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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Heilandszeiten, mir bleibt aber auch nichts erspart.
    Als Joe mit einem Tablett zurückkam, fragte Luginger: »Können wir nicht in die Küche gehn?«
    Joe grinste. »Wie du willst.«
    »Sieht ja gut aus«, sagte Luginger. »Und du? Isst nix?«
    »Hab schon.«
    »Was hast schon?«
    »Tee, Reis, Banane. Dazu eine Mischung aus frisch gemahlenen Körnern mit Joghurt.«

    Luginger schnitt den Speck klein und tunkte ihn ins Spiegelei. »Und das hast nur für mich gemacht?«
    »Ich dachte, so was kannst heute Morgen vertragen. Der Müslityp bist ja nicht gerade, oder?«
    Luginger kaute zufrieden, und Joe schaute zu.
    »Willst nicht anfangen?«, fragte Luginger mit halb vollem Mund. »Hast doch wenig Zeit.«
    »Iss erst mal. Danach reden wir.«
    Luginger nahm einen Schluck frisch gepressten Orangensaft und betrachtete Joes Hände. Nagelbett heißt das, dachte er. Joe hat gepflegte Nagelbetten an schönen Händen. Ich hab nur Nagelbetten und Hände.
    »Britta Höpfner ist sehr nervös«, sagte Joe, nachdem er abgeräumt hatte. »Sie hat sich verändert, seit ich sie zum letzten Mal gesehen hab. Das war vor Weihnachten. Jetzt macht sie Kraftraining, rennt jeden Tag zehn Kilometer und ist sanft wie ein Lämmchen. Früher war sie frech, um es mal freundlich auszudrücken. Der Tod von Axel scheint sie nicht sonderlich zu berühren. Sie hat mir gesagt, mit dem Arschloch hätte sie längst abgeschlossen. Ich hab ihr von Verena erzählt, selbstverständlich ohne ihren Namen zu nennen, und dass man was tun müsste, um niemanden noch tiefer reinzureiten. Sie weiß aber nicht viel. Wenigstens gibt sie vor, nicht viel zu wissen. Axel sei einfach pervers drauf gewesen. Sie selbst habe zum Beispiel nie für Geld mit anderen Typen geschlafen. Axel habe das zwar mal rumerzählt, um zu zeigen, dass er cool genug sei, sogar seine Freundin zu vermieten, dabei wäre er in Wirklichkeit total ausgerastet, hätte sie so was gemacht. Ihr habe das damals gefallen, Ficken für Kohle, die Oberschlampe, also nur das Bild, nur das Gerede, das ganze Gemache drum herum, in echt weiß Gott
nicht, auf keinen Fall. Und soweit sie weiß, waren das eh nur drei Mädchen, die mitgemacht haben. Sie kennt sie aber nicht.«
    Joe presste noch ein paar Orangen aus. Luginger rieb sich das Kinn und schwieg.
    Dann fragte Joe: »Hat deine Mutter schon mit der Kommissarin gesprochen?«
    »Noch ist nichts aufgetaucht, was deine Verena beunruhigen müsst«, antwortete Luginger zerstreut, weil er mit seinen Gedanken noch bei Joes Erzählung war. »Meine Mutter meint auch, die Polizei würd in diese Richtung nicht mehr ermitteln, sondern sich nur darauf konzentrieren, Axels Mörder zu finden. Frau Weibel nimmt an, dass Axel Strauss am Computer ein Ass war und es ihm nicht schwergefallen sein dürfe, Fotos mit nackten Frauen so zusammenzubasteln, dass nur die Köpfe der betroffenen Mädchen wirklich zu ihnen gehörten. Den Rest, also die Körper, würde er sich bei Beate Uhse besorgen.«
    »Das hat Britta auch gesagt«, ergänzte Joe, »mit digitaler Bildbearbeitung kannte er sich aus. Es heißt aber auch, auf seinem Rechner sei nichts gefunden worden.«
    »Genau, und daraus schließt meine Mutter, es müsse ein Versteck geben, in dem Axel seine ganzen Sauereien abgelegt hat. Es gibt nämlich auch sonst nichts. Keine Adressen, keine Hinweise, nichts, was auf seine sauberen Geschäfte hindeutet.«
    »Von einem Versteck hat Britta nichts gesagt. Nur dass Axel sie ab und an genervt hat. Er hat sie auf seine verquere Art wohl wirklich geliebt und wollte, dass sie zurückkommt.«
    »Und sie? Wie hat sie darauf reagiert?«, wollte Luginger wissen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Joe. »Anscheinend hat sie das
nicht besonders beeindruckt. So wie die drauf ist, hat sie ihn abblitzen lassen.«
    »Hat sie erzählt, wie Axel überhaupt auf die Idee mit den Gymnasiastinnen gekommen ist? Ich mein, für einen kleinen Scheißer ist das so naheliegend ja nicht.«
    Joe schenkte Luginger Saft nach.
    »Das hat sie, Franz. Ein Bekannter habe ihn daraufgebracht, ein Mann, der in jungen Jahren damit viel Geld verdient hat. Escortservice heißt so was. Männer mit Geld würden wirklich was springen lassen, wenn sie Nutten vögelten, die nicht wie richtige Nutten daherkämen. Schicke junge Frauen, gebildet, mit Flair und Benehmen, also nichts Ordinäres, und je jünger, desto besser.«
    »Und das hat Britta Höpfner so erklärt?«, fragte Luginger ungläubig.
    Joe nickte.
    »Heiliger Strohsack.«

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