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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sich der Kommissar entspannt auf. Früher Berufsverkehr floss uns entgegen, und Straßenbahnen und Busse engten die Fahrbahnen ein. Wir fuhren über breite Straßen, die der City entgegenführten. Kaufhäuser, Verwaltungsgebäude und Banken bewohnten hohe Steinblöcke, an deren Fassaden wir entlangfuhren. Dazwischen lagen Parks, die mit mächtigen Bäumen unseren Weg in das Innere der Stadt säumten. Ich blickte durch die Heckscheibe, sah auf die leuchtende Schrift und las »Police«. Weiter seitlich erkannte ich das große Bahnhofsgebäude.
    Über das Pflaster hasteten Menschen in alle Richtungen. Sie trugen Taschen und wirkten farblos im grellen Morgenlicht. Die bräunlich-beige Steinfassade des Polizeigebäudes wirkte auf mich bedrohlich, und die beiderseits der offenen riesigen Flügeltür stehenden Polizeiposten verstärkten meinen flüchtigen Eindruck noch.
    Mein Blick huschte über den angrenzenden Glaskasten, der mir nackt vorkam. Pekkeni und Paronen gingen mir voraus. Der Kommissar besprach sich mit dem Pförtner. Dann schritt er drauflos.
    Ein Fahrstuhl brachte uns in den 5. Stock. Tanno Paronen klopfte an eine Tür. Für mich war es zwecklos, das aufgesetzte Schildchen zu studieren.
    Das Zimmer, ein typisches Büro, betrat ich als Letzter und beobachtete den Mann, der uns Stühle zuwies. Er war mittelgroß, trug eine Brille, und seinem Gesicht entnahm ich, dass er seine Pflicht beamtengetreu ohne Gefühle korrekt erledigte.
    Wir saßen auf Distanz zum Schreibtisch an der Wand, und es gelang mir nicht, den Blick durch die vergilbten Gardinen nach draußen zu finden. Der Beamte telefonierte von seinem Schreibtisch aus, ohne uns irgendwie besonders wichtig zu nehmen. Nur gelegentlich traf ich seinen huschenden Blick.
    Es dauerte einige Minuten. Pekkeni und auch Paronen saßen schweigend und geduldig auf den Stühlen. Erst als eine junge Frau das Büro durch eine Seitentür betrat, belebte sich die Szene. Sie war in Elkes Alter und trug ein Kostüm. Sie war hübsch auf ihre Weise, denn ihr breiter Mund wurde umwölbt von kräftigen Wangenknochen, und die straffe Haut umspannte wunderschöne asiatische Augen. Die junge Frau lächelte und sagte: »Ich bin die Dolmetscherin und Protokollführerin.«
    Ich nickte ihr zu.
    »Beginnen Sie«, sagte sie zu mir und beugte sich über ihren Stenoblock, während ihr vertrockneter Chef zusah und zum Zeichen seiner Autorität mit einem Kugelschreiber auf den Schreibtisch klopfte.
    Ich schilderte meine Reise mit Elke und ließ nichts aus. Ich verwies auf meine Aussagen auf der »Finnjet« und berichtete von dem Mord an Elke mit trockener Stimme. Sachlicher konnte ich nicht sein, denn ich hatte all meine Energie dazu verwand, meine mich quälenden Gefühle auszuklammern.
    »Sie können in wenigen Minuten unterschreiben«, sagte die junge Frau.
    Der Beamte hinter dem Schreibtisch nahm seine Brille ab, legte Falten in sein Gesicht und fragte Pekkeni aus. Ich verstand das Gespräch nicht, entnahm aber Pekkenis Gesten, dass er sich für den Schuss auf den Mörder rechtfertigen musste.
    Auch Tanno Paronen bekam das Wort. Er wies gelegentlich auf mich, holte den Packen Pässe aus seiner Tasche, und ich beobachtete, wie er schließlich die Zeichnung des Donnermoors auf den Schreibtisch des Beamten legte, der nervös auf seinen schmalen Lippenrändern kaute, während seine kleinen Hände die Pässe öffneten, als spiele er Aufklappen und Hinlegen. Diesen Vorgang wiederholte er mehrmals.
    Tanno Paronen stand unentschlossen vor dem Schreibtisch des undurchschaubaren Mannes, der keine Miene verzog. Der Beamte griff zum Telefon und sprach lange und nervös in die Muschel, während er mir gelegentlich Blicke zuwarf. Als er auflegte, erhob er sich, schritt an Paronen vorbei, der immer noch am Schreibtisch stand, und sagte zu mir: »Passport!«
    Ich öffnete die Brieftasche und reichte ihm meinen Pass und auch den Elkes, den ich vor der Grenzkontrolle auf der »Finnjet« zu mir gesteckt hatte.
    Starr blickte er mich an. So als müsse er jede Gesichtsrunzel in meinem Gesicht mit dem Passfoto vergleichen, trat er vor mich. Auch in Elkes Pass stierte er lange, dann reichte er dem Kommissar die Pässe.
    So als wären wir nicht anwesend, lud sich der schweigsame Mann Akten auf den Tisch und vertiefte sich in sie. Es gab keine Aschenbecher, und ich glaubte, dass selbst Tanno Paronen es nicht wagte, nach seinen Zigaretten zu greifen. Die Sonne fiel durch die Gardinen. Der hässliche graue Baum

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