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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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stattdessen für das Heimatschutzministerium.«
    »Wie viele hat er umgebracht?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Cal. »Und ich bezweifle, dass Glass selbst es weiß. Es gab eine Formel, eine Art Multiplikationstabelle. Für einen einzigen getöteten Siedler mussten soundso viele Palästinenser sterben, für einen Soldaten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte ein paar mehr. Wie ich gehört habe, war es eine lange Liste und ganz oben standen amerikanische Soldaten, die zehn Palästinenser wert waren und sogar zwanzig, wenn der Tote ein Offizier war.«
    »Waren sie überhaupt an irgendetwas schuldig?«
    »Diese Palästinenser?«, fragte Cal. »Ich weiß es nicht und es spielt auch keine Rolle. Die Hinrichtungen waren eine Botschaft.«
    Glass hatte ungenehmigte Erschießungskommandos beauftragt und nun leitete er eines der größten Ministerien der Vereinigten Staaten. Er war nicht nur nicht bestraft, sondern sogar belohnt worden. Keiner wäre auf den Gedanken gekommen, dass er eigenmächtig gehandelt hatte. Die Ältesten hatten Glass vermutlich gesagt, er könne zu seinen eigenen Bedingungen zurückkommen, wenn er nur unauffällig aus Israel verschwinde.
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was das alles mit Isaac zu tun haben soll.«
    »Stonebridge ist wieder im Land, mit einem neuen Namen, dank General Glass«, sagte Jack. »Campbell.«
    »Das hier ist Ihr Fall«, erklärte Cal und blickte wieder auf die Gedenkfotos. »Jedes einzelne Gesicht. Sie suchen Isaac und er hat diese Leute hier gesucht.«
    Falls Campbell wirklich Stonebridge war, war ich mir sicher, dass er mit Isaacs Verschwinden zu tun hatte. Scalias Meinung von dem Mann war noch um Welten zu gut. Ich |156| begriff inzwischen, worauf Jack und Cal hinauswollten, und es gefiel mir sogar noch weniger als wahrscheinlich ihnen.
    »Glass dirigiert unmöglich Todesschwadronen innerhalb der Vereinigten Staaten«, sagte ich. »Er lässt nicht im Auftrag der Ältesten Leute verschwinden. Nein, die kommen auch so schon auf genug dumme Gedanken, ohne dass wir noch zusätzlich Verschwörungstheorien erfinden.«
    Cal und Jack waren völlig frei von Zweifel, das konnte ich in ihren Gesichtern lesen.
    »Woher haben Sie diese verrückte Idee?«, fragte ich und gab Cal den Videoplayer zurück. Ich hatte kein Bedürfnis, den Film noch einmal zu sehen.
    »Von demselben Mann, der uns dieses Video gegeben hat. Er wollte auch, dass Isaac Stonebridge auf den Leib rückt, und hat deshalb dafür gesorgt, dass er den Job bekam«, sagte Cal. »Wir kennen ihn als Jefferson.«
    »Wie der Gründungsvater, der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, der Hausherr von Monticello«, fragte ich. »Das scheint ja ein sehr bescheidener Mensch zu sein.«
    »Ich habe ihn noch nicht persönlich kennengelernt, aber er hat mich nie belogen oder in eine falsche Richtung gelenkt.«
    »Sie wissen doch, wozu Glass fähig ist, warum wollen Sie uns also nicht glauben?«, fragte Jack. Cal warf ihm einen Blick zu und Jack senkte die Stimme. »Sie wissen, dass man schon früher Leute hat verschwinden lassen.«
    »Das waren nur eine Handvoll Personen, überwiegend im Ausland geboren. Ich sage damit nicht, dass das richtig war, aber jetzt reden Sie von Hunderten von Menschen«, entgegnete ich. »Amerikanern.«
    »Das hat im Christopher Park doch auch keine Rolle gespielt«, bemerkte Jack.
    Das konnte ich nicht abstreiten. Zusammengerottete Anhänger der Erweckungsbewegung hatten in Greenwich Village Maschinengewehre und Panzerfäuste gegen amerikanische |157| Bürger eingesetzt. Ich hatte es mit eigenen Augen gesehen.
    »Sie und ich wissen, dass es von dort bis hier nur ein kleiner Schritt ist«, sagte Jack und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Gedenkstätte.
    Aber genau der entscheidende Schritt, der in den Abgrund führt. »Sehen Sie da draußen irgendwelche Proteste? Warum hält niemand Reden im Senat, wo bleibt der zivile Ungehorsam, die Flut von Revolutionsfahnen auf dem Broadway? Die Leute haben beschlossen, so zu tun, als existierte die Erweckungsbewegung gar nicht, und irgendwie zurechtzukommen, während sie darauf warten, dass jemand anders aufsteht. Ich will nicht behaupten, dass die Ältesten zu so einer Sache nicht fähig wären, aber warum sollten sie sich die Mühe machen?«
    »Nachdem die Leute im Christopher Park sich gewehrt haben, haben die Ältesten Angst bekommen«, erwiderte Cal. »Sie sind davon ausgegangen, dass der Kampf Teil einer großen Verschwörung zur

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