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Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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jünger aus.«
    »Wir haben den Stoff im Magen des Kindes gefunden«, wiederholte Bodenstein.
    »Kann sein, dass sie’s gegessen hat. Die Oksana musste man immer etwas aushungern, sonst wurde sie zu frech.«
    Cem schnappte nach Luft.
    »Das kann doch alles nicht wahr sein, oder?« Pia war fassungslos. »So was kann doch kein Mensch tun.«
    »Doch.« Kai nickte. »Leider können Menschen das. Denk nur an die KZ -Aufseher. Die sind abends nach Hause gegangen und waren ganz normale Familienväter, nachdem sie den ganzen Tag Menschen in die Gaskammer getrieben haben.«
    »Wie gerne würde ich dem dasselbe antun!«, knurrte Cem. »Aber so einer kommt wahrscheinlich nicht mal in den Knast, sondern nur in die Klapse, weil er eine schwere Kindheit hatte! Wenn ich das schon höre!«
    Wieder klingelte Pias Handy. Sie stellte es leise.
    »Haben Sie das alles alleine gemacht, oder hatten Sie einen Helfer?«, fragte Christian auf der anderen Seite der Glasscheibe.
    »Hin und wieder nehm ich mal jemanden mit«, sagte Grasser. »Bei der Fernsehtante war sogar der Boss selbst dabei. Zu dieser Leonie habe ich den Andi mitgenommen, der darf sonst nur die Kinder rumfahren.«
    »Der Boss war selbst dabei«, wiederholte Christian Kröger. »Ist er nicht schon ein bisschen alt für solche … Außeneinsätze?«
    »Außeneinsätze«, Grasser gluckste amüsiert. »Das gefällt mir. Aber wieso alt? Der ist doch nicht viel älter als Sie.«
    »Wir reden hier jetzt wohl nicht von Josef Finkbeiner, oder?«, vergewisserte sich Bodenstein.
    »Ach was, der Josef doch nicht mehr.« Grasser winkte ab. »Der tatscht höchstens noch mal ein Kind an, was ihm zufällig in die Finger gerät. Nein, Nicky ist der Boss.«
    »Nicky?«, fragten Bodenstein und Kröger gleichzeitig. »Wer ist das?«
    Grasser blickte sie überrascht an, dann grinste er amüsiert und lehnte sich zurück.
    »Ihr habt ihn doch verhaftet«, sagte er. »Ich hab ihn eben kurz auf dem Flur vorbeigehen sehen.«
    »Wer ist Nicky?«, fragte Bodenstein, der allmählich die Geduld verlor, mit drohendem Unterton und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
    »Na, besonders clever seid ihr ja wirklich nicht.« Helmut Grasser schüttelte wenig eingeschüchtert den Kopf. »Nicky heißt in Wirklichkeit Markus Maria Frey.«
    *
    »Wir brauchen sofort einen Haftbefehl gegen Frey und Corinna Wiesner«, sagte Bodenstein. »Ich will eine Ringalarmfahndung, sofort. Sehr weit kann er ja noch nicht sein.«
    »Ich kümmere mich drum.« Kai Ostermann nickte.
    Als man festgestellt hatte, dass sich Oberstaatsanwalt Frey aus dem Staub gemacht hatte, hatte Bodenstein die Mitarbeiter des K11 im Aufenthaltsraum hinter der Wache versammelt, dazu waren die wenigen noch anwesenden Kollegen der anderen Kommissariate und der Schutzpolizei erschienen diejenigen, die sich schon im Feierabend befanden, wurden angerufen und aufgefordert, zurück in den Dienst zu kommen.
    »Wer hat Frey zuletzt gesehen?«, wollte Bodenstein wissen.
    »Er hat um 16:36 das Gebäude verlassen, angeblich, weil er sein Handy aus dem Auto holen wollte«, wusste die Kollegin, die zu dem Zeitpunkt an der Pforte gesessen hatte.
    »Okay«, Bodenstein konsultierte seine Armbanduhr. »Jetzt haben wir 18:42. Das bedeutet, er hat gut zwei Stunden Vorsprung.«
    Er klatschte in die Hände.
    »Los, Leute, an die Arbeit!«, rief er. »Die Zeit drängt. Frey wird versuchen, wichtige Spuren zu verwischen. Ich will einen Durchsuchungsbeschluss für das Palais Ettringhausen und für sämtliche Räumlichkeiten dieses Sonnenkinder -Vereins sowie für die Privathäuser von Grasser, Wiesner und Frey. Für die Durchsuchung in Höchst brauchen wir das SEK , eine Hundertschaft und für den Fall, dass Frey flüchtet, einen Hubschrauber. Außerdem müssen die Kollegen von der Wasserschutzpolizei informiert werden.«
    Pia saß wie betäubt auf einem Stuhl an der Wand, die Stimmen um sie herum waren nur ein fernes Rauschen in ihren Ohren.
    Wieso hatte sie nicht bemerkt, wie geschickt Oberstaatsanwalt Frey sie manipuliert und eingewickelt hatte? Wie hatte sie nur auf ihn hereinfallen können? Ganz allmählich dämmerte ihr, was sie angerichtet hatte. Sie hatte ihm treudoof erzählt, dass Rothemund nach Amsterdam gefahren war, ihm von jedem Schritt ihrer Ermittlungsarbeit berichtet, nur weil er so freundlich zu Lilly gewesen war!
    Lilly! Großer Gott! Pia zuckte zusammen, als habe man sie mit kochendem Wasser übergossen. Die Drohmail, die sie heute Morgen

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