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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Wethern
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Respekt vor Owsley ein. Er war the Man , den man hofieren musste, um sich günstige Preise zu sichern. Zudem schätzten die Kenner auf der Straße sein LSD – »White Lightning« oder »Pink Owsley« – so sehr, dass ich fast jeden Preis dafür verlangen konnte. Als ich erfuhr, dass Owsley Eulen mochte, seine Namenspatrone, verkündete ich sofort: »Ich will innerhalb von 24 Stunden eine Eule haben. Der Preis spielt keine Rolle.«
    Duke, einer meiner Vorstadtdealer, brachte mich zu einem Vogelsammler, der mir für hundert Dollar eine Eule verkaufte. Als Tramp den Vogel bei mir zu Hause sah, erbot er sich, ihn auszuliefern, vermutlich weil er sich als edler Spender ausgeben wollte.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte ich. »Wenn der Mann die Eule kriegt, dann von mir.«
    Nachdem ich Owsley den Vogel einige Wochen später überreicht hatte, spendierte er mir LSD und andere Drogen, während wir gemeinsam zu einigen Chemiefabriken in der Umgebung von Berkeley fuhren, um Distickstoffoxid (Lachgas) zu kaufen, damals ein beliebtes Inhaliermittel. Wir testeten es in Owsleys Haus in Fairfield.
    Mehrere Monate später zog der Chemiker in den teuren Bezirk rings um das Hotel Claremont in Berkeley und lud Tramp und mich an einem sonnigen Nachmittag zu sich ein. In seinem Haus auf einer Anhöhe mit Blick auf die Bucht wirkte Owsley nicht mehr ganz so überheblich. Großzügig breitete er seine Schätze vor uns aus, darunter auch DMT, den Kaviar unter den psychedelischen Drogen. Fasziniert lauschten wir Owsley, der erfolglos versuchte, seinen DMT-Trip in Worte zu fassen, und schauten dabei Melissa zu, die nackt und ölglitzernd zwischen ihrem Handtuch und dem Schwimmbecken hin und her schlenderte. Es war eine eindrucksvolle Show.
    Im Herbst 1967 zog sich Owsley weiter in die Vorstadt zurück. Er mietete ein Haus in Orinda, einem Bezirk, der von jungen Managern, Buscheichen und Swimmingpools besiedelt war. In diesem natürlichen Schlupfwinkel baute er eine ausgeklügelte Drogenfabrik auf und stellte mehr Pink Owsley her denn je. Die Räumlichkeiten waren sorgfältig abgedichtet, damit keinerlei Staub nach außen drang.
    Ende 1967 war der LSD-Markt ausgetrocknet, und Tausende von Menschen warteten auf Nachschub. Owsley hielt uns über die Produktion auf dem Laufenden. Im Gegenzug kündigten wir unseren Dealern und Kunden große Lieferungen an. Tag und Nacht gingen Bestellungen und Vorauszahlungen bei mir ein. Für uns wäre es zweifellos das größte Geschäft aller Zeiten geworden.
    Während wir uns auf die große Verkaufsaktion vorbereiteten, klopfte am 21. Dezember 1967 jemand an Owsleys Tür. »Bundespolizei«, rief eine laute Stimme. »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl. Öffnen Sie die Tür.« Dann bahnten sich Polizisten, die Owsley seit mehr als einem Jahr beobachtet hatten, mit Vorschlaghämmern einen Weg ins Haus.
    »Wie haben Sie mein Labor gefunden?«, fragte Owsley, als man ihm Handschellen anlegte. Sein Pferdeschwanz hing über seinem geblümten Hemd, als er niedergeschlagen auf seinem Sofa hockte und ein Dutzend Beamte sein Haus durchsuchte und Dinge beschlagnahmte. »Sie sind ungebetene Gäste«, klagte er. »Bitte nehmen Sie nur mit, was illegal ist.«
    Die Polizisten fanden nicht nur ein ausgeklügeltes, sehr mobiles Labor, sondern auch fünf 90 Zentimeter hohe Fässer, mehrere Kisten mit verschiedenen Chemikalien sowie eine Menge LSD und STP. Sie verhafteten Owsley, Melissa und drei weitere Personen.
    Am nächsten Morgen las ich im San Francisco Chronicle auf der ersten Seite: »Augustus Stanley III, den die Hippies als König des LSD verehren, wurde gestern bei einer Razzia in einem dreistöckigen Haus in der Vorstadt Orinda von Beamten der Antidrogenbehörde festgenommen.«
    Ich las weiter und knallte die Faust auf den Tisch. Die Polizei erklärte, eine so große Menge LSD sei nie zuvor beschlagnahmt worden: 217 Gramm LSD – Stoff für zwei Millionen Tabletten im Gesamtwert von 10,85 Millionen Dollar – und 161 Gramm STP im Wert von 130 000 Dollar!
    Wir schluckten unsere Enttäuschung hinunter und taten, was wir konnten, um Owsley zu helfen. Auf Vorschlag von Tramp mietete ich einen Lieferwagen und fuhr mit vier anderen Mitgliedern zu dem Haus in Orinda. Die Haustür stand offen, und im Inneren lag derart viel rosa LSD-Staub, dass man einen Asthmatiker damit auf einen endlosen Trip hätte befördern können. Während wir mit einem Auge nach Polizisten Ausschau hielten, säuberten wir das Haus von allen

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