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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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doch eine Möglichkeit.«
    Luginger nickte. Dann sagte er: »Soll ich dir eigentlich ein gscheites Brot holen? Das Verkohlte da wirst ja nicht essen wollen. «
    »Lass gut sein. Ich mag nix mehr.«
    »Jetzt, damit ich’s auch wirklich versteh, Mama«, sagte Luginger. »Du hast der Weibel etwas über das Lauscher-Mädel erzählt, ohne ihren Namen zu nennen. Richtig? Was hat sie denn dazu gesagt?«
    »Genickt hat sie, wie du auch immer nickst. Und erzählt hat
sie mir die Sache mit dem Computer und wie die Bilder da entstehn, die jeden in den Schmutz ziehen können.«
    »Also weiß die gar nix, oder?«
    »Richtig! Der Strauss-Bub ist denen da in Erding ein Rätsel.«
    »Und dein Dr. Brettmann will noch mal mit der Höpfner reden, hast mir vorhin erzählt. Stimmt das?«
    »Na ja, wenn er sie trifft. Ich weiß ja gar nicht, wie lang die hier ist.«
    »Die wird sich bedanken«, erwiderte Luginger. »Auch noch mit dem alten Brettmann reden zu müssen. Das wird nix.«
    »Ich hab der Frau Weibel gesagt, dass sie den Mörder von dem Strauss unter den Madln oder deren Freunden suchen muss. Burschen wie der werden nicht alt. Aus Rache halt. Rache als Motiv, verstehst.«
    Luginger nickte. Irgendwelche Viecher sausten über seine Füße. Er hatte Durst und schenkte Wasser ein.
    »Ich ruf mal Bernie an«, sagte er schließlich.
    Er ging ins Haus und ärgerte sich, dass es immer noch verbrannt roch.
    »Kein gscheiter Durchzug«, brummte er, als er durch den Flur zu dem kleinen Tischchen lief, auf dem Mutters neues Telefon stand.
    Schnurlos, strahlungsarm, handlich, großes Display. Dreißig Jahre hatte sie an ihrem alten Gerät gehangen, Siemens brutal, wie Sammy gesagt hatte, ein Kabeltelefon mit richtiger Gabel zum Draufknallen des Hörers, wenn es endlich gut war mit dem Geschwafel. Grün war es gewesen und unverwüstlich. Große Zahlen hatte es gehabt, und nicht diese Miniziffern, die alte Leute nicht mehr lesen können.
    »Also, Bernie, was ist?«, fragte Luginger.

    »Um eins geht’s los. Ich hol dich ab. Geiger hat die Kröte geschluckt. «
    »Nur um es gesagt zu haben, Bernie. Ich bin Wirt und kein Finanzjongleur. Mein Koch hockt im Knast, heut Mittag ist Fußball, und die Leute haben Durst.«
    »Ja, ich weiß. Und die Wiesn wird auch noch eröffnet, und alles ist schwierig, und du willst deine Ruh.«
    »Genau, die Scheißwiesn hab ich ganz vergessen«, knurrte Luginger.
    »Interessiert dich doch eh nicht, Franz. Außerdem sind wir in einer Stunde zurück.«
    »Kannst das nicht allein machen?«, fragte Luginger. Faulhuber schwieg kurz. »Allein mach ich das nicht. Ohne meinen Räuberhauptmann bleibe ich daheim.«
    »Gut«, erwiderte Luginger, »also gut.« Und nach einer schöpferischen Pause fragte er noch: »Sag mal, woher weißt eigentlich, dass Sammy noch sitzt?«
    »Der Polterer hat es mir heute Morgen gesagt.«
    »Der Polterer, so, so«, antwortete Luginger. »Mit dir redt ja jeder zu jeder Uhrzeit, was?«
    »Quatsch, die arme Sau hatte Zahnweh. Ich habe gebohrt, und wir haben uns unterhalten.«
    »Samstagmorgen bohrst du?«
    »Beim Polterer schon, mein Lieber, beim Polterer schon.«

    »Wo müssen wir eigentlich hin?«, fragte Luginger, während er im Spiegel der Sonnenblende sah, wie Dexter aus dem hinteren Seitenfenster blickte.
    »Konrad-Adenauer-Straße 19«, antwortete Faulhuber.

    »Da oben war ich schon Jahre nicht mehr«, sagte Luginger. »Wohnt da nicht unser Schönheitschirurg, der a bisserl so ausschaut wie der Wepper? Weißt noch? Harry, hol schon mal den Wagen.«
    Faulhuber lächelte. »Genau, da müssen wir hin. Nur ist Dr. Degenhardt deutlich größer als Derricks Hiwi.«
    »Richtig, Degenhardt. Mann, was für ein Kotzbrocken«, bemerkte Luginger. Dann drehte er sich nach hinten und grinste Dexter an. »Der hätt dir gefallen, Dexter. Zum Reinbeißen, das Arschloch.«
    »Der Degenhardt wohnt aber schon lange nicht mehr da«, sagte Faulhuber. »Ist vor drei, vier Jahren weggezogen. Nimmt sich eine Auszeit auf Mallorca.«
    »Du meinst, der Geiger wohnt jetzt in seinem Haus?«
    Faulgruber fuhr durch den Theodor-Heuss-Weg, und Luginger registrierte, wie die Thujenhecken vor den Häusern immer höher wurden.
    »So ist es, Franz. Das heißt auch, dass der Herr Geiger kein armer Schlucker ist. 3000 kostet der Palast mindestens. Kalt. Wenn nicht mehr.«
    Als die großen, von neugierigen Blicken abgeschotteten Grundstücke an Luginger vorbeizogen, musste er an Sammy denken und sein Telefonat mit Dr. Hilgard

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