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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Möglichkeiten, den künstlichen Mondschein zu umgehen.
    Problematischer waren die Scheinwerfer, die sämtliche Außenmauern von unten anstrahlten und das Haus in grelles Licht tauchten. Über diesen Strahlern würde jeder Schatten bis unters Dach reichen und sich wie ein Tintendruck auf der strahlend weißen Backsteinmauer abzeichnen.
    Er ließ den Blick prüfend über den manikürten Rasen und den achtzigtausend Dollar schweren Wagen auf der kreisförmigen Auffahrt wandern und kam zu dem Schluss, dass die Alarmanlage mit Sicherheit zum Besten gehörte, was man für Geld kaufen konnte. An jeder Tür und jedem Fenster wären hochempfindliche Sensoren angebracht, dazu gab es bestimmt in jedem Raum Bewegungs- und Glasbruchmelder sowie höchstwahrscheinlich einen unsichtbaren Laserstrahl rund um das Gelände. Sobald er abgeschnitten wurde, würde ein stummer Alarm ausgelöst, sodass die Polizei schon anrückte, bevor der Eindringling auch nur das Haus erreicht hatte.
    Keines dieser Hindernisse machte einen Einbruch unmöglich, dennoch stellten sie Hürden dar, die Diego lieber umgangen hätte.
    Durch das Fenster in der Hausfront konnte er in eine Art Arbeitszimmer sehen. Ein schwerer, mittelalter Mann lagerte telefonierend in einem üppigen Sessel und hatte die Füße auf eine Ottomane gebettet. Zwischendurch nippte er immer wieder an einem Glas, das er in Reichweite abgestellt hatte. Er sah entspannt aus, so als wäre es ihm völlig egal, dass der erleuchtete Raum wie ein Schaufenster wirkte und er von der Straße aus für jedermann zu sehen war.
    Das sagte bereits genug aus. Mr. Wallace fühlte sich sicher.
    In diesem Viertel musste jemand, der wie Diego aussah, Verdacht erregen. Er verließ sich auf seine Fähigkeit, sich notfalls unsichtbar zu machen, aber er hielt trotzdem wachsam Ausschau nach Streifenwagen oder neugierigen Nachbarn, die mit ihren Hunden Gassi gingen. Regen rann unter seinen Kragen und über seinen Rücken. Er spürte ihn kaum. So harrte er aus, völlig reglos bis auf seine Augen, die in regelmäßigen Abständen die Umgebung absuchten.
    Er wartete darauf, dass etwas passierte. Doch nichts geschah, außer dass Mr. Wallace sein Telefon gegen eine Zeitschrift eintauschte, die ihn fast eine Stunde fesselte. Danach leerte er sein Glas in einem Zug, verließ den Raum und schaltete im Hinausgehen das Licht aus. Im ersten Stock ging ein Licht an, das knapp zehn Minuten leuchtete und dann wieder erlosch.
    Diego rührte sich nicht von der Stelle, doch als nach einer weiteren Stunde offensichtlich war, dass Wallace ins Bett gegangen war, beschloss er, dass er seine Zeit anderswo sinnvoller verbringen konnte. Er würde die Überwachung morgen früh wieder aufnehmen. Und niemand würde je etwas davon erfahren.
    Er huschte aus seinem Versteck und ging ein paar Blocks weiter zu einem kleinen Geschäftszentrum, in dem immer noch mehrere Bars und Restaurants geöffnet hatten. Auf einem dunklen, unbewachten Parkplatz knackte er ein Auto, mit dem er in sein eigenes Viertel zurückfuhr, wo er es stehen ließ, wohl wissend, dass es die städtischen Raubtiere innerhalb weniger Minuten bis auf die Räder ausgeräumt hätten.
    Den Rest des Weges legte er zu Fuß zurück. Er machte kein Licht, als er sein Haus betrat. Geräuschlos schlich er in sein unterirdisches Wohnquartier. Ausnahmsweise schlief Isobel tief und traumlos. Ihr Gesicht sah so friedlich aus.
    Diego fühlte keinen Frieden, und er schlief auch nicht. Er saß nur da, schaute in Isobels stilles Gesicht und rätselte, warum der Bookkeeper einem Naturtalent wie ihm einen derartigen Mickymaus-Auftrag gegeben hatte, wie Bonnell Wallace »im Auge zu behalten«.
    »Ich weiß es nicht.«
    Honor war schon ganz heiser, so oft hatte sie diese vier Worte wiederholt. Seit zwei Stunden traktierte Coburn sie unermüdlich mit Fragen nach Eddies Leben und ließ dabei nicht einmal Eddies Jugend aus.
    »Damals kannte ich ihn überhaupt nicht«, wehrte sie sich erschöpft.
    »Sie sind hier aufgewachsen. Er ist hier aufgewachsen.«
    »Er war drei Klassen über mir. Wir sind uns erst begegnet, als er in der letzten Highschool-Klasse war und ich in der ersten.«
    Er wollte alles aus Eddies Leben erfahren. »Wann starb seine Mutter? Wie starb sie? Hatte er Verwandte, denen er nahestand?«
    »1998. Sie bekam damals eine Chemotherapie gegen Brustkrebs. Die Behandlungen hatten sie geschwächt, und sie starb an einer Lungenentzündung. Sie hatte nur eine überlebende Schwester. Eddies

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