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Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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aufgemacht …«
    Pias Herz setzte für ein paar Schläge aus. Natürlich kannte Lilly Oberstaatsanwalt Frey! Sie ergriff Christophs Hand.
    »… Lilly ist auf ihn zugelaufen … plötzlich hatte er eine Pistole in der Hand. Er hat sie in sein Auto gestoßen, dann haben die Hunde ihn … er hat sie …« Er brach ab, schloss kurz die Augen. Seine Brust hob und senkte sich heftig.
    »Ich hab’s gesehen.« Pia kämpfte mit den Tränen. »Was ist mit dir?«
    »Ich … ich bin auf ihn losgegangen. Er wollte auf mich schießen, aber … aber das Magazin war wohl leer. Und dann … dann war plötzlich Hans Georg da …«
    »Schädelhirntrauma«, übernahm der Notarzt. »Er hat mindestens drei Schläge auf den Kopf gekriegt. Wir bringen ihn ins Krankenhaus.«
    Pia hörte, dass Kröger telefonierte und mit gesenkter Stimme über Lilly und Frey sprach.
    »Ich würde gerne mit dir ins Krankenhaus fahren«, sagte sie zu Christoph und strich über seine Wange. Er ergriff ihre Hand.
    »Nein«, beschwor er sie verzweifelt. »Du musst Lilly finden! Bitte, Pia, versprich mir, dass du sie findest! Ihr darf nichts passieren.«
    Er hatte genauso viel Angst wie sie um das Mädchen. Um Lilly zu beschützen, war er mit bloßen Händen auf einen bewaffneten Mann losgegangen, der die Hunde erschossen und damit demonstriert hatte, dass er ohne zu zögern schießen würde. Wäre das Magazin nicht leer gewesen, so hätte Frey womöglich auch Christoph erschossen.
    Pia beugte sich über ihn und küsste seine Wange.
    »Ich verspreche dir nicht nur, dass ich sie finde«, sagte sie rau. »Ich schwöre es dir.«
    *
    »Ich komme mit nach Höchst«, verkündete sie entschlossen, als der Rettungswagen vom Hof gefahren war. »Ich ziehe mich schnell um.«
    Noch immer trug sie das Sommerkleidchen und die Slingpumps, die sie heute Morgen angezogen hatte, um auf den Geburtstagsempfang zu gehen. Es kam ihr so vor, als sei das Tage her.
    »Ich nehm die anderen zwei Hunde mit, sie sitzen schon bei mir im Traktor«, sagte Hans Georg. »Und ich kümmere mich um die Pferde.«
    »Danke.« Pia nickte ihm zu, dann lief sie die Treppe hoch. Im Schlafzimmer riss sie sich das Kleid vom Leib, schlüpfte in T-Shirt und Jeans und nahm ihre Dienstwaffe aus dem Tresor im Kleiderschrank. Mit zittrigen Fingern schnallte sie sich das Schulterholster um und steckte die P30 hinein. Socken, Turnschuhe, ein grauer Kapuzensweater – schon fühlte sie sich wieder wie sie selbst.
    Fünf Minuten später stieg sie zu Kröger ins Auto.
    »Bist du okay?«, fragte er, als sie durch Unterliederbach fuhren.
    »Ja«, antwortete Pia knapp. Ihre Angst hatte sich in kalten Zorn verwandelt. Gerade als sie in der Kasinostraße an einer Absperrung halten mussten, klingelte ihr Handy. Zahlreiche Schaulustige hatten sich eingefunden und freuten sich über eine willkommene Unterbrechung ihres eintönigen Lebens. Es war den Leuten nie klarzumachen, wie gefährlich so etwas sein konnte, deshalb mussten die Polizeiabsperrungen so weiträumig gezogen werden wie nur möglich.
    »Wir sind da«, sagte Pia zu Bodenstein. »Wo bist du?«
    Sie zeigte dem Beamten an der Absperrung ihren Ausweis, er rückte die Barrikade ein Stück zur Seite und ließ sie und Kröger passieren.
    »Auf der Straße direkt vor dem Palais«, erwiderte ihr Chef. »Das SEK hat das Gebäude gestürmt und wir haben ein paar von den Sonnenkinder-Leuten festnehmen können, als sie gerade einige Kinder abtransportieren wollten.«
    »Was ist mit Lilly?«, wollte Pia wissen. Kröger hatte Bodenstein bereits informiert, dass sich Lilly in der Gewalt Freys befand.
    »Wir suchen noch nach dem Zugang für die Katakomben. Frey ist auf jeden Fall hier. Sein Auto parkt im Hof.«
    Pia und Kröger überquerten im Laufschritt die Bolongarostraße, die wie ausgestorben im Schein der Straßenlaternen dalag. Keine Autos, kein Fahrradfahrer und keine Fußgänger durften sich in der abgesperrten Zone bewegen. In einiger Entfernung ratterte eine Straßenbahn, sonst war es ganz still. Bodenstein, Kathrin und Cem warteten im Hof des Palais Ettringhausen, das gleich neben dem Bolongaropalast lag. Bei ihnen waren die Einsatzleiter des SEK und der Bereitschaftspolizei, der Hof wimmelte von Polizisten. Überall ernste, erschütterte Mienen. Niemand riss Witze. Im hellen Licht eines Scheinwerfers stand ein dunkelblauer VW -Bus mit der Aufschrift Sonnenkinder e. V.
    »Ist Corinna Wiesner dabei?«, erkundigte sich Pia.
    »Nein.« Bodenstein schüttelte

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