Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Herrenhandtäschchen, und vor dem Stuhl, auf dem wahrscheinlich Faulhuber gesessen hatte, lag Dexter und döste.
    »Alles im Griff«,flötete Sammy Richtung Luginger. »Du siehst ja, die Arbeit hält sich in Grenzen.«
    »Was macht denn der Hund hier?«, wollte Luginger wissen.
    »Faulhuber ist schnell mal in die Praxis. Ein Notfall.«
    »Aha.«
    Im Hintergrund lief das Fernsehen. Sammy hatte das frühe Bundesliga-Sonntagsspiel angestellt, obwohl er gar nicht hinschaute. Mainz gegen Kaiserslautern, viel Kampf und Derbystimmung mit Grätschen, Pfiffen und leidenden Fanmienen.
    So gegen sechs kam Faulhuber zurück, schnappte sich Dexter und verschwand grußlos. Wenig später tauchte Gernot auf und bestellte ein Weißbier, das er dann so schnell in sich hineinschüttete, als wäre er kurz vorm Verdursten. Danach sprach er mit seinem Knie, das unentwegt zitterte, nahm sein Täschchen, bezahlte und ging.
    Moni und Erika waren gut gelaunt. Die eine erzählte von ihrem Ausfug, dem schönen Wetter, der Sonntagsstimmung und dem netten Typen im Schlepptau, die andere von einem grässlichen
Nachbarn, der hustete und hustete und endlich mit Verdacht auf einen ordentlichen Krebs in die Unikliniken nach München gebracht worden war.
    Plötzlich stand die Kommissarin am Tresen. Luginger grüßte und schlürfe seinen Kaffee.
    »Ich würde Sie gerne mal sprechen«, sagte sie.
    »Nur zu«, antwortete Luginger.
    »Allein«, ergänzte Frau Weibel.
    »Ich kann hier nicht weg«, sagte Luginger.
    Frau Weibel schaute ins Lokal. »Vier Gäste, das schafft Herr Sammy auch ohne Sie.«
    Luginger zögerte, dann fragte er: »Wohin?«
    »Mein Wagen ist groß genug für uns zwei.«
     

     
    »Wenigsten fährt die Polizei keinen Punto«, sagte Luginger, als er den Aschenbecher unter dem Radio öffnete.
    »Wollen Sie jetzt hier drin rauchen, um mir eins auszuwischen? «, fragte Frau Weibel.
    Luginger betrachtete das Armaturenbrett. »Alles Display, wie?«
    »Verstehen Sie was davon?«
    Luginger schüttelte den Kopf. »In den Ascher passen höchstens drei Kippen rein. Ein Witz, das Ding.«
    »Es rauchen ja auch immer weniger Leute«, meinte Frau Weibel, »und gerade BMW-Fahrer, die auf üppige Pensionen vom Staat warten, halten sich zurück. Wäre ja schade, die monatlichen Zahlungen wegen frühzeitigen Hinscheidens zu verpassen. «
    Luginger nickte.

    Frau Weibel klopfe kurz aufs Lenkrad, ehe sie in geschäfsmäßiger Tonlage anhob: »Lassen Sie uns offen reden, Herr Luginger. Sammy ist bestimmt ein anständiger Kerl und würde Frau Fischer niemals in eine schwierige Lage bringen. Aber dass die beiden was miteinander hatten, das steht für mich fest. Zu viele Zeugen, zu viele Indizien. Nur glaube ich nicht, dass Herr Henry Ahmedou Amison wirklich was mit dem Tod Herrn Fischers zu tun hat.«
    »Auri wie?«, fragte Luginger.
    »Ahmedou Amison. So heißt Sammy mit richtigem Namen«, antwortete Frau Weibel.
    »Noch nie gehört«, sagte Luginger, während er eine fertig gedrehte Zigarette aus seinem Drum-Päckchen holte. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin die Polizei, schon vergessen?«
    Luginger drückte rechts neben sich einen kleinen Knopf, und fast lautlos glitt das Seitenfenster nach unten. Dann steckte er sich mit seinem Zippo die Zigarette an.
    »Wissen Sie«, sagte Frau Weibel ungerührt, »wenn in allen Ehen, in denen einer mal fremdgeht, gleich gemordet würde, hätten wir viel zu tun. Die Sache mit der Lebensversicherung belastet eigentlich nur Frau Fischer. Übrigens verhält sie sich Sammy gegenüber vorbildlich. Sie leugnet, was er gewiss ebenfalls weiter tun wird. Deshalb rede ich mit Ihnen. Sie sind ja so eine Mischung aus Freund, Vater und Arbeitgeber für ihn. Sehe ich das richtig?«
    Luginger blies Rauch aus dem Seitenfenster. »Er arbeitet, ich zahle. Er arbeitet sogar gut, und ich zahle zu wenig. Hab aber nicht mehr.«
    »Mir ist schon klar, dass man mit einer Kneipe nicht zum
Krösus wird«, erwiderte Frau Weibel. »Mir ist auch klar, dass Sie die Polizei nicht in Ihr Herz geschlossen haben. Zu viele Strafzettel, zu viel Ärger wegen Ruhestörung und dann Ihr Pick-up, den ja wohl nur noch Sie für verkehrstauglich halten.«
    »Was wollen Sie?«, fragte Luginger, und seine Stimme verriet, dass er ans Aussteigen dachte.
    »Herr Fischer hat vor seinem Tod seiner Frau erzählt, dass er einen alten Studienfreund getroffen hat. Per Zufall, einfach so, wie durch ein Wunder. Frau Fischer weiß aber nichts Genaues, oder sie gibt vor,

Weitere Kostenlose Bücher