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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schlossen sich die Finger seiner rechten Hand um das Rasiermesser.
    Seit dem Hurrikan Katrina hatten sich einige Stadtviertel in Kriegsgebiete gewandelt. Als Einzelgänger versuchte sich Diego aus den Kleinkriegen der verschiedenen Gangs herauszuhalten, aber völlig neutral zu bleiben war unmöglich, und so war er inzwischen mit allen verfeindet.
    Während er mit gesenktem Kopf das dreckige Pflaster unter den Gummisohlen seiner Basketballschuhe anzustarren schien, huschte sein Blick in Wahrheit ständig wachsam umher, denn in jedem Schatten konnten Gefahren lauern, von überall konnte ein Angriff drohen.
    Die Bullen fürchtete er nicht. Die waren Witzfiguren. Manchmal ziemlich armselige Witzfiguren, aber trotzdem lachhaft und kein Grund zur Sorge.
    In dieser täuschend gebeugten Haltung schlich er über den Gehweg, bog dann in den ersten schmalen Durchgang ab, an dem er vorbeikam, und scheuchte dort die Kakerlaken und zwei Katzen auf Beutezug auf. Während der nächsten fünf Minuten schlängelte er sich zwischen verlassenen Gebäuden hindurch, in denen Maschinen vor sich hin rosteten und der Müll der zeitweise hier hausenden Obdachlosen verrottete.
    Diego kannte das Labyrinth von schmalen Passagen in- und auswendig. Jedes Mal nahm er einen anderen umständlichen Weg, um sicherzugehen, dass ihm niemand folgte. Hier würde ihn niemand finden, von dem er nicht gefunden werden wollte.
    Nachdem er jahrelang von einem Unterschlupf zum nächsten gezogen war, hatte er inzwischen einen festen Wohnsitz, auch wenn es keiner war, an den regelmäßig Post geliefert wurde. Zweimal umkreiste er das leer stehende Gebäude, bevor er sich der mit einem Vorhängeschloss gesicherten Metalltür näherte, zu der nur er den Schlüssel besaß. Sobald er eingetreten war, schob er drinnen den Riegel vor.
    Er stand in absoluter Dunkelheit, aber das war kein Hindernis. Ohne irgendwo anzustoßen, fand er seinen Weg durch die Gänge, deren Wände von schwarzem Schimmel überzogen waren. Alle Mauern waren feucht. Das durch drei Stockwerke sickernde Regenwasser sammelte sich in modrigen Pfützen auf den unebenen Böden.
    Tief in den Eingeweiden dieser ehemaligen Fabrik für Dosenbohnen hatte Diego sich ein Heim eingerichtet. Er schloss die Tür zu seinem Allerheiligsten auf, huschte hinein und legte auch hier sofort den Riegel vor.
    Hier in der Kammer war es kühler und trockener, vor allem dank eines behelfsmäßigen Ventilationssystems, das er im Lauf der Zeit mit zusammengesammelten Schrottteilen aus der alten Belüftungsanlage des Gebäudes gebastelt hatte. Auf dem Boden lag ein teurer Orientteppich, den er von einem im French Quarter geparkten Laster gestohlen hatte. Er hatte einfach so getan, als wäre er einer der Möbelpacker. Niemand hatte ihn zur Rede gestellt, als er sich den Teppich über die Schulter geworfen hatte und damit losspaziert war. Die anderen Einrichtungsgegenstände hatte er auf ähnliche Weise beschafft. Eine Doppellampe spendete ein angenehm warmes Licht.
    Sie saß auf der Bettkante und kämmte sich das Haar mit der Bürste, die Diego gestern für sie geklaut hatte. Den Goldfisch hatte er allerdings bezahlt. Er war an einem Tiergeschäft vorbeigekommen, das ihm nie zuvor aufgefallen war. Dort hatte er die Fische im Aquarium gesehen. Und ehe er sichs versah, hatte er einen davon in einem Plastikbeutel heimgetragen. Das Lächeln, mit dem sie sich bedankt hatte, als er ihr den Fisch zeigte, war dreimal so viel wert, wie er gekostet hatte.
    Er hatte noch nie ein Haustier gehabt. Jetzt hatte er gleich zwei. Den Goldfisch und das Mädchen.
    Das Mädchen hieß Isobel. Sie war ein Jahr jünger als er, sah aber noch jünger aus. Ihr schwarzes Haar war so glatt, dass es richtig glänzte. Es reichte ihr bis zu den Schultern und lag wie ein seidiger Vorhang über ihren Wangen.
    Sie war ein zartes Wesen mit einer so dünnen Taille, dass er sie mit beiden Händen umfassen konnte. Diego schätzte, dass er ihre zierlichen Knochen mühelos zerbrechen könnte. Ihre kleinen Brüste zeichneten sich kaum unter dem T-Shirt ab, das er für sie gestohlen hatte. Und obwohl er schon viele Frauen jedes Alters und jeder Größe gehabt hatte, merkte er jedes Mal, wie er angesichts der grazilen Schönheit von Isobels winzigem Körper zu fiebern begann, wie er kurzatmig und ganz schwach vor Lust wurde.
    Trotzdem hatte er sie noch nie auf diese Weise berührt. Und würde es auch nicht tun.
    Wegen ihrer porzellanzarten, kleinmädchenhaften

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