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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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um die Gerätschaften zu beschädigen, mit denen der Sicherheitszaun der Siedlung errichtet wurde.«
    »Wer hat Ihnen diesen Auftrag gegeben?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Die Kinder Gottes, eine islamofaschistische Terrorgruppe. Doch die waren nur Mittel zum Zweck, wer mich in Wahrheit geführt hat, war Satan.« Die rhetorische Pause, die der Häftling einlegte, wurde länger, als er krampfhaft versuchte, sich an seinen Text zu erinnern.
    »Hat er Ihnen sonst noch irgendwelche Anweisungen gegeben?«, soufflierte der Richter.
    »Letztes Jahr erhielt ich den Auftrag, Uniformen und Ausweise des Instandhaltungspersonals zu stehlen. Die Kinder Gottes wollten sich in die Siedlung einschleichen, so viele unschuldige Menschen wie möglich töten und sich dann mit einem Selbstmordanschlag verabschieden.« Er sah zur Kamera und seine gebrochenen grünen Augen warteten auf die nächste Lüge des Staatsanwalts. Unter seinem Gesicht, in derselben Ecke wie immer, standen die Worte: »Gedenken Sie Houstons!«
    »Kommen Sie schon, Rose, läuft denn kein Baseball- oder Basketballspiel?«, fragte ich, obwohl beides mich nicht interessierte. »Mir wäre sogar eine Partie Binokel lieber als das hier.«
    Rose schaltete auf einen Sportsender um, der Golf zeigte.
    Ich aß den Rest des Sandwiches, nahm mein Medikament gegen die Übelkeit und schlug Isaacs Tagebuch auf. Ich spürte einen Anflug von schlechtem Gewissen, weil ich in seine |94| Privatsphäre eindrang, aber das war mehr der Form halber. Früher, bevor es die Ältesten gab, hatten die Leute darum gewetteifert, ihr Innerstes vor jedem auszubreiten, der ihnen zuhörte, wie übererregte Hunde, die auf den Boden pinkeln, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Jetzt, da sie es nicht mehr zurücknehmen konnten, waren die Leute nicht mehr so eifrig. Die einzige verlässliche Art, etwas geheim zu halten, bestand darin, es im eigenen Kopf einzuschließen, und selbst das funktionierte nicht hundertprozentig. Wenn einem das Pokerface mal einen Moment lang verrutschte, konnte alles Mögliche herauspurzeln.
    Ich blätterte gleich zum Ende, da mich Isaacs Highschool-Liebchen weniger interessierten als sein gegenwärtiger Aufenthaltsort. Der letzte Eintrag stammte aus der Zeit nach seiner Rückkehr aus Teheran.
     
    Heute habe ich mich wieder freiwillig gemeldet. Pastor Aftergood wusste, dass meine Zeit um war, und bat mich auf ein Gespräch zu sich. Ich dachte, er wolle mit mir darüber reden mich beraten, was ich nach der Armee tun solle, aber stattdessen erzählte er mir vom Projekt im Heiligen Land.
    »Es ist wunderbar«, sagte er. »Gottes Volk kehrt in das Land zurück, das der HERR ihm gegeben hat. Es ist die Pflicht eines jeden Christen, den Juden zu helfen.«
    Als der Pastor mich zum ersten Mal davon überzeugt hat, mich freiwillig zu melden, sagte er, ich sei dazu aufgerufen, einen Krieg für Gott zu kämpfen. Ich dachte, das beziehe sich auf Teheran, aber der Pastor sagte, der Krieg für Gott Jesus ende erst, wenn ER zurückgekehrt sei. Manche sind dazu bestimmt, gottesfürchtige Kinder großzuziehen, andere sollen das Wort verbreiten und manche müssen SEINE Feinde bekämpfen. Der Pastor rief mir in Erinnerung, dass er selbst gekämpft hatte, bevor er das Wort verbreitete, und vielleicht würde ich dasselbe tun. Aber im Moment sei die
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Armee wie meine Familie und ich müsse mich um sie kümmern.
    Es fühlt sich nicht wie eine Familie an. Der größte Teil meiner Einheit ist ausgeschieden, versetzt oder tot. Sergeant Profane geht zum FBI.   Judge ist ausgeschieden. Strange habe ich nicht gesehen, seit er versetzt wurde. Von einem Tag auf den anderen war er weg. Ich weiß, dass er zur Spezialeinheit Siebzehn gegangen ist, aber ich habe nie herausgefunden warum. Ich war klug genug, Sergeant Profane nicht danach zu fragen. So, wie er sich verhalten hat, hätte Strange auch tot sein können und nicht einfach nur bei einer anderen Einheit.
    Später habe ich gehört, dass Strange an jenem Tag in Teheran war. Er lebt noch, aber alle Überlebenden sind in einer Art gesichertem Krankenhaus untergebracht. Er hat mich beschü hat auf mich achtgegeben, obwohl er das gar nicht tun musste, und jetzt lässt die Veteranenbehörde noch nicht einmal zu, dass ich mich bei ihm bedanke.
    Pastor Aftergood hat mir eine Broschüre einer der neuen Siedlungen gezeigt, die sie in Israel errichten. Er sagte, es würde anders sein als in Teheran. Jede Siedlung sei wie eine Festung und in deren Inneren sei ich

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