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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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ihn aber nicht unantastbar.«
    »Meinen Sie, die scheren sich wirklich um einen mittelrangigen Laufburschen wie ihn? Er ist nur ein Helfer. Wenn wir Stonebridge aus dem Spiel nehmen, reißen sich hundert andere Arschlöcher darum, seinen Platz einzunehmen. Wir bekommen so gut wie nichts, sie aber bekommen einen Vorwand, die Daumenschrauben sogar noch stärker anzuziehen.
    Wenn Sie Stonebridge töten, müssen Sie den Willen und die Mittel haben, beinahe jeden Angehörigen der Erweckungsbewegung in der Regierung zu töten. Ich rede hier vom Präsidenten und vom Vizepräsidenten, vom ganzen Kabinett, von jedem einzelnen Ältesten und den Leitern aller Bundesbehörden, der neuen wie der alten. Einfach alle.«
    Jack fluchte leise. »Bist du derselben Meinung?«, fragte er Cal.
    »Strange hat recht«, antwortete der. »Wenn wir Stonebridge ermorden, geben wir denen einfach nur genau den Krieg, den sie haben wollen.«
    Jacks Gesicht brannte. Er weigerte sich, einem von uns in die Augen zu sehen.
    |224| »Nehmen Sie es nicht persönlich, Jack«, sagte ich. »Wir beide wollen Stonebridge genauso gern ans Leder wie Sie und vor zehn Jahren hätte ich vielleicht mein Glück versucht. Aber inzwischen weiß ich, wie der Hase läuft. Der Sheriff kann nicht einfach dahergeritten kommen und aufräumen.«
    »Haben Sie vor, dieser Sheriff zu sein?«, fragte Cal.
    »Ich sehe mich eher als der Hilfssheriff«, antwortete ich. »Was Stonebridge angeht, ziehen wir an einem Strang; er ist für mich die einzige Möglichkeit, herauszufinden, was sie mit Isaac gemacht haben. Danach sehen wir weiter.«
    »Okay«, sagte Cal. Er wusste, dass ich mich darüber hinaus nicht festlegen würde. »Was schlagen Sie vor?«
    Ich nahm Glass’ Mitteilung zur Hand. »General Glass führt Stonebridge an der Leine. Wir reden über den Hund, wo wir uns eigentlich über den Herrn Gedanken machen sollten. Glass nennt Emerson einen ›Sonderfall‹ und ich wüsste gerne, warum. Ich glaube, ich habe genug, um seiner Spur zu folgen. Diese Cassandra ist Glass’ oberste Priorität. Sagt Ihnen der Name irgendwas?«
    Cal schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn noch nie gehört.«
    »Vielleicht handelt es sich gar nicht um eine Person«, meinte Jack. »Es könnte auch eine Organisation oder eine Operation sein. Leviathan klingt auch danach.«
    »Dieses Wort habe ich schon einmal gehört, aber ich erinnere mich nicht mehr wo«, sagte ich. »Läuten da bei Ihnen irgendwelche Glocken?«
    Auch sie hatten keine Ahnung.
    »Ich erkundige mich bei ein paar Freunden nach diesen Namen und schau mal, ob irgendwas auftaucht«, sagte Cal.
    »Okay.« Ich stand auf und nahm meinen Hut. »Ist diese Telefonnummer, die Sie mir gegeben haben, noch immer gültig?«
    »Ja«, antwortete Cal. »Falls wir Kontakt aufnehmen müssen, wird die Frau, die Sie am Apparat hatten, Sie wegen |225| einer Schachtel Zigarren anrufen. Die können Sie hier abholen.«
    »Okay«, sagte ich. »Sonst noch was?«
    »Falls wir verschwinden, wird sie etwas anderes sagen: ›Ihre Zigarren sind beim Versand verloren gegangen.‹«
    »Wenn Sie das hören«, sagte Jack, »bedanken Sie sich, legen Sie auf und hauen Sie ab.«
    »Sie gehen zu Kirovs Beerdigung, nicht wahr?«, fragte Cal. Er musste meinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet haben, als er erwähnt hatte, dass Stonebridge da sein würde. Der alte Mann hatte bessere Augen, als ich gedacht hatte.
    »Ich mache keine Dummheiten«, sagte ich. »Ich muss Stonebridge sehen und mich vergewissern, dass er der Mann ist, den ich aus Teheran kenne. Ich kann es nicht erklären. Sie haben gerade erst angefangen, diese Männer zu hassen. Ich tue das schon seit zehn Jahren.«
    Cal nickte. Vielleicht verstand er es. »Seien Sie vorsichtig. Wie ich gehört habe, machen Sie auch dann oft Blödsinn, wenn Sie es nicht vorhaben.«
    »Es ist eine Beerdigung«, sagte ich. »Ich werde mich perfekt benehmen.«
    Ich ging vorne raus. Der Ladeninhaber und seine Freunde standen genauso da, wie ich sie zurückgelassen hatte. Sie sahen direkt durch mich hindurch. Ich schlug die Eingangstür zu wie ein wütender Geist.

|226| 12
    Kirovs letzte Ruhestätte war der Mount Hope Cemetery in Westchester. Ich nahm einen Leihwagen (auf meine Kosten, nicht Fayes) und fuhr etwa eine Stunde von New York Richtung Norden. Der Verkehr war überraschend dicht für einen Sonntagvormittag, und zwar bis direkt vor die Tore des Friedhofs. Eine Menge Leute kamen, um Kirov die letzte Ehre zu erweisen. Er war ein

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