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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einen runden schwarzen Holztisch Stühle mit weinroten Polstern standen.
    »Also, meine Herren, Sie haben ein Anliegen. Schießen Sie los. Setzen wir uns.«
    Faulhuber schlug die Beine übereinander. »Als der Gemeinderat beschlossen hat, das große Grundstück östlich vom Winkelgraben bebauen zu lassen, haben sich einige Leuterdinger Bürger zusammengetan, um Ihnen zum richtigen Zeitpunkt ein interessantes Angebot zu machen.« Faulhuber machte eine Pause. Luginger ahnte, dass er an seinem Auftritt feilte und wissen wollte, wie seine ersten Sätze auf Geiger wirkten. Geiger saß ihm reglos gegenüber. Faulhuber fuhr fort: »Sie müssen wissen, hier im Ort haben nicht gerade wenige mit Immobilen gutes Geld verdient, und sie möchten das gerne wiederholen. Die Bürgerinitiative spricht ja nur für den kleineren Teil der Leuterdinger. Unterstellt, der Preis für ein durchschnittliches Reihenhaus betrüge 350 000 Euro, so würden
wir gerne sieben Millionen investieren, um einige Häuser zu erwerben. Mit einem entsprechenden Rabatt, versteht sich. Für Sie würde das Leben ja auch leichter, wenn wir Ihre Finanzierung unterstützten.«
    Marie klopfe an und brachte gefüllte Biergläser. Arno Geiger schien nachzudenken, und Lugingers mieses Gefühl verstärkte sich mit jeder Sekunde, in der er Geigers supercoole Fassade ertragen musste.
    »Und Sie, Herr Faulhuber, vertreten zusammen mit Herrn Luginger diese unbekannte Anzahl Leuterdinger Bürger. Sehe ich das richtig?«
    »Vertreten ist zu viel gesagt, Herr Geiger. Sagen wir mal so. Wir haben uns getroffen und uns ausgetauscht, was zu tun ist, nachdem Herr Fischer umgebracht wurde. Sie werden verstehen, es gibt Gerüchte, und es gibt Fakten. Und Sie unterhalten seit Jahren Geschäftsbeziehungen zu Herrn Strauss, dessen Sohn kurz nach Herrn Fischers Tod ebenfalls ermordet wurde. Solche Zusammenhänge erzeugen Nervosität. Außerdem glauben mittlerweile nicht nur einige in der Bürgerinitiative, sondern auch in der Gemeinde, dass Sie zu gegebener Zeit mit polizeilichen Ermittlungen rechnen müssen.«
    Luginger trank sein Bier. Während Geiger die Hände hinter seinem Kopf faltete und Faulhuber lange anschaute, überredete er sich selbst, Bernies Aufritt nicht zu vermasseln.
    Dann sagte Geiger: »Aber warum werden Sie nervös? Sie müssen doch nicht investieren. Und wenn Sie glauben, die Polizei würde mir das Leben schwermachen, würde ich Ihnen auch nicht dazu raten. Bitte, wo liegt Ihr Problem?«
    »Wir haben kein Problem, Herr Geiger«, erklärte Luginger und bemühte sich betont sachlich zu klingen. »Wir machen uns
nur Gedanken. Probleme haben Sie. Wir gehen davon aus, dass Herr Fischer Sie erpresst hat. Escortservice, Hamburg. Dann die Prostitution mit Minderjährigen durch Axel Strauss, Leuterding. Und einige der möglichen Investoren, übrigens nicht gerade Leute ohne Einfuss im Ort, haben Mädchen kurz vor dem Abitur hier auf dem Gymnasium und fragen sich, ob ihre Töchter nicht auch benutzt worden sind. Strauss hat Fischer getötet, das steht wohl außer Frage, und könnte von Ihnen dafür bezahlt worden sein. Im Handschuhfach seines Wagens lagen einige 1000 Euro. So weit die Gerüchte.«
    Arno Geiger schaute unbeeindruckt geradeaus. »Wie Sie schon sagten, Herr Luginger, Probleme habe nur ich. Aber die sind von ganz anderer Art, als sie vermuten. Sepp Strauss war heute Morgen zum Frühstück bei mir. Er ist sehr niedergeschlagen und macht sich schwerste Vorwürfe. Was sein Junge angestellt haben soll, ist fürchterlich. Mit Herrn Fischer war ich zu gemeinsamen Studienzeiten in Hamburg befreundet, und es tut mir leid, was da passiert ist. Falls in Ihrem Investorenkreis darüber gesprochen wird, inwieweit Carsten Fischer mich erpresst haben könnte, so können Sie Ihre Partner beruhigen. Ich wüsste nicht, mit was man mich erpressen könnte, und Carsten hat das auch nie versucht.«
    Luginger sah, wie Faulhuber sein leichtes Weißbier austrank.
    »Was halten Sie denn von sieben Millionen?«, fragte Faulhuber.
    »Das ist viel Geld, Herr Faulhuber. Nur, solange der Gemeinderat nicht gegen eine mögliche Mehrheit der hier lebenden Bürger entscheiden kann und will, muss sich niemand mit Investitionen beschäftigen. Entschuldigen Sie, aber mein Besucher wartet.«

    Arno Geiger war aufgestanden und schob seinen Stuhl ordentlich unter den Tisch.
    »Axel Strauss war lange Zeit mit einem Mädchen namens Britta Höpfner befreundet«, sagte Luginger, der auch aufgestanden war.

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