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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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aufgerichtet hatte, als er schwimmend unter Elke und mir darauf wartete, uns in die Fänge zu bekommen.
    Elke war tot. Das war mir klar. Mich interessierte es nicht, wo ihre leblose Hülle jetzt gelagert wurde.
    Pekkeni hielt immer noch meinen Arm. Er griff in seine Lederweste und hielt mir eine flache Flasche entgegen. Ich las »Absolut Vodka« und nahm gierig einen kräftigen Schluck. Ich fühlte, wie der harte Schnaps in meinen Magen lief und nahm mir mit der aufsteigenden Wärme vor, nicht schlappzumachen.
    Erst jetzt sah ich, wie Toyala einen Kreis von Beamten um sich hatte.
    »Hajo, wer ist es?«, fragte sie.
    »Er heißt Nonninga, lebte von einträglichen Geschäften, deren Inhalte ich nicht kenne, und kommt gebürtig aus der nordwestdeutschen Nordseeküstenkante«, sagte ich, ohne in die Halbschale zu blicken.
    Toyala dolmetschte. Ein Polizist schrieb mit.
    Pekkeni führte mich zu einem Jeep. Er ließ meinen Arm frei, und wir setzten uns auf die Rückbank. Der Beamte in Zivil steuerte den Wagen, und ich sah, dass noch einige Polizeifahrzeuge folgten.
    Der kurvenreiche und holprige Waldweg ließ den Wagen tanzen. Ich blickte in die zauberhafte Natur, die mehr und mehr für mich an Reiz verlor und je weiter wir fuhren sogar einen drohenden Charakter annahm.
    An dem blauen Fähnchen erkannte ich die Stelle wieder, an der uns der Mercedes aufgefallen war. Wir stiegen aus und schritten an den Wagen, dessen Fenster verstaubt waren und der in halb schräger Parkstellung mit der Schnauze an junge Birken stieß.
    Der Beamte in Jeanskleidung, der unseren Jeep gesteuert hatte und sich als führende Person herausstellte, öffnete mit dem Schlüsselbund des toten Nonninga die Autotür. Ein Polizist entnahm einem kleinen Koffer Gummihandschuhe und durchsuchte den Wagen.
    Ich stand neben Pekkeni und beobachtete das Geschehen. Zu meiner Verwunderung sah ich, dass der Beamte einen Packen dunkelgrüner Reisepässe nach draußen reichte. Es folgten Akten und Unterlagen.
    Mir war nicht klar, ob ich hier als Angeklagter oder als Opfer eines nicht durchschaubaren kriminellen Geschehens von den finnischen Polizeibeamten eingestuft wurde.
    Aus dem Grau des Himmels löste sich die Sonne. Sie warf ihre Strahlen durch die Baumkronen und ich sah, wie Mücken in ihrem Licht wirbelten. Bis jetzt hatten sie uns verschont, doch ihr bedrohliches Summen näherte sich, und ich zerquetschte einige, die sich auf meine Regenjacke gesetzt hatten.
    Vor dem Mercedes standen die Beamten und berieten sich.
    Pekkeni lächelte mich zuversichtlich wie ein Freund und Beschützer an.
    Der Chefbeamte in Zivil näherte sich uns. In seiner Hand hielt er ein aufgeschlagenes Blatt. Er stellte sich neben mich und wies auf eine Zeichnung.
    Meine Überraschung war so groß, dass ich für Minuten keine Worte fand. Die fragenden Blicke der Polizisten trafen mich.
    Elkes Zuhause, der Fehntjer-Hof, der Versorgungsweg von Upplewarf zu dem Anwesen des Grafen von Birkenhain und das Donnermoor lagen sauber gepaust vor mir, und ich erkannte selbst den Weg in das Moor, den die »Eins-Zwei-Bande« genommen hatte, als sie am Punkte null vor Hartwig und mir spurlos verschwunden war.
    Ich dachte an Hartwig, der mich zu der Scheune geführt hatte und mit mir danach den Weg ins Moor aufgenommen hatte. Mein Finger berührte die Zeichnung.
    »Elke«, sagte ich und wies auf den Fehntjer-Hof. Mein Hals zog sich fast zusammen, als mir plötzlich die Tragödie um mich herum bewusst wurde. Ich bemerkte noch ein kleines Kreuz, das im angedeuteten fernen Moor eingetragen war.
    Pekkeni hielt mir die Flasche entgegen, und ich nahm einen Schluck vom kräftigen, harten Wodka. Der Beamte nickte, reichte die Karte weiter und blätterte in Pässen herum, die das Siegel der Bundesrepublik zierten. Es war immer das Foto des aalglatten Nonninga. Ständig wechselten die Namen. Erst der letzte Pass enthielt den Namen, unter den ich ihn kennengelernt hatte. Ich zeigte auf die Namenszeile.
    Der Beamte schob die Pässe weg und hielt mir eine DIN-A4-Seite vor, auf der ich nur Zahlen entdeckte. Vom äußeren Rand las ich 18. 08. 02. Darunter war ein Kreuz gezeichnet, das mich abstieß, denn Kreuze hatte ich mittlerweile genügend kennengelernt. Ich hob meine Schultern und deutete an, dass ich keine Aussage machen konnte.
    Der Beamte wies auf den Jeep, und Pekkeni brachte mich zum Wagen. Wir fuhren ohne zu wenden los und erreichten über einen holprigen Rundkurs Pekkenis Haus. Die Beamten holten Toyala und

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