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Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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gerade auf diesem Fest in Falkenstein. Achtzigster Geburtstag vom Gründer des Vereins Sonnenkinder e. V. Sie vermutet, dass diese Wohltätigkeitsorganisation etwas mit unserer Nixe zu tun haben könnte.«
    »Aha.« Bodenstein trank den Becher leer und füllte ihn noch einmal nach. Was, wenn Prinzler log, nur um sich selbst und die kriminelle Vereinigung, der er angehörte, aus dem Schussfeld zu bringen? Das, was er erzählt hatte, klang zwar schlüssig, konnte aber genauso gut erstunken und erlogen sein.
    »Die Adresse des Vereins Sonnenkinder e. V. ist Reichenbachweg 134.«
    Ostermann blickte ihn erwartungsvoll an, aber Bodenstein begriff nicht sofort, auf was er hinauswollte.
    »Helmut Grasser, den der Zeuge an dem Abend, als Hanna Herzmann vergewaltigt wurde, gesehen hat, hat etwas mit diesem Verein zu tun«, half Kai ihm auf die Sprünge.
    Bevor Bodenstein etwas erwidern konnte, kam ein uniformierter Kollege aus dem Wachraum.
    »Ach, da sind Sie ja«, sagte er. »Wir haben gerade einen Notruf reinbekommen. Rotkehlchenweg 8 in Langenhain. Die Adresse gehört doch zu eurem Fall, oder?«
    Auch das noch!
    »Was für einen Notruf?«, fragte Bodenstein leicht gereizt. Er bekam keine Chance, wenigstens kurz seine Gedanken zu sortieren.
    »Einbruch, Überfall, Körperverletzung.« Der Beamte legte die Stirn in Falten. »Das klang alles etwas wirr, aber die Anruferin sagte, wir sollten uns beeilen, sie hätte den Einbrecher im Heizungskeller überwältigt und gefesselt.«
    »Dann schicken Sie jemanden hin, der nachschaut.« Bodenstein schnippte den Becher in den Papierkorb neben dem Automaten. »Kai, kommen Sie mit in die Vernehmung. Ich glaube, ich begreife langsam die Zusammenhänge.«
    Ostermann nickte und folgte ihm.
    »Darf ich jetzt gehen?«, fragte Prinzler. »Ich hab euch alles gesagt.«
    »Nein, noch nicht alles«, erwiderte Bodenstein. »Haben Sie schon einmal von dem Verein Sonnenkinder e. V. gehört?«
    Prinzlers Miene verfinsterte sich.
    »Ja. Natürlich. Der Alte von meiner Frau hat das Ding gegründet«, erwiderte er. Sein Tonfall wurde sarkastisch. »Schlaue Idee, nicht wahr? Unerschöpflicher Nachschub für perverse Kinderschänder.«
    *
    Pia spürte die Vibration ihres Handys und zog es aus der Tasche.
    Sie las Bodensteins Namen im Display und ging dran.
    »Wo bist du?«, fragte ihr Chef, und es klang nicht gerade freundlich. »Auf dem Geburtstagsempfang von Josef Finkbeiner«, erwiderte sie mit gedämpfter Stimme. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich …«
    »Rothemund hat sich gestellt und Prinzler hat geredet«, unterbrach Bodenstein sie. »Dieser Finkbeiner ist der Vater von Prinzlers Frau!«
    Pia hielt sich das linke Ohr zu, damit sie ihn verstand, denn rings um sie herum erhob sich unvermittelt ein allgemeines Gemurmel.
    »… und er ist … Kopf eines … schänderrings! … wollte Hanna Herzmann …, aber … irgendwie durchgesickert sein … bleib da … schicke … Kollegen … komme selbst … nichts …«
    »Ich hab dich nicht verstanden«, sagte sie. »Oliver? Ich …«
    »… hat eine Pistole! Vorsicht!«, kreischte eine Frau plötzlich.
    Fast im gleichen Moment krachten zwei Schüsse, und Pia blickte irritiert auf.
    »Was war das?«, rief Bodenstein in ihr Ohr, dann hörte sie nichts mehr, denn ein Tumult brach los. Zwei weitere Schüsse fielen. Leute sprangen hysterisch schreiend von ihren Stühlen auf oder warfen sich auf den Boden, die vier Personenschützer des Ministerpräsidenten erwachten aus ihrer Lethargie und drängten sich durch die panisch flüchtenden Menschen.
    »Ach du Scheiße!« Für ein paar Schocksekunden war Pia wie gelähmt. Was war das? Ein Attentat auf den Ministerpräsidenten? Ein Amoklauf? Sie widerstand dem Reflex, sich in Sicherheit zu bringen, richtete sich auf und beobachtete fassungslos, wie die schlanke dunkelhaarige Frau in dem rosa Kleid, die die ganze Zeit mit einem Blumenstrauß in den Händen schräg hinter ihr gestanden hatte, hinterrücks von einem Mann überwältigt wurde.
    Pia steckte das Handy in ihre Tasche und versuchte, nach vorne zu kommen. Unangenehme Erinnerungen an die Massenpanik in der Ehlhaltener Dattenbachhalle im vergangenen Jahr kamen in ihr hoch, sie wurde von schreienden Menschen unsanft mitgerissen, aber sie kämpfte sich über umgestürzte Stühle in Richtung Rednerpult.
    »Ein Notarzt, ein Notarzt, schnell!«, schrien mehrere Stimmen durcheinander.
    Am ganzen Körper zitternd, bemühte Pia sich, einen Überblick über

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