Böses Herz: Thriller (German Edition)
durchwühlt wurden. Er meint, es sähe so aus, als hätte Coburn etwas gesucht, das Eddie gehörte. Ich habe gesagt, das sei Quatsch, aber er wollte nicht lockerlassen.« Doral senkte die Stimme noch weiter. »Das Foto von uns vieren nach dem Angelausflug – Crawford ist aufgefallen, dass es aus dem Rahmen genommen wurde. Er hat alles zusammen als Beweisstück eingesteckt. Genau«, bestätigte er, als er sah, wie überrascht und erbost Stan reagierte.
»Hast du ihn gefragt, was das soll?«
»Er meinte, vielleicht könnten sie Coburns Fingerabdrücke davon abnehmen.«
»Eine lausige Ausrede. Alles im Haus könnte Coburns Fingerabdrücke tragen.«
Doral zog beide Schultern hoch. »Ich wollte es dir nur sagen. Es war ein Bild von Eddie, und Crawford hat sich in den Kopf gesetzt, dass Coburn nach etwas suchte, was mit ihm zu tun hatte.«
»Aber was das sein soll, hat er nicht gesagt.«
Doral schüttelte den Kopf.
In diesem Augenblick wurden sie von Crawford unterbrochen. Er trat ins Zimmer und fragte: »Mr. Gillette. Ist Ihnen irgendwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
Stan richtete sich auf. »Soll das ein Witz sein?« Ohne die Antwort abzuwarten, ereiferte er sich: »Als Bürger und Steuerzahler verlange ich, dass Sie alles Nötige unternehmen und alle verfügbaren Mittel einsetzen, damit meine Schwiegertochter und Enkelin wohlbehalten nach Hause zurückkehren.«
Crawfords Gesicht lief rot an, aber seine Stimme blieb ruhig. »Wir wollen alle, dass Coburn gefasst wird und Ihre Familie wohlbehalten heimkehrt.«
»Das sind doch nur Floskeln«, sagte Stan. »Sparen Sie sich Ihre banalen Trostsprüche für jemanden auf, der blöd genug ist, um sich an so etwas zu klammern. Ich will, dass etwas passiert. Mich interessiert nicht, welche Richtlinien Ihr Handbuch für so einen Fall vorgibt. Ich will, dass dieser Verbrecher gefunden wird, tot oder lebendig, und dass ich meine Schwiegertochter und Enkelin unverletzt in die Arme schließen kann. Danach können wir meinetwegen schön Wetter machen, aber keine Sekunde früher, Deputy. Und wenn ich damit bei Ihnen nicht durchdringe, dann werde ich mich an Ihre Vorgesetzten wenden. Ich kenne den Sheriff persönlich.«
»Ich kenne meine Pflichten, Mr. Gillette. Und ich werde sie nach Recht und Gesetz erfüllen.«
»Schön. Nachdem wir jetzt wissen, wo wir beide stehen, wird jeder von uns das tun, was er tun muss.«
»Nehmen Sie das Gesetz nicht selbst in die Hand, Mr. Gillette.«
Stan würdigte ihn keiner Antwort, warf Doral einen vielsagenden Blick zu und marschierte ohne ein weiteres Wort hinaus.
16
D as ist nicht mein Auto.«
Coburn richtete den Blick vom Rückspiegel auf Honor. »Ihres habe ich entsorgt.«
»Wo?«
»Ein paar Meilen von Ihrem Haus entfernt, wo ich das hier gefunden habe.«
»Haben Sie es gestohlen?«
»Nein, ich habe angeklopft und gefragt, ob ich es ausleihen darf.«
Sie ignorierte seinen sarkastischen Tonfall. »Der Besitzer wird es als gestohlen melden.«
»Ich habe die Kennzeichen mit einem anderen Wagen getauscht.«
»Und all das haben Sie geschafft, nachdem Sie mein Haus verlassen haben und bevor Sie zurückgekommen sind, um Fred umzubringen?«
»Ich arbeite schnell.«
Sie ließ sich das kurz durch den Kopf gehen und bemerkte dann: »Sie haben gesagt, Sie hätten Fred in einem Boot gesehen.«
»Die Straße führt am Bayou entlang. Ich bin ohne Licht gefahren. Als ich die Bootsscheinwerfer bemerkte, bog ich von der Straße ab und hielt kurz an, um einen Blick zu riskieren. Ich sah ihn und erkannte ihn sofort. Und natürlich war mir klar, was er mit Ihnen anstellen würde, wenn Sie ihm berichteten, was ich Ihnen erzählt habe. Also bin ich umgekehrt. Zu Ihrem Glück.«
Sie wirkte nicht überzeugt, und er konnte ihr nicht verübeln, dass sie an seiner Darstellung zweifelte. Als er gestern in ihr Leben geplatzt war, hatte sie gerade eine Geburtstagsfeier vorbereitet und Cupcakes mit Schokoladenglasur überzogen. Seither hatte er sie und ihr Kind mit einer vorgehaltenen Waffe bedroht. Er hatte sie herumgeschubst und mit ihr gekämpft. Er hatte ihr Haus auf den Kopf gestellt und sie ans Bett gefesselt.
Und auf einmal sollte er ein Held sein, der sie überredet hatte, aus ihrem Haus zu fliehen, weil Männer, die sie seit Jahren kannte und denen sie vertraute, in Wahrheit Massenmörder sein sollten, die sie umbringen wollten. Verständlich, wenn sie da ein bisschen skeptisch reagierte.
Sie strich nervös mit den Händen über ihre
Weitere Kostenlose Bücher