Boeses mit Boesem
genoss, bevor er ihn in der Tasche hatte.
»Der verlorene Sohn und sein Handlanger«, meinte Stonebridge endlich.
»Und das aus dem Mund von Glass’ persönlichem Arschkriecher«, antwortete Benny.
»General Glass«, entgegnete Stonebridge. »Wir wissen, warum wir hier sind, Strange, daher komme ich gleich zur Sache. Wenn Sie mir mein Eigentum zurückgeben, lasse ich Sie und Ihren Freund gehen.«
Mit meinem Freund konnte er nur Benny meinen. Vielleicht wusste er nicht, dass Cassandra hier war.
»Das erscheint mir nicht sehr glaubwürdig«, erwiderte ich.
»Sie haben Glück, Strange«, gab er zurück. »Wie schon gesagt, würde der alte Mann es vorziehen, dass Sie am Leben bleiben.« Seine Augen lösten sich einen Moment lang von den meinen. »Ich habe bisher noch nie erlebt, dass der General sentimental wird. Es gefällt mir nicht, aber ich tue, was er mir sagt. Außerdem schert sich sowieso niemand sonderlich um Sie. Es wird noch mindestens einen Monat dauern, bevor Ihre Task Order an der Reihe ist. Bis dahin können Sie beide sicher im Heiligen Land sein. Da gehören Sie sowieso hin.«
»Und wenn ich später Ärger mache?«
|439| Stonebridge lächelte. Ich machte mich auf schlechte Nachrichten gefasst.
»Ich habe eine Versicherung. Wie heißt sie noch mal?« Er machte aus purem Sadismus eine Pause. »Iris, hat sie gesagt. Sie müssen verzeihen, ich habe mit so vielen Namen zu tun.«
Ich konnte es nicht alles unterdrücken. Stonebridge sah die Hinweise: das Blinzeln, das Zusammenpressen der Lippen, der eine zu schnell ausgestoßene Atemzug. Er sah das alles, und in der Tiefe seiner Augen tanzte die Freude.
»Ich möchte sie sehen«, sagte ich.
»Sie sind in keinerlei Verhandlungsposition, Strange. Sie lebt«, sagte er. »Wären wir in einem Film, hätte ich sie jetzt ans Telefon geholt, aber so werden Sie mir einfach glauben müssen. Iris bleibt am Leben, solange Sie sich benehmen. Jetzt geben Sie mir die Liste und wir brauchen einander nie wieder zu sehen.«
Stonebridge log. Iris befand sich schon im System, vielleicht war sie bereits tot. So oder so wusste Stonebridge nicht Bescheid.
Benny blickte von Stonebridge zu mir und wieder zurück. Er wusste, dass es eine reelle Chance gab, dass ich den Dreckskerl gleich an Ort und Stelle erwürgen würde.
»Bevor wir das hier durchziehen, muss ich noch etwas wissen.«
Stonebridge konnte kaum seine Langweile unterdrücken. »Was denn?«
»Sagen Sie mir, was Sie mit Isaac gemacht haben.«
Die Verwirrung in seinem Gesicht war echt. »Ich wickele nicht jeden Namen auf der Liste persönlich ab, wissen Sie.«
»Er steht nicht auf der Liste. Isaac Taylor. Er war Ihr Titan-Leibwächter, bevor Sie ihn ermorden ließen.«
Stonebridge erinnerte sich. Ich konnte sein Unbehagen nicht so sehr genießen wie er zuvor das meine.
|440| »Er hat ebenfalls Hand an mein Eigentum gelegt. Man hat sich um ihn gekümmert.«
Stonebridges Stimme hatte einen Tonfall, den Leute normalerweise für Fragen nach ihrem Frühstück reservieren. »Ich habe erst erfahren, was er wirklich im Schilde führte, als es schon zu spät war, ihn verhören zu lassen. Darüber hinaus erinnere ich mich nicht.«
Ich glaubte nicht, dass er log. Stonebridge hatte so viel Leid aus der Ferne zugefügt, dass seine Opfer für ihn miteinander verschmolzen waren. Er sah Namen auf Papier, Dokumente, die er abheften musste, Vorgaben, die er zu erfüllen hatte. Die Menschen, die er vernichtete, waren für ihn einfach nur Teilchen, die er durch ein von Glass entworfenes System manövrierte.
»So, das war’s«, sagte Stonebridge. »Geben Sie mir die Liste.«
»Vielleicht sollten Sie sich zuerst mein Angebot anhören.« Es war die Stimme des Korinthers. Sie kam von weiter straßenaufwärts, aber aus mehr als einem Lautsprecher, es war nahezu unmöglich, sie zu lokalisieren.
Stonebridge war genauso überrascht wie ich. Seine Männer wurden unruhig, legten die Hände an ihre Waffen und sahen sich nach dem neuen Mitspieler um, den keiner von uns sehen konnte. Stonebridge brachte sie mit einem Blick zur Ruhe. Vielleicht glaubte er immer noch, der Korinther stehe auf seiner Seite.
»Herrgott«, sagte Benny. »Ist das hier eine verdammte Wiedervereinigung?«
»Diese Liste ist ein wertvolles Gut«, sagte der Korinther. »Ich kenne einen großzügigeren Käufer als den Mann, der vor Ihnen steht.«
»Warum kommen Sie nicht hierher, damit wir miteinander reden können?«, fragte ich.
»Ich habe unsere letzte
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