichtmitglieder hinauswarfen und dann die Türen verriegelten, gab es immer Einschränkungen. Dieses Problem lösten wir, indem wir Anfang 1967 ein Restaurant mit Bar in der 23rd Avenue 1215 anmieteten.
    Das Angels Inn, wie wir es nannten, war in erster Linie unser Clubhaus. Tramp und Tiny zahlten monatlich 300 Dollar Miete, aber ich trat als Pächter auf, weil mein Strafregister ziemlich sauber war und mein Vater bereits in dieser Branche arbeitete. Wir dachten, dass ich deswegen leichter an eine Ausschanklizenz kommen würde, aber die Zulassungsbehörde verweigerte sie mit der Begründung, sie würde »bereits vorhandene polizeiliche Probleme verstärken«. Wir prozessierten und gewannen den Rechtsstreit in erster Instanz, nachdem ein Gutachter erklärt hatte, es gebe »keine ausreichenden Beweise dafür, dass die Hells Angels übel beleumdet oder in ihrem Verhalten anstößig« seien. Wir lachten darüber und bereiteten uns darauf vor, das Lokal mit einer sechzig Tage gültigen vorläufigen Lizenz zu eröffnen. Einige örtliche Kaufleute waren sogar bereit zu bestätigen, dass sie keinen Ärger mehr mit Straftätern gehabt hätten, seit wir eingezogen seien. Vermutlich verschwanden die Rabauken, als wir kamen.
    Ich fungierte als

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