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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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gewarnt hätte, sagte aber nicht, vor was.«
    Feenwegen sagte erregt: »Unsere Überprüfungen ergaben, dass alle drei Schüler aus guten Familien kommen. Der Schock ihrer Festnahme traf sie umso tiefer. Fürs erste Hinsehen sind es für mich Kurzschlussreaktionen.«
    Gregor sah den Kommissar fragend an. »Das kann und wird vielleicht eine Rolle gespielt haben. Aber betreten wir einmal das Vorfeld. Warum überfällt ein Arztsohn eine Bank? Nach den glaubhaften Aufzeichnungen des besorgten Beobachters, der die Hefte anlegte, fehlte es dem Jungen nicht an Geld. Der Sohn des wohlhabenden Baustoffhändlers beteiligt sich an einem Überfall auf ein Bundeswehrdepot. Warum?«
    Kommissar Feenwegen lachte erleichtert. »Herr Anwalt, gerade dieser Fall hat uns Schweiß und Zeit gekostet. Ich war deswegen in Stuttgart. Der ähnliche Ablauf eines Überfalles auf die Franklin-Kaserne konnte in die Terroristenszene eingeordnet werden. Es gab aber keine Beziehungen zu uns nach Norddeutschland. Selbst die Computeranalyse sowohl des LKA als auch des BKA führten uns nicht weiter. Wir wissen nicht, ob Bankeinbruch und Überfall als Einzeltaten kleinen Verbrechergruppen zuzuschreiben sind oder einer systematisch vorgehenden organisierten Bande. Genauso rätselhaft ist für uns die batteriebetriebene Stichsäge, die wir im Auto des Schülers Warfenknecht gefunden haben, die ihn äußerst stark belastet.«
    Wir blickten den Kommissar überrascht an. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, denn bisher hatten wir nicht gewusst, was die Polizei in Ennos Wagen gefunden hatte.
    Der Kommissar bemerkte unsere Neugierde. »Herr Groeneling, Sie sind Notar und Anwalt. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie und die beiden Herren der Schweigepflicht unterliegen, wenn ich jetzt in die Details gehe.«
    Gregor fischte sich eine Zigarette aus der Packung und bot sie uns an. Sein Feuerzeug klickte und während wir den Rauch ausstießen, sagte er: »Ich fertige von unserem Gespräch ein Protokoll an, das von uns allen unterschrieben wird.«
    Kommissar Feenwegen nickte zufrieden. »Meine Herren. Wir haben einige spektakuläre Einbrüche in Ratshäuser verzeichnen müssen. Gerade hier in den ländlichen Gemeinden fehlt es oft an Geld, wichtige Dinge hinter Türen von Panzerschränken mit Alarmanlagen zu deponieren. In Warfenkirchen, Sielgrodens und Schlootens fehlten nach nächtlichen Überfällen die Gemeindesiegel und Passformulare. Wir haben diese Vorkommnisse vor der Presse verschwiegen. Unsere nächtlichen Einsätze vor ländlichen Ratshäusern blieben ohne Erfolge. Was uns dabei sonderbar vorkam, war die einmalige Methode, mit der sich die Kriminellen Zugang in die Dienststuben verschafft hatten. Sie benutzten dazu ein Sägewerkzeug, mit dem sie das Schloss heraussägten und so die meist einfachen Türen öffneten. Auf dem Markt war ein solches Gerät, das selbst Eisenscharniere durchtrennte, nicht zu bekommen.«
    Der Kommissar redete weiter, und ich wusste jetzt, was Enno in der Heckklappe seines Polo mit sich geführt hatte.
    Van Aaken legte sein Gesicht in tiefe Falten.
    Gregor suchte mit seinem juristisch geschulten Verstand den gemeinsamen Nenner. Der Kripo war es bisher nicht gelungen, Ansätze zu finden, da jeweils ein Selbstmord die Spur abrupt unterbrach.
    Gregor rauchte erneut. »Meine Herren, drei wesentliche Argumente stehen im Raum. Es handelt sich um Geld, Waffen und Pässe. Herr Kommissar, Sie kennen die Hefte noch nicht, die ein anonymer Beobachter der Szene abgefasst hat. In ihnen steckt nicht nur Misstrauen, sondern auch die Sorge um Gefahren, die unseren schlafenden Instinkt wecken muss, denn es geht um unsere Demokratie.«
    Ich bemerkte die Genugtuung des Pfarrers, als er sagte: »Ob in meiner Gemeinde oder um sie herum Geheimbünde existieren, entzieht sich meiner Kenntnis, aber meine christliche Verantwortung verlangt von mir, dass ich der Sache nachgehen muss. Wenn junge Menschen ihr Leben wegwerfen, um andere nicht zu verraten, dann müssen wir konsequent die Irrlehren, die sie verblenden, entlarven, damit sich der Schaden nicht ausweiten kann.«
    Der Kommissar nahm die Hefte an sich.
    »Nehmen Sie die Aufzeichnungen mit, Herr Feenwegen«, sagte Gregor. »Sie sind juristisch wertlos, da sie keine Beweiskraft haben, da jedermann Denunziationen verfassen kann. Dennoch meine ich, dass ihr Inhalt zum Nachdenken anregt.« Er fuhr fort: »Ich werde morgen den Staatsanwalt aufsuchen und ihn veranlassen, Strafantrag gegen die

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