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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Ulrich
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küssen wollte, doch knapp, bevor sich die Lippen der beiden berührten, drehte Basti den Kopf weg, verzog das Gesicht angewidert und drückte Cosmins Gesicht mit einer angedeuteten Backpfeife weg. Er drehte sich um und hüpfte genauso gockelnd auf das Publikum zurück, hob dabei aber grinsend die beiden mahnend erhobenen Zeigefinger, die sich im Takt bewegten. Die Menge applaudierte begeistert. Jeder wusste, was das war, nämlich ein getanztes „Mit jedem, aber nicht mit dir!“ Er beschloss, noch einen draufzusetzen. Er sprang auf eins der Podeste, auf denen normalerweise die GoGos tanzten und provozierte gekonnt den überraschten Cosmin, der nun unter ihm stand. Basti tanzte jetzt in die Menge hinein und blickte die an den Rändern der Tanzflä che stehenden Zuschauer an, die sich nicht auf die Tanzfläche trauten. Er versuchte, sie auf die Tanzfläche zu locken, doch Cosmin hielt dagegen und setzte eine sehr grimmige Miene auf. Er ließ seine Augen leuchten und weiße Zähne blitzten grimmig im flackernden Schwarzlicht. Basti fühlte förmlich, wie der Vampir ihn als zu seinem Revier gehörig markierte, und schnaufte empört. Plötzlich nahm er ein paar Schritte Anlauf, sprang hoch und vollführte über Cosmin in der Luft einen Spagat. Dabei beugte er sich blitzartig vor und berührte mit den ausgestreckten Händen in einer Streckung des Oberkörpers die Fußspitzen. Der DJ nutzte den Moment, als er durch einen kurzen Augenkontakt mit Sebastian erahnte, was der vorhatte und ließ eine Nebelwolke auf den Tänzer los, gleichzeitig zuckten Laser- und Stroboskopblitze durch den Nebel, durch den Basti flog. Aus Bodendüsen am Rand der großen Bühne schossen Flammen empor. Ein erschrecktes Aufkeuchen ging durch die zusammenzuckenden Zuschauer, als sie diese akrobatische Einlage sahen, die sich über Cosmins Kopf abspielte. Fünf Jahre Turnen an Ringen, Barren und auf dem Boden, spätestens jetzt wusste Basti, dass sich die Schinderei gelohnt hatte. Als Cosmin Sebastian durch den Nebel fliegen sah, mit einem triumphierenden, siegesbewussten Ausdruck im Gesicht, verlangsamte sich für ihn der Ablauf des Geschehens. Wie in Zeitlupe sah er Sebastian auf sich zukommen, den Nebel hinter sich herziehend wie der Schweif dem Kometen folgt. Sekundenbruchteile dehnten sich zu Sekunden, aus Sekunden schienen Minuten zu werden. Von hinten angestrahlt, leuchtete der Nebel um Basti herum wie die Korona eines Sterns, doch Cosmins faszinierter Blick hing an Sebastian. Ihm kam Basti vor wie ein kleiner, dunkler Engel, und die um ihn wallenden Nebelschwaden schienen wie Flügel zu sein, auf denen der Junge durch die Luft glitt. Er hielt die Luft an, um diesen magischen Augenblick einzufangen. Nichts sollte das stören, nicht einmal ein Atemzug. Nur ein gehauchtes „Basti!“ entfloh seinen Lippen. Plötzlich sprang Cosmin aus dem Nebel hoch in die Luft. Er ergriff den fliegenden Jungen und verschwand mit ihm im Nebel. Sebastian lag plötzlich in Cosmins Armen, der in die Knie gehen musste, um den Schwung abzufedern. So kam Sebastians Kopf fast in Bodenkontakt, doch im letzten Moment zog der Vampir ihn wieder hoch. Und einen kurzen Moment lang, der beiden wie eine Ewigkeit vorkam, waren die beiden in der Nebelwolke allein. In dieser gefühlten Ewigkeit blieb Sebastian fast das Herz stehen, als er gänzlich unerwartet Cosmins Gesicht nur wenige Zentimeter vor sich sah. Die Augen des Vampirs glühten, doch sein Gesichtsausdruck wirkte nicht bedrohlich. Ganz im Gegenteil, Sebastian sah verwundert, wie sich eine wilde und ehrliche Freude des Vampirs über ihren leidenschaftlichen Tanz in seinem Gesicht widerspiegelte. Es ist ok, Basti, jetzt hab doch keine Angst vor mir. Ich tu dir nichts, wisperte eine Stimme in seinem Kopf. Wirklich nicht. Warum müssen wir uns denn immer zanken? Kann es nicht immer so sein? Als Sebastian so rasant aus der Luft verschwand, ließ der DJ den Nebel absaugen, doch es dauerte lange Sekunden, bis die Sicht der Clubgäste auf das Geschehen wieder klar war. Dann setzte Cosmin ihn sanft ab. All das geschah im Rhythmus und Cosmin hatte aufgepasst, dass Basti sich nicht verletzen konnte, als er ihn aus der Luft pflückte. Sein Kopf hatte in seiner Hand geruht. Fairerweise ließ er Sebastian wieder zu Luft kommen und gönnte ihm ein paar ruhige Sequenzen nach I like to move it von Real to Real, während der sie ruhiger voreinander tanzten. Malte beobachtete die beiden über eine Session von fast fünfzehn Minuten,

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