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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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tauchte vor einem Jahr aus dem Nichts auf und hat sich seither an Sam Marset angewanzt. Allmählich glaube ich, dass er kein gewöhnlicher Lagerarbeiter ist, der zufällig Wind von Sam Marsets lukrativeren Geschäften bekam und daraufhin ein bisschen mitverdienen wollte. Er erscheint mir – wie sagt man noch gleich? Überqualifiziert. So jemand arbeitet nicht bei einer Speditionsfirma.«
    Nach langem, bedeutungsvollem Schweigen kam die bissige Frage: »Und das hast du dir alles selbst zusammengereimt?«

15
    D a Honors Haus außerhalb der Stadtgrenze lag, war nicht die Polizei von Tambour, sondern das Sheriffbüro für den Fall zuständig. Dort gab es genau einen Ermittler in Tötungsdelikten, einen Deputy namens Crawford. Den Vornamen hatte Doral nicht mitbekommen.
    Während Doral ein weiteres Mal schilderte, wie er den Leichnam seines Bruders gefunden hatte, blickte Crawford über seine Schulter hinweg und brummte: »Verflucht noch mal, wer ist das denn? Wer hat den hier reingelassen?«
    Doral drehte sich um. Stan Gillette hatte es irgendwie geschafft, sich an den uniformierten Kollegen, die das gesamte Grundstück der Gillettes mit Absperrband sicherten, vorbeizuquatschen. Er blieb kurz auf der Schwelle stehen, entdeckte Doral und steuerte geradewegs auf ihn zu.
    »Das ist Stan Gillette, Honors Schwiegervater.«
    »Na toll«, sagte der Deputy. »Der hat uns noch gefehlt.«
    Doral empfand ähnlich, behielt aber seine Gefühle für sich und setzte dem älteren Mann zuliebe eine angemessen betrübte Miene auf.
    Der ehemalige Marinesoldat hatte nicht einen Blick für Freds Leichnam übrig, der in einen schwarzen Plastiksack gelegt worden war und jetzt auf einer Rolltrage zum Krankenwagen geschoben wurde, um in die Pathologie gefahren zu werden. Stattdessen bellte er, als würde er seiner Kompanie Befehle erteilen:
    »Stimmt das? Wurden Honor und Emily tatsächlich entführt?«
    »Also, jedenfalls war Coburn hier, und jetzt sind alle drei verschwunden.«
    »Jesus.« Unter einem Schwall unflätiger Flüche fuhr sich Stan mit der Hand über den Stoppelkopf und den Nacken. Dann fixierte er Doral. »Was tust du dann noch hier? Warum suchst du nicht nach ihnen?«
    »Das werde ich, sobald Deputy Crawford mich gehen lässt.« Er deutete auf den Deputy und stellte die beiden einander kurz vor. »Er untersucht …«
    »Mit allem gebotenen Respekt«, fiel Stan Doral ins Wort und zeigte dabei nichts von dem Respekt, den er zu haben behauptete, »aber Ihre Untersuchung kann warten. Fred ist in Ausübung seiner Pflicht gestorben, ein Risiko, dessen sich jeder Polizist bewusst ist. Er ist tot, und nichts wird ihn wieder zum Leben erwecken. Gleichzeitig sind zwei Unschuldige verschwunden, höchstwahrscheinlich entführt von einem Mann, der als gewissenloser Mörder gesucht wird.«
    Er nickte zu Doral hin. »Er ist der beste Spurenleser in der Gegend. Er sollte da draußen nach Honor und Emily suchen, statt hier mit Ihnen über jemanden zu reden, der schon tot ist. Und wenn Sie auch nur einen Funken Mumm in den Knochen haben, sollten Sie ebenfalls im Sumpf nach dem Flüchtigen und seinen Geiseln suchen, statt hier herumzulungern, wo der Täter ganz bestimmt nicht mehr ist!«
    Mit jedem Wort war er ein bisschen lauter geworden und hatte zum Schluss so laut gebrüllt, dass alles um sie herum zum Stillstand gekommen war. Jetzt waren alle Augen auf sie gerichtet. Nur Stan, dessen Kopf knallrot angelaufen war und der vor Entrüstung wie erstarrt dastand, schien nichts davon zu bemerken.
    Man musste dem Deputy zugutehalten, dass er sich nicht von Stans Zornesausbruch beeindrucken ließ. Er war eine Handbreit kleiner als Stan und Doral und körperlich absolut keine einschüchternde Erscheinung. »Ich bin in offizieller Eigenschaft hier, Mr. Gillette. Im Unterschied zu einigen anderen.«
    Doral konnte sehen, dass Stan kurz vor der Explosion stand, trotzdem gab Crawford nicht klein bei. »Wer auch immer Sie ins Haus gelassen hat, wird von mir einiges zu hören bekommen, aber wenn Sie schon einmal hier sind, könnten Sie wenigstens versuchen, sich nützlich zu machen. Wenn Sie mich weiter anbrüllen und mir Befehle erteilen wollen, erreichen Sie damit höchstens, dass ich Sie aus dem Haus abführen lasse und Sie verhaftet werden, falls Sie Widerstand leisten.«
    Doral fürchtete schon, dass Stan sein berüchtigtes Messer zücken und es dem Deputy an die Kehle halten könnte. Bevor es dazu kommen konnte, schritt Doral ein. »Sie müssen ihn

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