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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Staatsdiener gewesen, aber so viele Menschen konnte er unmöglich gekannt haben. In Anbetracht der Berichterstattung zu seinem Fall, die rund um die Uhr lief, bekam ich das Gefühl, dass die Fernsehnachrichten wieder einmal ihre Wirkung entfalteten.
    Landespolizisten bemannten einen Kontrollpunkt vor dem Eingangstor. Sie hatten Spürhunde, Metalldetektoren und Röntgengeräte für größere Taschen. Ein großes Schild machte die Anwesenden darauf aufmerksam, dass die Geräte von der »Gauntlet Sicherheitsvorrichtungen Inc. – wie man sie im Heiligen Land sieht« zur Verfügung gestellt worden waren.
    Ich stellte mich an. Die meisten Leute in der Schlange erinnerten mich an Aftergoods Gemeindemitglieder. Sie trugen Anzüge und Kleider in dunklen Farben, wie es sich für ein Begräbnis gehört, und Männer wie Frauen hatten Hüte auf. Aber ein paar Leute hatten sich im Gegensatz dazu entschieden, dass ein T-Shirt der Footballmannschaft New York Giants am besten dazu geeignet sei, um darin um jemanden |227| zu trauern, den sie wahrscheinlich nie persönlich kennengelernt hatten.
    Beim Tor parkte eine Reihe von Reisebussen. Trauergäste waren herkutschiert worden wie bei einer Vergnügungsfahrt nach Atlantic City. Jemand wollte sichergehen, dass die Teilnehmerzahlen heute hoch waren. In der Schlange gab es Gerüchte, dass die Großen und Guten sich vielleicht zeigen würden, angeblich aufgrund von Sicherheitsbedenken hatten sie dann aber doch abgesagt. Mir war es egal, wer sonst noch kam, solange nur Stonebridge auftauchte.
    Ich kam zum Kontrollpunkt, zeigte meinen Ausweis und legte meinen Daumen auf den Fingerabdruckscanner. Ich wurde abgetastet, doch man ließ mir meine Pistole. Sie suchten nach Bomben, nicht nach einem Weißen mit einer Faustfeuerwaffe.
    Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, eine falsche Identität zu verwenden, doch das war das Risiko nicht wert. Bei einer Verkehrskontrolle oder in einem Internetcafé konnte man mit einem gefälschten Ausweis durchkommen, aber das hiesige Sicherheitssystem würde man nur mit teurer Qualitätsarbeit täuschen können. Ohnehin gab es keinen Grund, meine Identität zu verbergen. Die Ältesten wussten bereits über meine Geschichte mit Kirov Bescheid. Kirov war ja damals der Mittelsmann zwischen dem FBI und den Ältesten gewesen, während sie um den Preis dafür verhandelt hatten, Bruder Isaiahs Tod und Whites Komplizenschaft geheim zu halten. Ich hatte mehr Gründe, zu dieser Beerdigung zu gehen, als die meisten Leute hier.
    Ich folgte der Menschenmenge einen Hügel hinauf. Hinter der Kuppe fiel er zu einem flachen, sauber getrimmten Rasen mit Grabsteinen ab. Auf dessen anderer Seite lag vermutlich Kirovs Grabstätte. Durch den Sicherheitskordon, der sich um sie zog, war es unmöglich, sie zu sehen. Mindestens vierzig Stillwater-Leute standen als Ehrengarde vor dem Grab. |228| Jeder Einzelne von ihnen war auf Krieger getrimmt: schwarze Kampfuniformen, die zu den Sturmgewehren in ihren Händen passten, und dunkle Panorama-Sonnenbrillen, die ihre Augen verbargen. Diese Ausrüstung trugen sie auch im Heiligen Land, damit die Einheimischen wussten, wer das Sagen hatte.
    Hinter der Phalanx stand ein mit rot-weiß-blauem Fahnentuch bedecktes Podium. Es war ein bisschen zu festlich für den Anlass. Die Stühle auf dem Podium und das Lesepult vorn waren unbesetzt. Über dem Podium hing ein riesiger Bildschirm. Links und rechts standen Lautsprechertürme, die auf einem Rockkonzert nicht fehl am Platz gewirkt hätten.
    Nach einer halben Stunde näherte sich eine Wagenkolonne der Konzertbühne: Vorne und hinten fuhren zwei Humvees und dazwischen vier schwarze Jeeps. Als Erstes stiegen weitere Stillwater-Männer aus und schirmten die hohen Tiere in den Jeeps vor den Blicken der Menge ab. Ich richtete mein Fernglas auf die Gruppe, sah aber nichts als gelegentlich einmal einen Arm in einem teuren Anzug.
    Die Bonzen marschierten mit ihren Aufpassern zum Podium. Erst als sie die Stufen hinaufstiegen, wurden sie für die Zuschauer sichtbar, während ihre Leibwächter die Reihen der Stillwater-Männer vor der Bühne vergrößerten. Der Bürgermeister und der Gouverneur von New York City saßen links, zusammen mit dem dienstjüngeren Senator des Bundesstaats. Der Stellvertretende Justizminister des Bundesstaats und zwei Kongressabgeordnete saßen daneben.
    Der Nächste war dann Stonebridge. Ich erfasste ihn mit dem Fernglas. Er sah beinahe genauso aus wie auf dem Video, das Cal mir

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