Böses Herz: Thriller (German Edition)
nur, weil sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen zu sehen. »Wegen Eddie.«
»Weil Sie seinen Ruf wahren wollen.«
»Genau.«
»Darum sind Sie also mitgekommen?«
»Genau.«
»Ich glaube Ihnen nicht.«
Im nächsten Moment drängte er sich gegen sie. Erst mit den Schenkeln, dann mit dem Rumpf, mit der Brust und schließlich mit dem Mund. Sie hörte sich leise wimmern, aber was das zu bedeuten hatte, hätte sie selbst nicht sagen können, bis sie irgendwann merkte, dass sie instinktiv die Arme um ihn geschlossen hatte und dass sich ihre Hände rastlos an seinem Rücken und seinen Schultern festklammerten, so als gierte sie danach, ihn zu spüren.
Er küsste sie mit offenem Mund, mit seiner Zunge, und als sie seinen Kuss schließlich erwiderte, spürte sie dieses Brummen, das tief in seiner Brust vibrierte. Es war einer jener hungrigen Laute, die sie seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte. Das männliche, sinnliche Geräusch verunsicherte und erregte sie zugleich.
Mit seiner großen Hand umschloss er ihren Hinterkopf. Sein Schenkel schob sich an ihrem aufwärts, immer höher, bis er sich an ihr rieb, während er sie gleichzeitig weiter küsste, so als wollte er ihr den letzten Atemzug aussaugen. Sie genoss jede einzelne erschreckende Empfindung.
Er unterbrach den Kuss, doch nur, um seinen heißen Mund auf ihren Hals zu legen. Frech und besitzergreifend schloss sich seine Hand über ihrer Brust, drückte sie, formte sie, bis sie in seine Handfläche passte, und betastete ihre feste Brustwarze, bis er vor Lust die Luft zwischen den Zähnen ausstieß.
Das brachte Honor wieder zu sich.
»Was tun wir da?«, keuchte sie. »Das geht nicht.« Sie schubste ihn weg. Ohne den strömenden Regen zu spüren, der auf seinen Kopf und seine Schultern trommelte, fixierte er sie ernst, während seine Brust sich hektisch hob und senkte.
»Es tut mir leid«, sagte sie und meinte es absolut aufrichtig. Aber tat es ihr um ihn oder um sich selbst leid? Tat es ihr leid, dass sie es so weit hatte kommen lassen oder dass sie ihm Einhalt geboten hatte?
Sie wusste es nicht und gestattete sich nicht, darüber nachzudenken. Stattdessen eilte sie zurück ins Ruderhaus, die Treppe hinunter und in die kleine Kajüte.
Emily erwachte, setzte sich auf und sah sich um.
Irgendwie war es immer noch dunkel, aber sie konnte trotzdem etwas sehen, darum hatte sie auch keine Angst. Ihre Mommy war auch da und lag neben ihr auf dem stinkigen Bett. Coburn lag in dem anderen Bett. Beide schliefen noch.
Ihre Mommy lag auf der Seite und hatte die Hände unter den Kopf geschoben. Die Knie hatte sie so angezogen, dass sie schon an ihren Bauch stießen. Wenn sie die Augen aufgemacht hätte, hätte sie Coburn gesehen. Er lag auf dem Rücken. Seine eine Hand lag auf seinem Bauch. Die andere hing vom Bett runter. Seine Finger berührten fast Mommys Knie.
Emily rutschte ans Ende des Bettes und ließ sich auf den Boden sinken, dabei drückte sie Elmo an ihren Bauch und schleifte ihre Decke hinter sich her. Eigentlich durfte sie nicht barfuß über den Boden gehen, weil der so schmutzig war. Das hatte ihre Mommy ihr gesagt. Aber sie wollte sich nicht hinsetzen, um ihre Sandalen anzuziehen, darum schlich sie auf Zehenspitzen zu der Treppe und schaute dann nach oben in den Raum mit den komischen Geräten.
Ihre Mommy hatte sie gestern in den schiefen Stuhl gesetzt und ihr gesagt, dass dort Grandpa früher immer gesessen hatte und dass er sie oft auf den Schoß genommen hatte, wenn er das Boot gelenkt hatte. Aber damals war sie noch ein Baby gewesen, deshalb konnte sie sich nicht daran erinnern. Sie wünschte, sie wüsste es noch. Ein Boot zu lenken war bestimmt lustig.
Ihre Mommy hatte es gestern lenken dürfen, aber als sie Coburn gefragt hatte, ob er sie auch mal lenken ließ, hatte er nein gesagt, sie hätten es eilig und er hätte was Besseres zu tun, als sie zu bespaßen. Aber dann hatte er gesagt, vielleicht später, mal sehen.
Coburn hatte auch gesagt, dass sie von den kaputten Fensterscheiben wegbleiben sollte, weil sie sich sonst schneiden könnte. Sie hatte ihn gefragt, warum man sich an Glas schneiden kann, und er hatte gesagt, dass er das nicht weiß, aber man könnte es, und darum sollte sie von den Fenstern wegbleiben.
Inzwischen regnete es nicht mehr, aber der Himmel sah immer noch nass aus, genau wie die Bäume, die sie von hier aus sehen konnte.
Wahrscheinlich würde es ihrer Mommy nicht gefallen, wenn sie noch weiter
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